Ein Hornochse ist
gemeinhin ein dummer, einfältiger Mann, ein Bekloppter, ein Dämlack, ein Depp,
ein Dummkopf, ein Dussel oder ein Esel! Ich denke, das ist eine gute Frage aber sie
ist falsch gestellt! Besser wäre: Können Hornochsen gekocht werden?
Na klar, Köche nutzen nicht nur das zarte
Fleisch vom Ochsen, auch die Knochen finden Verwendung: Sie geben jeder Sauce
ein noch besseres Aroma. Oder man fragt einen Wiesenbesucher, nein, man fragt
besser 400 Wiesenbesucher, denn so viele Portionen schneidet die Wirtin der
Ochsenbraterei aus einem kross am Drehspieß gebratenen Rindvieh auf Münchens
größter Biervernichtungsparty. Hier soll es allerdings um einen hornlosen Vertreter
dieser Gattung gehen, dem Galloway Rind. Es ist ein Ganzjahrestier – oh sorry
eine Denkassoziation meinerseits (ich habe gerade mein Portemonnaie verschlankt
und meinem privaten Verkehrsmittel neue Schuhchen resp. Ganzjahresreifen
gegönnt).
Der Outdoorhufer hat gleich zwei
Fellschichten und ist damit kältetauglich. Sein Stoffwechsel läuft dauerhaft
auf Sparflamme. Es wächst langsam heran und das verschafft dem puscheligsten Vertreter
der Rindviecher den besonderen Geschmack.
Nun die Vorgehensweise für meinen
schmackhaften Gallowaysalat. Für den Vorabendschmaus besorge man beim
Fleischdealer seines Vertrauens je ein schönes großes Steak (Zuschnitt al gusto)
plus eine entsprechende Menge für den geplanten Salat am Folgetag. Und nun
Obacht oder Warschau wie der Segler sagt, aufgepasst: Die Extraportion
separieren und geschickt getarnt verstecken. Es besteht absolute
Verdunstungsgefahr, sprich, die Mundraubdiebe sind am Start. Das Fleisch ist
derart köstlich, dass man (Frau übrigens auch), lässt man etwaige Sättigungsbeilagen
außen vor, gut eine doppelte Portion davon vernichten könnte - denn wann
schmeckt Gemüse bekanntlich am besten? Wenn man es durch ein ordentliches
Stück Fleisch ersetzt!
Das Stichwort lautet umami. Umami ist eine
Grundgeschmacksrichtung, die mit Fleisch zusammenhängt bzw. mit der
Glutaminsäure. Der Name stammt aus dem Japanischen und es
gibt dafür keine Übersetzung. Brillat-Savarin hat dies bereits 1825 als schmackhaft oder herzhaft beschrieben.
Ich
bin sowohl Vegetarier als auch leidenschaftlicher
Anti-Alkoholiker,
weil ich so besseren Gebrauch von meinem
Gehirn
machen kann.
Thomas Alva Edison
(1847-1931)
Ich bin weder Vegetarierin noch Anti-Alkoholikerin
und mein Oberstübchen funktionuckelt trotzdem, ätsch bätsch.
Man
darf nicht essen, was ein Gesicht hat.
Paul McCartney
(1942-…)
Dazu mein Kommentar: Beatlesmusik war noch
nie meins. Ich mag kein dudeldidö. Mick, Keith, Charlie und Konsorten rocken
die Bude da schon in einer ganz anderen Liga – die knabbern sicher nicht nur
Möhren.
So, weiter im Text, steuern wir mal in
Richtung Gallowaysalat, ein feiner, nicht vegetarischer Salat:
Hirse gibt’s überall zu kaufen, es muss ja
nicht die Vogelfutterhandlung sein. Und für Goji Beeren lohnt es sich allemal
einen Handstand zu machen. Beiden ist eins gemeinsam – es sind (Mädels
aufgepasst) wahre Schönheitselixiere für Haare und Nägel, Sizilium, nein
Silentium, nein Silizium heißt das Zauberwort. Als Kieselsäurenpräparat steht
es haufenweise im Nahrungsergänzungsmittelregal der Drogeriesupermärkte. Und nein, die
Blättchen auf dem Foto unten sind nicht der überallgegenwärtige Koriander. Viele
mögen das leicht seifige Aroma ohnehin nicht. Es ist das feine Küchenkraut Kerbel!
Er verbreitet einen aromatischen Duft, den er seinem Reichtum an ätherischen
Ölen verdankt. Sein Geschmack ist leicht würzig, süßlich und erinnert ein wenig
an Fenchel. Ach und da sind ja noch die Linsen. Was schnattert dazu Volkes
Stimme?
Erbsen Bohnen und Linsen bringen den Arsch
zum Grinsen.
Linsen enthalten überproportional viel Zink.
Studien haben ergeben, dass sich bei ausreichender Versorgung mit Zink eine
deutliche Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit einstellt.
Essen wir uns gesund mit gesunden Lebensmitteln!
Hier
mein Rezept:
Gallowaysalat von Doc.Eva
Zutaten
200
g Steak vom Gallowayrind
1
Stck Möhre
50
g Linsen, braun
20
g Hirse
20
g Gojibeeren
1
Stck Paprika, gelb
1
Stck Ingwer
1
Ze Knoblauch
8 St Kerbel
5 El Rapsöl
3 El Sojasauce,
hell
1
El Zucker
4
El Limettensaft
Salz
Pfeffer,
schwarz
Zubereitung
Aus
4 El Rapsöl, Sojasauce, Zucker, Limettensaft, Salz und Pfeffer eine Marinade
rühren.
Gojibeeren
in warmem Wasser einweichen. Linsen und Hirse in ungesalzenem Wasser bissfest
garen. Möhre und Paprika schälen und würfeln und kurz in kochendem Wasser
blanchieren. Ingwer und Knoblauch feinst würfeln. Kerbel zupfen. Die Steaks in
1 El Öl rosa braten. Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden, mit den Gemüsen
mischen und in die Marinade geben.
Anrichten
Salat
auftellern und mit Kerbelblättchen ausdekorieren.
Lasst
es euch schmecken!