Seit
2010 richtet L'Art de Vivre jährlich
mit ihren Mitgliedsbetrieben in Deutschland, Österreich, Italien und der
Schweiz sowie professionellen Branchenpartnern den Service-Wettbewerb Preis für Große Gastlichkeit 2016 für
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Servicebereich in Restaurants und Hotels
aus. Service-Mitarbeiter in Restaurants sind wirklich sehr vielseitig gefordert
und haben einen außerordentlich abwechslungsreichen Beruf. Selten steht ihr weites
Tätigkeitsfeld tatsächlich im Blickpunkt.
Der Beruf
In
der Realität kennen wir in Anlehnung an den Der-mit-Dem-Wolf-tanzt
den Häuptling-schnelle-Sohle, rastlos
unorientiert, vergesslich und stets auf der Flucht mit den Worten auf den
Lippen: Kollege kommt gleich! Oder den Zeitgenossen Bitte-nicht-aufwecken, dem man beim Laufen die Schuhe besohlen kann
und er zeichnet sich dazu noch durch eine weit verbreitete Ohrenkrankheit nämlich
die der Schwerhörigkeit aus. Natürlich gibt es auch hoch motivierte Aushilfskräfte.
Die weibliche Fraktion imponiert mit tiefen Ausschnitten Marke Tittchenschauer,
die Männliche mit Gigoloscharm, leicht schmalzig und gerne etwas distanzlos,
beide aber leider allzu gerne mit gut gepflegtem Nichtwissen. Kleiner
Gast/Kellnerdialog?
Wieso
sind drei Spiegeleier teurer als drei Rühreier
Spiegeleier
kann man nachzählen.
Den
engagierten Kellner trifft man vorwiegend da, wo die Bezeichnung Kellner nicht
mehr zutrifft, nämlich in der gehobenen Gastronomie. Um das ausgiebig zu testen
fehlt mir leider hi und da die Zeit im Portemonnaie. Um aber genau diesem Beruf
wieder mehr Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit zu verleihen ist genau
dies das Anliegen der internationalen Vereinigung L’Art de Vivre. Eine
höchst honorige, ehrenamtlich tätige Jury entscheidet zunächst nach dem
absolvierten Eingangstest mit 20 Fachfragen aus der täglichen Berufspraxis
sowie den eingereichten Bewerbungsunterlagen über die Zulassung der
Bewerberinnen und Bewerber. Die 12 Teilnehmer des Endausscheids sind
qualifizierte Servicemitarbeiter aus Restaurants und Hotellerie. Sie verfügen
über eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens ein volles Jahr an
Berufserfahrung. Ich durfte das Wettbewerbsfinale im Hotel Palace Berlin begleiten. Hier ein Blick aus dem Fenster mit
einer ungewöhnlichen Perspektive auf die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, im
Berliner Volksmund Hohler Zahn
genannt, dem Wahrzeichen des Berliner Westens.
Die Vorentscheidung
Für
die 12 Teilnehmer war dies ein anstrengender Tag. Er beinhaltete ein vielseitiges
Prüfungsprogramm aus mündlichen, praktischen sowie schriftlichen Elementen.
Dazu gehörten: Eine Sherry-Blindverkostung, das Erkennen der Abfüllungsgröße
von Champagner an Hand der Perlage, Tee- und Pfeffererkennung, Fehlersuche am
gedeckten Tisch und natürlich theoretische gastronomische Gespräche mit der
Jury.
Vom köstlichen Lunchbuffet naschten alle, bis auf die gestressten Aspiranten.
Schließlich standen die auserlesenen sechs Kandidaten fest, die das Dinner
Finale am Abend bestreiten durften und in der Küche eingewiesen wurden.
Ich
spürte in meinen Gesprächen mit den Anwärter die innere Befriedigung über ihre
Berufswahl, ja geradezu ein Brennen für den Beruf. Das erfreut mein Herz immer
ganz besonders zumal bei meinen Altersgenossen nicht mehr viel Enthusiasmus für jedwedes Sujet übrig
geblieben ist – sehr schade! Ich hab da mal den passenden Ohrwurm dazu
herausgesucht:
The
Rolling Stones
Das
Dinner
Zunächst
versammelte man sich im Foyer zum Stehrumchen mit Champagner Ruinart – sehr prickelnd
und köstlich.
