Manchmal muss man die Gelegenheit
beim Schopfe packen, zumal sie eine ganz besondere Herausforderung ist.
A ) Die liebste
Tochter C. heiratet
B ) Der kochambitionierte Sohn B. ist eine äußerst wertvolle Hilfe
C ) Die Brautmutter
(icke) ist bekanntermaßen kochverrückt
Resultat: Das Essen für den Standesamtempfang
bereiten wir selber in Form eines Flying
Buffets zu.
Man will bei solch einer Gelegenheit
schließlich, dass alle Gäste möglichst mit allen in Kontakt kommen. Dafür wäre
ein gesetztes Bankett höchst ungeeignet. Früher war das Essen im Stehen ein
Gebot der Eile, und man nannte es Imbiss.
Heute heißt es Fingerfood, und es
gilt als zeitgemäß und extrem schick. Außerdem bleibt man auf diese Art und
Weise selbst in ständigem Kontakt zu allen Anwesenden, vorausgesetzt die
Räumlichkeiten (offene Küche) lassen es zu, dass sämtliche Speisen ob warm oder
kalt den Gästen direkt auf kleinen Tellern, Löffeln oder anderem Geschirr
portioniert angeboten wird. Voraussetzungen erfüllt! In loser Folge werde ich
hier auf meinem Blog die einzelnen Komponenten meines Flying Buffets vorstellen, heute Crème mit Lachs und Radieschen im Körbchen
Rückblick: Die Blume der Liebe
ist und bleibt die Rose. Ich habe
sie getrocknet, pulverisiert und zu Rosen Zucker resp. Rosen Salz verarbeitet -
braucht man zu selten und füllt nur die Schränke. Ich habe sie zu Sirup
verarbeitet, der Geschmack ist ähnlich grenzwertig wie der von Lavendel (La WVendel
= die Treppe, oder so ähnlich) – leicht seifig. Schließlich versuchte ich es
mit Rosenlikör (Wine is fine, but liquor's quicker) – ein Fall für den Orkus,
untrinkbar bitter.
Inzwischen forme ich essbare Rosen aus Schinken, Wurst,
Gurke, Tomate, o. Ä. oder, wie hier aus Lachs – da weiß ich, dass sie
schmecken.
Fingerfood liegt im Trend! EINE
schicke Präsentation der handlichen Häppchen ist, sie in essbare Körbchen zu verfrachten.
Meine Abneigung gegen Muscheln
jeglicher Couleur dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein, eine schlechte
Muschel isst man definitiv DREI Mal,
das erste Mal, das letzte Mal und NIE wieder. Details erspare ich meiner
geneigten Leserschaft. Ihre Behausung hingegen mag ich sehr, als Dekoelement
oder als Geschirrersatz. Manch einer benutzt sie auch als Seifenschale. Das
geht ja gar nicht! Seifenstücke können recht ekelhafte Bakterienschleudern
sein, die alle möglichen pathogenen Keime, u.a. Darmkeime (Escherichia coli,
kurz E. coli) enthalten. Um eine Kontamination der Benutzer zu verhindern,
sollte ein Seifenstück immer trocken gelagert werden, heißt es. Bei mir gibt’s
nur Flüssigseife!
Die Jakobs- oder Pilgermuschel (Pecten maximus) zeichnet sich durch
ihre regelmäßige Zeichnung mit 12 bis 17 Rippen und ihre hübsche Farbgestaltung
aus. Ihre Größe von 10-15 cm macht sie deshalb besonders geeignet um darauf
Schmackhaftes zu servieren … und, sie lässt sich komplikationslos im
Geschirrspüler reinigen. Ihr Name Jakobsmuschel bezieht sich auf den heiligen
Jakobus, der zum Schutzpatron der Pilger wurde. Eine Wallfahrt nach Santiago de
Compostela muss man ja deshalb nicht unbedingt unternehmen. Wandern ist ohnehin
nicht meine Lust. Heiße ich vielleicht Müller,
oder was?
Wilhelm Müller (ca. 1821)
Ein anderes Lied über den Müller
lautet folgendermaßen:
Ernst Anschütz (ca. 1824)
Und hiermit klärt sich auch für
mich der wandernde Müller heißt
Müller und der wachende Müller ist Müller!
Meinen Milchreis mache ich mir übrigens auch lieber selber, s. hier. Das nur am
Rande.
Und so richteten wir, mein Sohn
B. und ich, begleitet von den neugierig interessierten Blicken einiger Gäste,
unsere erste Flying Buffet Komponente, Crème
mit Lachs und Radieschen im Körbchen, an. Das Mise en place war natürlich
im Vortag secure eingetuppert. Mit großen Tabletts ‚flogen‘ wir durch sie
Gästeschar begleitet von lüsternen Blicken. Alle kamen zum Zuge: Das
Hochzeitspaar hatte keine Arbeit, die Gäste waren glücklich und zufrieden und
wir konnten die Lorbeeren einheimsen – so schön war’s.
Der Ehrlichkeit halber sei an
dieser Stelle erwähnt, dass auch ich nur zwei Hände habe. So richtet sich mein
Dank an den Trauzeugen J., der den Verlauf des Tages mit meiner Kamera
begleitet hat. Ohne ihn hätten wir nur Geschichten und Rezepte ohne Bilder, wie
langweilig. Ganz, ganz lieben Dank, liebster J..
Hier kommt das Rezept:
Crème mit Lachs und Radieschen im Körbchen von Doc.Eva
Für ca. 10-12 Portionen
Zutaten
200 g Schmand
2 Tl Limettensaft und Abrieb
1 Bd Radieschen
150 g Geräucherter Wildlachs
1 Bd Schnittlauch
Salz
Pfeffer
Dillspitzen
essbare
getrocknete Blüten
Essbare Körbchen
1 Pck Filoteig
3 El Butter, flüssig
250 g Trockenhülsenfrüchte zum Blindbacken
Zubereitung
Radieschen sehr klein würfeln.
Schnittlauch in feine Ringe schneiden. Schmand salzen, pfeffern, Limettensaft,
etwas Abrieb und Schnittlauch hinzugeben und in einen Dressiersack füllen, kühl
stellen. Geräucherte Wildlachs Scheiben halbieren, längs falten und zu einer
Rose drehen. Aus Filoteig dreischichtige Körbchen in Muffinformen blind
(gefüllt mit Trockenhülsenfrüchten) 8 Min. bei 180°C abbacken. Zwischen die
Teigblätter vor dem Backen dünn flüssige Butter pinseln.
Anrichten
Kurz vor dem Servieren die
Körbchen mit je einem Tl Radieschenwürfel füllen, Crème einspritzen und mit
einem weiteren Tl Radieschenwürfel toppen. Lachsrose darauf drapieren und mit
Dillspitzen und essbaren getrockneten Blüten dekorieren.
Übrigens: Mein Nicer Dicer kam bei den
Radieschenwürfeln wiedermal prächtig zum Einsatz – eine großartige Erfindung!
Lasst’s
euch schmecken!