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Zitronengrassuppe mit Großgarnelen
von
Doc.Eva
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Der 31. Dezember, der letzte Tag
des Jahres, Silvester kommt 1. immer so
plötzlich, ähnlich X-Mas oder Geburtstag und 2. wie verbringt man diesen
besonderen Tag?
Ich entschied mich 2013 für eine
Kreuzfahrt zu dem eindrucksvollsten Feuerwerk der Welt!
Pyrotechnische Licht-
und Geräusch-Effekte mit Leuchtsternen, Heulern, Saluts und Cracklingsternen gibt
es überall auf der Welt seit der Erfindung des Schwarzpulvers in China. Bereits
in der Sung-Zeit (960-1279) flogen
bei den Chinesen bereits die ersten Raketen. Das erste Wochenende im September
gehört alljährlich in Berlin definitiv zu den save-the-dates. Die Pyronale in der Hauptstadt zählt mit zu
den spektakulärsten Pyro-Events.
Das Feuerwerk auf Madeira, das Sylt der Portugiesen, am Silvesterabend hingegen hält
den Guinness-Weltrekord für das größte Feuerwerk. Die Blumeninsel besticht
durch milde Temperaturen und tolle Landschaften, was liegt näher als mit dem
Wind in den Haaren dieses sensationell choreographierte Ereignis von der
Seeseite her zu erleben. Beendet wird das gigantische Spektakel mit den ohrenbetäubend
brummenden Hupen der Ozeandampfer, dieses Jahr 12 an der Zahl, die im Hafen
oder auf Reede lagen – und icke auf MeinSchiff 1.
Um Mitternacht ist es endlich so weit: Überall in Funchal werden
zeitversetzt die Feuerwerkskörper gezündet. Es war einfach überwältigend,
gigantisch, grandios – diese Farbenpracht. Zum Finale gibt es regelrechtes
Flashlightgewitter. Es flackert, tost und donnert über die ganze Bucht. Dieses Feuerwerk
ist das Schönste, dass ich je erleben durfte, sehr zu empfehlen - Erpelpickel am ganzen Laib.
Mit self-fulfilling prophecy (engl.= selbsterfüllende Prophezeiung) wird ja
ein Phänomen beschrieben, dass ein erwartetes (prophezeites) Verhalten möglicherweise
weitestgehend eintritt. So stand auf der Kreuzfahrt ziemlich zügig fest, dass
ein Kochduell mit dem Schiffskoch Felix Ruegge, coram publico, mein zweites
Highlight werden würde. Glücklicherweise trat das Pendant - Phänomen die self-defeating
prophecy ( engl. = selbstzerstörende Prophezeiung) nicht ein: Ich musste nicht des
nächtens zuvor im eiskalten Atlantischen Ozean nach dem Hummer tauchen.
Aus einem großartigen
Warenangebot galt es auszuwählen, ein Rezept zu eruieren und dieses in 20 Min.
zuzubereiten. Das ähnelte dem ZDF Format Topfgeldjäger
(TGJ), das auch meine Kochvita bereichert. Ich entschied mich also für den
Hummerschwanz und allerlei Obst und Gemüse.
Never
change a winning team ist zwar eine These aus dem Fußball, ähnlich wie never change a running system aus
der IT-Branche, aber ein Süppchen, mit dem ich schon einige Preise einheimsen
konnte kam mir hier doch sehr gelegen. Mir standen Ananas, Bananen und Papaya
und ein leider recht geschmacksneutralen Geflügelfond zur Verfügung. Ich
empfehle doch das Originalrezept nachzukochen. Die Interpretation auf See fand
ich so prickelnd denn doch nicht. Für den Sieg hat’s gelangt.
Besuche auf den lokalen Märkten
angelaufener Häfen lassen einem ohnehin das Wasser im Munde zusammen laufen.
Besonders das örtliche Krustentierangebot verführt mich immer wieder zu
Tagträumen lukullischer Art.
Im Originalrezept werden Großgarnelen, aufgefädelt
auf ein Spießchen, als top adding gereicht - Stücke vom Hummerschwanz sind
ja nicht die schlechteste Alternative.
