Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen.
Aus My Fair Lady von
Frederick Loewe und Alan J. Lerner
Die deutschsprachige
Erstaufführung des Musicals My Fair Lady, fand 1961 im Theater des Westens in
Berlin statt. Gut, zur Premiere war ich nicht, gesehen habe ich es erst später.
Es grünt so grün (The Rain in Spain) gehört zu den tragenden Songs des
Musikstückes nach Pygmalion von George Bernard Shaw. Unvergessen natürlich Friedrich Schoenfelder als Professor Higgins, der Frauentraum der 1960er und 1970er
Jahre, der Sky du Mont des letzten Jahrhunderts.
Was hat das mit Essen zu tun? Nun,
Grün gehört in der Ernährungslehre zu den Anthocyanen, also den wasserlöslichen
Pflanzenfarbstoffen. Den Anthocyanen wird antioxidative Wirkung nachgesagt und
eine Senkung des Cholesterins können sie wohl auch bewirken.
Nichts gegen den klassischen
weißen Spargel, den hierzulande ohnehin noch immer die meisten bevorzugen.
Grüner Spargel steht dem Weißen allerdings in nichts nach. Fragt mich doch
kürzlich R., die Ehefrau eines Kollegen, ob die grünen und die weißen Stangen
von derselben Pflanze stammen? Ja, aber der Grüne muss Sonne tanken, am besten
sogar so viel wie möglich. Denn das ergibt nicht nur die appetitliche und
charakteristische Farbe, sondern vor allem auch den typischen Geschmack. Er
schmeckt aromatischer, gemüsiger so zu sagen. Weiß bleibt er, solange er
unterirdisch wächst. Erst durch das Sonnenlicht wird er schließlich grün. Unter
Mitwirkung des Chlorophylls enthält er deutlich mehr Vitamin C und Karotin. Das
Chlorophyll, oder Blattgrün bezeichnet einen natürlichen Farbstoff, der von
Organismen gebildet wird, die Photosynthese betreiben, siehe auch Grünkohl, Petersilie
oder Spinat. Wegen seiner geruchsneutralisierenden Wirkung ist Chlorophyll auch
in Drageeform in der Apotheke erhältlich, als Mittel gegen Mund- und
Körpergeruch. Man muss also nicht erst ins Gras beißen oder Berge von grünem
Gemüse verschlingen um lästigen Mundgeruch loszuwerden, Stozzon tut’s auch. Bedenke:
Mundgeruch macht einsam!
Wer kennt das nicht: Gestern noch
das gute Abendessen beim Griechen, Thai oder Türken mit Zwiebeln und Knoblauch
inklusive gefuttert, heute gehen die Mitmenschen auf Abstand. Wir Zahnmediziner
nennen das Phänomen Foetor ex ore von lateinisch: foetor – Geruch, ex – aus und
os, oris – Mund.
Zurück zum Spargel: Er wächst als
ausdauernde, krautige Pflanze aus sog. Rhizomen auch auf heimischer Scholle.
Was liegt also näher als ihn auch im eigenen Garten anzupflanzen. Wenn die Spargeltriebe
eine Länge von etwa 25 Zentimetern erreicht haben, kann man diese kurz über dem
Boden abbrechen oder abschneiden. Bei unter 10 Trieben, und mehr hat meine
Pflanze nicht, blutet einem das Herz. Ursprünglich sollten mit dem Spargelgrün
nämlich dekorative Sträuße aus meinen üppigen Gartenblumen gebunden werden, ein
immer wieder sehr individuelles Mitbringsel zu Einladungen jeglicher Art - und
natürlich für die häusliche Dekoration.
Was schert es die deutsche Eiche wenn sich die Sau sich an ihr schubbert.
Deutsche Redensart
Da mich nun in diesem Jahr das
Gerede der Nachbarn doch mal scherte - sie essen nämlich ihren Spargel - habe
ich die Erntesaison, neben dem Rhabarber schon mal eingeläutet. Ich brauchte
ihn gar nicht zu schälen, so zart war er und, dass er so aussaftet nach dem
Schnitt war mir neu, er triefte förmlich. Die Enden der Verkaufsware haben
diese Frischephase wohl doch oftmals schon hinter sich. Ich sag‘s mal so: Ein
Rohgenuss vom Feinsten. Spargel besteht zu etwa 93 % aus Wasser und hat nur ca.
20 Kalorien (85 Joule) pro 100 g. Spargel ist ausgesprochen gesund. Er enthält Kalium,
Phosphor, Kalzium und die Vitamine A, B1, B2, C, E und Folsäure. Spargel ist
vergleichsweise zuckerarm. Bemerkenswert ist, dass in den Spargelspitzen, die für
das Längenwachstum verantwortlich sind, deutlich weniger Zucker vorhanden ist,
als im unteren Stangenteil, aber das hat eher akademischen als kulinarischen
Charakter.
Um einen guten Salat
anzurichten, braucht man vier Charaktere: einen Verschwender für das Öl, einen
Geizhals für den Essig, einen Weisen für das Salz, einen Narren für den
Pfeffer.
Francois Coppee
(1842-1908), frz. Dichter
Ich paarte also meine one and
only riesenlange Spargelstange aus eigener Ernte mit marktfrischem Fenchel, aromatisierte
sie mit blutiger Orange und peppte das Ganze mit etwas Grünzeug auf. Natürlich
musste ich auch wiedermal meinen Senf dazugeben, hier als Komponente im
Dressing. Weiter zum Rezept:
Fruchtiger Salat aus grünem Spargel und Fenchel von Doc.Eva
Zutaten
Salat
200 g Spargel, grün
1Stck Fenchel
1Stck Orangen
Schnittlauch
Pimpinelle
Rukola
Vinaigrette
2 El Rapsöl
2 El Honig
1 El Senf,
mild
1 Stck Eigelb,
sehr frisch
1 El Zitronensaft
1 Ze Knoblauch
Salz
Pfeffer,
weiß, aus der Mühle
Zubereitung
Salat
Den Spargel schräg in dünne Scheibchen schneiden. Den
Fenchel längs in dünne Scheibchen schneiden. Die Orange schälen und filetieren.
Den Saft auffangen. Die Blättchen für die Dekoration mundgerecht zupfen.
Vinaigrette
Aus allen Zutaten eine cremige Emulsion im Mixer herstellen.
Etwas ziehen lassen.
Anrichten
Salatzutaten hübsch auf einem Teller anrichten und mit der
Vinaigrette, die mit dem aufgefangenen Orangensaft verlängert werden kann,
beträufeln.
Lasst's euch schmecken!
Dies ist mein Beitrag zum Geburtstags-Spargel-Event von Olga
und Carsten Puhl von Puhlskitchen