Für
den Hummercocktail mussten die Kandidaten den König der Schalentiere fachmännisch
und sachkundig zerlegen und die Cocktailsauce bei Tisch anmischen – was für
eine Herausforderung! Anschließend gab es Hasenrücken und geschmorte Hasenkeule
mit Kartoffelkrapfen, Wirsingwickel, Cassisbeeren und Jus. Das war wiederum
eine mächtige Herausforderung den Meister Lampe, Mr. Mümmelmann oder Herrn Langohr
mit Löffel und Gabel von seinen Knochen zu befreien. Schließlich wurde es noch
hot, hot, hot. Feigen wollten für das Dessert flambiert werden. Dazu gab es
Portweinsorbet und Schokoteilchen.
Natürlich wurden auch die Weine sachkundig
dekantiert. Nicht ganz einfach sein Lächeln zu bewahren wenn der Korken nicht
flutscht. Am Tisch des Gewinners wurde sogar herzhaft gelacht, ja vorbei ist es
mit der Steifigkeit vergangener Jahrzehnte auch Entertainment ist gefragt.
Herausragendes
Talent bewies dabei der Sieger des Abends: U. Gnotke vom Breidenbacher Hof in
Düsseldorf in seinem putzigen Arbeitsoutfit im Thomas Rath Design. T. Fried aus dem
Seehotel Niedernberg (Bayern) erreichte den 2. Platz und den 3. Platz holte
sich J. Kraft vom Schlosshotel Velden (Österreich). Schließlich wurden die
Pokale, Geldprämien des Initiators, der Vereinigung L'Art de Vivre, und eine
Einladung zu einer Reise zur Maison RUINART in Frankreich überreicht – ganz herzliche
Glückwünsche auch von mir.
Nach
so einem kulinarischen Tag steht mir persönlich immer der Sinn nach etwas
Einfachem, Herzhaften aus meiner (Hausmanns) Küche.
Der Begriff
Woher
kommt eigentlich der Begriff herzhaft, hat er tatsächlich etwas mit dem Herzen
zu tun? Wenn man von herzhaftem Geschmack spricht, dann meint man ein eher
salziges Geschmackserlebnis, dessen Hauptgeschmacksträger Fett ist.
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Matjessalat spezial -making off
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Fettmoleküle
sind notwendig die Aromen in unserem Mund und am Gaumen und in der Nase zu
verteilen, da wir auch mit der Nase via das Aroma schmecken. Meistens ist dabei
von einem eher salzigen bis rauchigen Aroma die Rede, also Gegrilltes oder Gebratenes,
unabhängig davon ob es sich um Fleisch, Fisch oder Gemüse handelt. Schon die
Gebrüder Grimm berichteten, dass in manchen Gegenden der Volksglaube verbreitet
war, dass kräftig gewürzte Speisen die Lebenskraft stärke, also gut für das
Herz seien. Wann man sich nun fitter fühlt, ob nach dem Genuss von Süßem oder
Salzigem, das entscheide bitte jeder selbst.
Das Rezept
Matjessalat spezial von
Doc.Eva
Zutaten
- 1
Stck Doppelmatjesfilet, grob gewürfelt
- 1
Stck Delikatessgurke, mittelgroß gewürfelt
- 1
Stck Saure Gurke, mittelgroß gewürfelt
- 1
Stck Tomate, mittelgroß gewürfelt
- 1
Stck Zwiebel, rot, fein gewürfelt
- 1
Stck Lauchzwiebel, in Ringe
geschnitten
- 1
Pr Zimt, gemalen
- 1
Pr Muskat, gerieben
- 1
Pr Zucker
- 1
Pr Pfeffer, schwarz
- 2
El Rapsöl
Zubereitung
- Alle
Zutaten miteinander vermengen.
- Eine Stunde ziehen lassen.
Anrichten
- Matjessalat
in einem Dressierring anrichten und mit Graubrot servieren.
- Dazu passt ein
kühles Blondes oder Champagner – weil … Champagner geht immer!
Lasst’s euch
schmecken!