Alle sitzen ums Lagerfeuer, nur nicht Lieschen, die hängt am Spießchen.
Wer seinen Gästen zu Hause eine
ganz außerordentliche Zugabe zu Teil werden lassen will, dessen Entscheidung
sollte für die Gamba Carabiniera, eine
Tiefseegarnele fallen. Diese absolute Rarität besticht nicht zuletzt durch ihre
Farbe. Die feuerrote Tiefseegarnele ist eine echte kulinarische Kostbarkeit.
Gourmets schätzen sie für ihr festes, saftiges und nussig-mild schmeckendes
Fleisch – aber … sie hat ihren Preis. Warum allerdings die italienischen Gendarmen
ihre Namensvetter sind konnte ich bislang leider nicht herausfinden.
Meiner speziellen Zuneigung (dem Kochen) geschuldet, widme
ich mich lieber dem Feuerwerk des Gaumenkitzels – hier z. B. der Zitronengrassuppe
mit Großgarnelen. Dazu hier ein Auszug aus meinem Buch, Dental Food:
Mit diesem Rezept hat
Lotte sogar schon einen Kochwettbewerb
gewonnen. Sowohl Zitronengras, als auch Limettenblätter sind eigentlich
zu hart und zu zäh um mitgegessen zu werden. Deshalb klopft man die Stiele des
schilfähnlichen Grases ordentlich mit dem Fleischhammer oder dem Messerrücken
damit das Aroma austreten kann. Die Limettenblätter kann man auch vorbehandeln
indem man sie rollt oder knetet. Leonie berichtet uns, dass im Asiamarkt ihres
Vertrauens keine frischen Kaffir Limettenblätter mehr zu bekommen sind. „In
Asien werden die Blätter des Kaffernlimettenbaumes gekaut um sich zu berauschen“,
erzählt die weitgereiste Eli. „Vermutlich geht der Wirkstoff beim Trocknen oder
Frosten verloren, am Geschmack ändert das Tiefgefrieren allerdings nichts“,
antwortet Lotte.
Nach dem Abpassieren
sollte das pürierte Obst nur noch erhitzt werden. Die Suppe darf nicht mehr
kochen. Zügig werden die Krustentiere von Schale und Darm befreit, und auf die
Bambusspieße aufgereiht. Herta gibt ihre Erfahrungen als Fleischfachverkäuferin
gerne zum Besten. „Wir haben die Holzspieße für Schaschlik immer eingeölt, dann
haftet das Fleisch nicht am Spieß“. Ein guter Rat, das wird bei Bambus nicht
anders sein.
Und hier folgt das Originalrezept:
Zitronengrassuppe mit Großgarnelen
von
Doc.Eva
Zutaten
300 ml Geflügelfond
150 g Sahne
150 ml Kokosmilch
6 cl Nolli-Prat
6 cl Portwein,
weiß
6 cl Wein,
weiß
4 Stck Zwiebeln,
gewürfelt
½ St Lauch,
in Ringe geschnitten
3 St Zitronengras
2 Stck Limettenblätter
60 g Butter,
kalt
Salz
4 El Ananasstückchen,
frisch
1 Stck Pfirsich,
geschält
6 Stck Aprikosen,
geschält
12 Stck Garnelen
Zubereitung
Erst Zwiebeln dann Lauch in
Butter glasig dünsten. Mit den alkoholischen Flüssigkeiten nach und nach auffüllen und reduzieren.
Mit den restlichen Flüssigkeiten
auffüllen. Mit Zitronengras und Limettenblättern 20 Min. köcheln, dann
abpassieren. Das frische Obst separat feinst pürieren und in die Suppe geben. Garnelen
kurz in der Butter anschwitzen.
Anrichten
Suppe in ein geeignetes Gefäß
geben. Garnelen, auf einem Bambusspieß arrangiert, darauf anrichten.
Bei Bedarf, kann die Suppe auch
vorher aufgeschäumt werden.
Lasst’s
euch schmecken