Köstlichkeiten à la Thermidor

In meinem letzten Blogpost hatte ich euch meinen Mexikaner-Shot für die kalte Jahreszeit angesetzt. Heute bin ich wiedermal in meiner Küche unter dem Dach in Berlin am Herd beschäftigt. Es gibt sowohl Fischiges als auch Gemüsiges à la Thermidor . Das Rezept steht, wie immer, am Ende dieses Blogposts - aber lest doch einfach selbst …  Die Küchentechnik à la Thermidor Die Hintergründe Seafood à la Thermidor Das klassische Rezept des Hummer Thermidor geht, so wird es überliefert, auf ein Theaterstück des französischer Dramatikers Victorien Sardou (1831-1908) zurück. Anlässlich dessen Uraufführung im Jahre 1894 in Paris wurde erstmals dieses Hummer Gericht im Restaurant Maire’s serviert. Thermidor ist ein klassischer Begriff aus der Haute Cuisine française und beschreibt eine bestimmte Zubereitungstechnik und wahrlich nicht nur ein Rezept. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Paris entwickelt und ist eng mit dem berühmten Gericht Homard Thermidor (franz. = Hummer Thermidor) ...

Bilder einer Ausstellung



… und schon denkt man an die Komposition des russischen Komponisten Modest Petrowitsch Mussorgski. Hier beschreibt die Musik in mehreren Sätzen die einzelnen Exponate. Wo bleibt da die Kulinarik?

Ok, die Messe ist gesungen! Welche Messe? Na die Messe NEXT ORGANIC in BERLIN auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof.


Wie wehmütig wird mir ums Herz beim Blick auf das ehemalige Flugfeld; kein Kerosinduft, den ich als ehemalige Stewardess, heute salopp Saftschubse genannt, so liebe, kein Propeller- oder Düsenlärm, ein trauriges Flair für alteingesessene Insulaner (Berliner innerhalb der Mauer). Heute ist der Cityflughafen degradiert zur Multifunktionslocation, kurz MuFu Lokation.
Die  NEXT ORGANIC war am vergangenen Sonntag allerdings eine wirklich lebendige und sehr kreative Messe für kulinarische Entdecker, übrigens als geführte Bloggerrunde - was für ein vielfältiges Konsortium, sehr erfrischend. Ja, so schnell kann es gehen. 2012 noch, oder schon, als Genusskomplizin im „Käptn´s Dinner“ bei FB, sechs Monate später bereits im Kreise der Foodblogger. Und in der Tat ich habe viel Neues entdeckt – Aufregendes und nicht ganz so Spannendes.



Rindfleisch im Kokon gereift war auf jeden Fall neu für mich. Der Vorteil soll sein, dass das Fleisch nicht, wie bei der Vakuumreife im eigenen Saft, oder Dry Aged eher trocken wird, sondern dass der Saft im Fleisch bleibt. Die Einbettung in Rindertalg ist der Schlüssel zum Glück. Das Prinzip der Semipermeabilität, partielle Durchlässigkeit, dieser Verpackung erschließt sich mir als naturwissenschaftlich halbgebildeter Medizinerin zwar nicht, aber das Ergebnis überzeugt. So sanftes Roastbeef habe ich als Carpaccio noch nicht verkosten dürfen – engelsgleich.



Wir lernten etwas über die Kruste und die Krume vom Brot und über temperierte und langsame Führung von Teigen und langem und kurzem Biss.
Die Innovation für mich war parfümiertes Salzspray – etwa mit Ingwer, Kaffee, Whiskey, Rum oder Tonkabohne. Der Funke sprang allerdings (noch) nicht über. Gerade die Haptik des Crunch macht Salzkristalle für mich spannend und fehlt mir hier.
Wir durften die teils sehr gewagten Kreationen der FOODOPISTEN, kreative Köche, die Essen als Herausforderung, als Kommunikationsraum und Platz für Gedanken ansehen, verkosten - absolut beeindruckend. Conchierter Rhabarber, Meerrettichpuder, Rotkohlpulver, Milchhautchips oder Spargeleis … ein Highlight jagte das Nächste. 







Nicht alles gefällt jedem, verschieden sind glücklicherweise die Geschmäcker.

„Geschmackssache sagte die Gräfin und aß ihren Popel“ (Georg Groddeck)

Es war eine reine Freude im Foodsquare zu sehen, dass sich Menschen damit beschäftigen Nahrungsmittel herzustellen, die Körper und Geist gut tun. 

Wie hat der römische Dichter Juvenal (Decimus Iunius Iuvenalis) bereits geschrieben:
„Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.
 („Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.“)

Definitiv wird es mich von jetzt an öfter in die MARKTHALLE NEUN ziehen. Dort trifft man den einen oder anderen wieder, z.B. auf dem Naschmarkt oder am Street Food Thursday. Danke nochmal an C.B. von Berlin Tidbits.