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und schon denkt man an die Komposition des russischen Komponisten Modest
Petrowitsch Mussorgski. Hier beschreibt die Musik in mehreren Sätzen die
einzelnen Exponate. Wo bleibt da die Kulinarik?
Ok,
die Messe ist gesungen! Welche Messe? Na die Messe NEXT ORGANIC in BERLIN auf
dem ehemaligen Flughafen Tempelhof.
Wie
wehmütig wird mir ums Herz beim Blick auf das ehemalige Flugfeld; kein
Kerosinduft, den ich als ehemalige Stewardess, heute salopp Saftschubse
genannt, so liebe, kein Propeller- oder Düsenlärm, ein trauriges Flair für
alteingesessene Insulaner (Berliner innerhalb der Mauer). Heute ist der
Cityflughafen degradiert zur Multifunktionslocation, kurz MuFu Lokation.
Die
NEXT ORGANIC war am vergangenen Sonntag allerdings
eine wirklich lebendige und sehr kreative Messe für kulinarische Entdecker,
übrigens als geführte Bloggerrunde - was für ein vielfältiges Konsortium, sehr
erfrischend. Ja, so schnell kann es gehen. 2012 noch, oder schon, als
Genusskomplizin im „Käptn´s Dinner“ bei FB, sechs Monate später bereits im
Kreise der Foodblogger. Und in der Tat ich habe viel Neues entdeckt –
Aufregendes und nicht ganz so Spannendes.
Rindfleisch
im Kokon gereift war auf jeden Fall neu für mich. Der Vorteil soll sein, dass das
Fleisch nicht, wie bei der Vakuumreife im eigenen Saft, oder Dry Aged eher
trocken wird, sondern dass der Saft im Fleisch bleibt. Die Einbettung in
Rindertalg ist der Schlüssel zum Glück. Das Prinzip der Semipermeabilität, partielle Durchlässigkeit, dieser Verpackung erschließt sich mir als naturwissenschaftlich
halbgebildeter Medizinerin zwar nicht, aber das Ergebnis überzeugt. So sanftes
Roastbeef habe ich als Carpaccio noch nicht verkosten dürfen – engelsgleich.
Wir
lernten etwas über die Kruste und die Krume vom Brot und über temperierte und
langsame Führung von Teigen und langem und kurzem Biss.
Die
Innovation für mich war parfümiertes Salzspray – etwa mit Ingwer, Kaffee,
Whiskey, Rum oder Tonkabohne. Der Funke sprang allerdings (noch) nicht über. Gerade
die Haptik des Crunch macht Salzkristalle für mich spannend und fehlt mir hier.
Wir
durften die teils sehr gewagten Kreationen der FOODOPISTEN, kreative Köche, die
Essen als Herausforderung, als Kommunikationsraum und Platz für Gedanken
ansehen, verkosten - absolut beeindruckend. Conchierter Rhabarber,
Meerrettichpuder, Rotkohlpulver, Milchhautchips oder Spargeleis … ein Highlight
jagte das Nächste.
Nicht
alles gefällt jedem, verschieden sind glücklicherweise die Geschmäcker.
„Geschmackssache
sagte die Gräfin und aß ihren Popel“ (Georg Groddeck)
Es
war eine reine Freude im Foodsquare zu sehen, dass sich Menschen damit
beschäftigen Nahrungsmittel herzustellen, die Körper und Geist gut tun.
Wie
hat der römische Dichter Juvenal (Decimus Iunius Iuvenalis) bereits geschrieben:
„Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. “
(„Beten sollte man darum, dass in einem
gesunden Körper ein gesunder Geist sei.“)
Definitiv
wird es mich von jetzt an öfter in die MARKTHALLE NEUN ziehen. Dort trifft man
den einen oder anderen wieder, z.B. auf dem Naschmarkt oder am Street Food
Thursday. Danke nochmal an C.B. von Berlin Tidbits.