Abraham
Lincoln hat einmal gesagt: „Kellner,
falls das Kaffee ist, bringen Sie mir Tee. Falls dies aber Tee ist, bringen Sie
mir Kaffee.“
…
oder:
„Drei Dinge gehören
zu einem guten Kaffee: Erstens Kaffee, zweitens Kaffee und drittens nochmals Kaffee.“
Alexandre Dumas
Auf
unserer Kaffeefahrt verkosteten wir definitiv Kaffee, resp. Espresso. Von der
Kaffeekirsche zur Kaffeebohne ist es ein ausgeklügelter Weg, lernten wir von
Herrn Leonardo Lelli und seiner Schwester Lisa. Der Kaffee kann aus jedem
erdenklichen Land innerhalb des Kaffeegürtels kommen, in dem die Temperaturen
15°C nicht unter- und 25°C nicht dauerhaft überschreiten sollte. In heißeren
Gebieten werden deshalb gerne z.B. Bananenstauden dazwischen gepflanzt.
Ähnliches lernte ich bereits vor 30 Jahren von der Ehefrau des Bürgermeisters
von Biskra (Oasenstadt im östlichen Algerien). Dort pflanzen die Menschen ihre
Orangenbäume unter die Dattelpalmen, und nutzten dies quasi als Parasoleil
(franz. Sonnenschirm).
Tja,
sind die Entscheidung für das Herkunftsland und die Sorte, z.B. Arabica oder
Robusta und der lange Transportweg erst mal überstanden, geht’s ans Rösten.
Herr L. erzielt seine optimalen Ergebnisse durch schonendes Aufheizen,
langsames Rösten uns sanftes Auskühlen – eine Wissenschaft für sich.
Was
noch fehlt sind Wasser, ein geeignetes System und ein passendes Gefäß. Ist das
Wasser zu kalkhaltig, frisst es das Kaffeearoma. Ist es zu sauer wird das Aroma
säuerlich und der Kaffeegenießer auch. Ob man ihn nun mit Wasser aufgießt (Brühkaffee),
ihn mit einem Filter zubereitet (Filterkaffee), ob man ihn aufkocht (Mokka) oder
ihn mittels einer Pressstempelkanne zubereitet, ist Geschmackssache. Man kann
ihn auch in Pads oder Kapsel einsperren, oder ganz neu – oder eher Retro, als
„drip coffee“ in den entsprechenden Maschinen zubereiten. Enthusiasten
favorisieren für Espresso allerdings Siebträgermaschinen.
Wem
das alles zu kompliziert erscheint und auf den guten Geschmack und vor allem
die Crema, nicht verzichten möchte, der entscheidet sich gegebenenfalls für
einen Espressovollautomaten von SAECO.
Auf
der Fahrt von Bologna ins malerisch gelegene Gaggio Montano sieht man die
schneebedeckten Gipfel des Apennins, zu kalt ist es eben auch in Bella Italia.
Dort erlernen wir von einem ausgebildeten Barista (Barkeeper für Kaffee) die
hohe Kunst der bildnerischen Gestaltung des Macchiato.
Eine
Genuss Expertin hilft uns auf der Suche nach Aromen wie Rauch, Blumen oder Früchten,
Kakao und sonstigen Säuren, Bitterstoffen oder Fermenten. Unter sachkundiger
Führung wird das Werk besichtigt.
„ Ei wie schmeckt
der Kaffee süße. Lieblicher als tausend Küsse, milder als Muskatwein“ Johann Sebastian Bach 1685-1750, BWV
211 Kaffeekantate
Mein
Kaffeefavorit ist eindeutig der Café de la Nona im Café Aroma: Espresso, Crema
Pasticcera und Zuderpucker, äh Puderzucker und obenauf Pinoli – köstlich.
Es
lohnt sich eindeutig auch mit Kaffee zu kochen. Als Kruste auf Fisch oder Fleisch,
im Risotto, im Sößchen oder im Dessert - ein Genuss.
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Gänseleber
/ Kartoffelchips / Brioche / Cafégelee
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Risotto / Ente /
Zwiebeleis / Kaffee | | |
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Ente
/ Spargel / Kaffee / Knäckebrot
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Kaffecrème / Schoko-Crisps
/ Baiser
Den
Kaffeesatz drapiere ich übrigens im Garten um sensible Pflanzen vor Schneckenfraß
zu schützen. Ein Schälchen davon im Kühlschrank vertreibt unangenehme Gerüche.
"Ungesund ist Kaffee
nur",
sagt J. J. Darboven, "wenn einem ein
ganzer Sack davon auf den Kopf fällt "
oder man es übertreibt, sagt der
Mediziner. Gegen verfärbte Zähne hilft die PZR (Professionelle Zahn Reinigung)
und die Bitterstoffe stoppen die Vermehrung von Streptococcus mutans, ein
Karies verursachender Keim.
Als
Tasse hat sich die Porzellan- oder Keramiktasse seit Jahrzehnten bewährt. Sie
muss vorgewärmt sein! Eine doppelwandige Glastasse erfüllt den Thermoeffekt und
gibt den Blick auf den Inhalt frei. Beide sind geschmacksneutral … Pappbecher,
nein danke. Den afrikanischen Togo oder 2 go, oder to go brauch‘ ich zumindest
gar nicht.
„Wenn du zum Weibe (Manne, Anmerkung von
mir) gehst, halte dich frei von Sorgen
und sei fröhlich. Auch solltest du nicht zu reichlich gegessen, wohl aber einen
stärkenden Kaffee getrunken haben.“ Scheich Hefzawi 1516
Leider
erübrigen sich damit die schönen weiblichen Formen der guten alten Kaffeekanne.
Die Mollige mit den starken Hüften oder die Zierliche mit der Wespentaille –
Schnee von gestern. Ich empfehle diese als Vase zweckzuentfremden.
Diese
wunderbare Reise endet bei strömendem Regen auf dem, im Umbau befindlichen
Flughafen von Bologna (wer weiß wie lange noch) – Air Dolomiti is ready for
take off. Aber über unfertige Flughäfen sollte sich eine Berlinerin derzeit sich
besser nicht äußern.
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