Der Berliner an sich ist reisefreudig
und neugierig! Es muss ja nicht immer JWD (gespr. = jottweedee) also janz weit draußen sein.
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Coca
ibicenca de pimientos rojos asados / GinTonic |
Das prächtige Gutshaus, das
sogenannte Schloss Britz im Berliner Bezirk Neukölln wurde Anfang des 18. Jahrhunderts
erbaut. Es war als Herrenhaus im Besitz hochkarätiger unterschiedlicher
preußischer Hofbeamter und Staatsminister.
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Schloss Britz |
1971 wurde Schloss Britz, die Perle
des Bezirks unter Denkmalschutz gestellt. Im Schloss sind Museumsräume
zu bestaunen, in denen die prachtvoll-repräsentative Wohnkultur der Gründerzeit
gezeigt wird.
Neumodisch intoniert klingt Berlin übrigens so:
Das Estrel Berlin hat zusammen mit dem damalig amtierenden Bezirksbürgermeister
ein in Deutschland unvergleichliches Projekt erstellt: Für einen limitierten
Zeitraum zieht ein Team Auszubildender aus dem Hotel- und Gastronomiebereich nach
Britz um, um dort das Restaurant & Hotel selbstständig und
eigenverantwortlich, natürlich unter sach- und fachkundiger Anleitung, zu
führen.
Sie betutteln ihre Gäste im
zauberhaften Ambiente sehr liebevoll und ambitioniert, sodass jeder Besuch zu
einem besonderen Erlebnis wird. Man kann bei den Trainees schon fast Herzblut
schnuppern. Ein wenig Nachsicht ist selbstverständlich geboten - sie werden ja
erst Profis.
Wat machste'n heut' abend?
fragt Olle Ihmchen seine neue Flamme Emse Bremse
Ick spiel 'n Brettspiel für ene Person: Büjeln!
Berliner Schnauze
Es ist fast wie ein Sechser im Lotto,
wenn Cheffe sagt: Jetzt mach mal 'ne
richtige Ausbildung, Talent haste ja. So geschehen und selbstverständlich
zeitnah umgesetzt. Mudda, also icke, von
dauerhaft penetrant-anstrengender Neugier geplagt hielt es wie beim Poker: Ich will sehen! Und so reiste ich via A
100 Richtung Süd in kürzester Zeit (keene keine halbe Stunde) zum Restaurant & Hotel Schloss Britz um
meine Neugier zu befriedigen mich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Das
Anwesen als solches alleine ist schon eine Reise wert.
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Schloss Britz |
Mir wurde das
Tagesmenue anempfohlen, mich reizte aber, wie so häufig, etwas anderes aus der
blumig geschriebenen Tageskarte.
Zum Entrée wurde ich überrascht
mit einer köstlichen Currycreme mit Linsencrackern und Sprossengarnitur
- serviert auf einem Feldstein. Feldsteine sind auf
Wiesen, Weiden und Äckern herumliegende Steine, das Umland dazu haben die
Berliner ja seit der Wende wieder! Das
werde ich zu gegebener Zeit mal aufgreifen.
Anschließend kam als Gruß aus der
Küche ein Amuse-Gueule,
eine locker-saftige mediterrane Quiche
- sehr fein!
Selbstredend wurde mein Olivenöl
zur krustig-luftigen Brotauswahl sofort durch Butter ersetzt. HIER habe ich mal erklärt warum ich kein Olivenöl esse!
Ich startete mit gebratener
Blutwurst 'Berliner Art' mit glasierten Äpfeln und Röstzwiebeln – heiß und großartig!
Was für ein
Hauptgang erwartete mich? Surf and Turf - rosa gebratenes Rinder-Bavette und Garnelen
mit Sauce Choron und
Erbsenkresse, dazu sautiertes Wurzelgemüse und Knoblauchmousseline – sehr kreativ, einfach
umwerfend!
Na und die Königsdisziplin, das
Dessert, konnte ich mir ja auch nicht entgehen lassen: Warmes Topfentörtchen (übrigens aus Ziegenfrischkäse) mit Rahmeis und Fruchtcoulis -
sensationell!
Der Ausflug hat sich gelohnt! Ich
habe ganz köstlich und vor allem heiß gegessen, mit Vitaminen in Form von allgegenwärtiger
Kresse resp. Sprossen verwöhnt und als Gast liebevoll umsorgt. Die kurzzeitige Ungelenkhaftigkeit der
Azubis verhalf dem Abend zu einem besonderen Charme. HIER hatte ich schon einmal über nicht ganz unaufgeregte
Auszubildende berichtet. Eine anständige Ausbildung sichert die Zukunft unserer
Rentenzahler und damit auch die Unsere! Der Weg in den Genuss- resp. Koch- oder auch
Berufshimmel will nun mal von der Pike
auf gelernt sein. Die Pike war, nebenbei bemerkt, vor 2 Jahrhunderten eine
typische Waffe einfacher Rekruten, die man in Deutschland auch Spießgesellen
und Spießbürger nannte. Diente sich solch ein Soldat in der militärischen
Rangfolge nach oben, hatte er das Kriegshandwerk von der Pike auf gelernt.
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Coca
ibicenca de pimientos rojos asados |
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Nun, wie immer, gibt es heute auch wieder
ein klitzekleines Rezept von mir, inspiriert von der köstlichen mediterrane
Quiche: Coca ibicenca de pimientos rojos
asados. Der Kuchen wird sehr gerne auf den Balearischen Inseln serviert.
Ich habe ihn als ganz schnelles und unkompliziertes Rezept ausgeklügelt, Voraussetzung
ist allerdings der ungesüßte Hefekuchenteig im eigenen Vorrat (TK oder Kühlschrank). HIER hab ich meine Teigvariante genauestens erklärt. Für Faule
weniger Ambitionierte hat das Kühlregal im vertrauten SB Markt sicher eine
passende Lösung. Damit verringert sich die Zubereitungszeit gewaltig und der Backofen
bleibt sauber und kalt – nicht ein One-Pot-Gericht (one-pot dishes sind der
derzeitige Hipe in den Social Medias), sondern eben ein One-Pan-Gericht.
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Coca
ibicenca de pimientos rojos asados (One-Pan Kuchen) |
Coca ibicenca de pimientos rojos
asados (Paprikakuchen) aus der
Pfanne von
Doc.Eva
Zutaten
200
g Hefeteig, 1 cm dick ausgerollt
1
Stck Paprikaschote, groß, rot
2
Stck Lauchzwiebeln
2 Ze Knoblauch
2 El Öl
Salz
Zucker
Pfeffer,
schwarz
Zubereitung
Ausgerollten
Teig in eine geölte Pfanne geben und bei sehr schwacher Hitze 10 Min angaren.
In der Zwischenzeit: Paprika in lange dünne Streifen hobeln. Knoblauch in feine
Blättchen hobeln. Lauchzwiebeln in feine Ringe schneiden. Gemüse in 1 El Öl
separat sanft anschmoren. Teig aus der Pfanne nehmen, Gemüse in der Pfanne
geleichmäßig verteilen. Gewendete Teigplatte wieder auflegen und andrücken. 5
Min bei mittlerer Hitze braten.
Anrichten
Die
Coca auf ein Brett stürzen, salzen und pfeffern. In mundliche Stücke schneiden
und servieren.
Lasst’s euch
schmecken!
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Coca
ibicenca de pimientos rojos asados |