Wer kennt noch die (Rhabarber) Chaise? Es war
ein motorisiertes Dreirad mit Ladefläche, das im Weinbau z.B. in
Baden-Württemberg eingesetzt wurde. Die Rhabarber Rhizome wurden allerdings nach
und nach durch Weinstöcke ersetzt und der Unimog verdrängte die Chaise bei der
Weinlese.
Nee, diese Scheese ist wohl nicht gemeint.
Dann gibt’s da noch das Scheeselong, (franz. = Chaiselongue) für Sofa. Ein Wort, das
unter dem Einfluss der Hugenotten nach Berlin, resp. Preußen gefunden hat –
ähnlich wie Budike (franz. = Boutique) für Ladengeschäft, Kinkerlitzchen
(franz. = quincailleries) für Kleinkram und Klamauk (franz. = clameur) für
blödsinniger Radau. Das passt hier auch nicht wirklich.
Scheesekaake ist die absolute Verhohnepiepelung
des Wortes Cheesecake, gehört in „Das Perfekte Dinner“ bei VOX. Ein TV
Format, was seinen Ursprung in Großbritannien als „Come Dine with Me“ hat. In
über 30 Ländern weltweit wird diese Vorabendsendung seit 2005 produziert. Als
ich 2007 meine Mitstreiter überzeugen konnte ging’s ja wirklich noch ums Essen
und Gastgeben. Ich erinnere mich wirklich noch sehr gerne daran und einen (Koch)Freund
fürs Leben habe ich mit M. auch gefunden. Da ich die Erste am Montag war,
wurden die restlichen Teilnehmer aufgefordert zu mutmaßen was es denn mit Eva
und einem Spanischen Abend nun so auf sich haben könnte, zu komisch: …mit nem
Spanier verheiratet oder …ausgewandert
und …Eva ist kein gängiger moderner Name (also eher älter). Mein Menü und Tisch von
damals:
Primer
plato
Langostinos
al horno
Vorspeise
Garnelen aus dem
Ofen / selbst gebackenes Pan / Gazpacho Shooter
Plato
principal
Escaldums
de capón
Hauptgericht
Geschmorter Kapaun
Postre
Greixonera de brossat
Nachspeise
Käsekuchen / Cortado-Parfait / Praliné de chocolate
"Es gibt drei Dinge im Leben, die
unerträglich sind: Kalter Kaffee, lauwarmer Champagner und eine überreizte
Frau."
George Orson Welles
(1915-1985), Kopfkino erlaubt.
Heute hat man nicht zwangsläufig immer
den Eindruck dass es noch ums Kochen geht. Dass nicht jeder Deutsche, oder in
Deutschland Lebende, die Nomenklatur der französischen Kochbegriffe aus dem Effeff
daher sagen kann is wohl klar wie
Kloßbrühe, also eher nicht.
Wenn man denn aber original New York
Cheesecake zum Nachtisch zu servieren gedenkt, sollte man sich das Wort schon
mal angehört haben. 36 mal Scheesekaake in 45 Minuten waren einfach „der Börner“
(O-Ton Frau superreich G.).
Nun, Süßes zu schnabulieren ist geschlechtsunabhängig. Nachtisch geht immer. Dessert kommt von desservier,
franz. = (den Tisch) abräumen. Wer sich in der Renaissance Zucker leisten
konnte, konnte auch Nachtisch servieren und hatte damit ein sehr hohes Ansehen.
Zucker war sauteuer. Schon im antiken Griechenland gab es eine Art Käsekuchen.
Geschmacklich hatte er aber mit dem Heutigen nichts zu tun. Der Deutsche isst
Kuchen vorzugsweise am Nachmittag zum Kaffee. Anders der Amerikaner, er genießt
seinen New York Cheesecake lieber als Nachtisch. Im Original wird er auf einem
Krümelboden aus einem Butterkeks-Butter-Mix gebacken – und wichtig: Niemals das
Eiklar aufschlagen! Die Konsistenz soll schön cremig und kompakt sein. Geschlagenes
Eiweiß hat in einem Cheesecake nichts zu suchen! In den USA gibt es übrigens keinen
Quark – stattdessen wird Frischkäse, saure Sahne, Ricotta oder ganz glatt
gerührter Cottage Cheese verwendet. Der Begriff
Keks wurde tatsächlich als Übersetzung aus dem Englischen cakes für Kuchen,
(Mz.) übernommen. 1911 hat Bahlsen das Wort erstmals in seiner eingedeutschten
Form für sein Produkt verwendete.
Manchmal gönn‘ ich mir den New York
Cheesecake bei My Cheesecake oder wenn
man mal in New York ist, den von der New York’s Cheesecake Factory.
Ich habe meinen mit Sauerkirschen veredelt. Kirschen rot, Spargel tot, sagt eine alte
fränkische Bauernregel – was für ein perfektes Timing. Die Sauerkirsche kurbelt
den Stoffwechsel an sie hat den gleichen Fruchtzuckergehalt wie die Süßen, doch
wesentlich mehr reinigende Pflanzensäuren. Für mich die gelungene Mischung aus
süßer Cremigkeit und säuerlichem Biss.
Hier
nun die Rezeptur:
Cheesecake mit
Kirschen
von Doc.Eva
Zutaten
180 g Chocolate
Cookies
100 g Butter
5
Stck Eier
120
g Zucker
400
g Frischkäse
60
g Speisestärke
2
El Zitronensaft
500
g Kirschen aus dem Glas
2
Pck Tortenguss,
roter, zum Kochen
Zubereitung
Kirschen
in einem Sieb abtropfen lassen. Für den Boden die Kekse in einer Gefriertüte
und mit einem Nudelholz fein zerbröseln. Butter schmelzen und mit den
Kekskrümeln vermengen. Die Masse auf den Boden einer Springform geben und
gleichmäßig andrücken.
Ofen
auf 160° C Umluft vorheizen. Die ganzen Eier mit Frischkäse, Schmand,
Zitronensaft und Speisestärke mischen. 1/3 der Kirschen mittig auf dem Boden
verteilen. Die Frischkäsemasse darauf geben und gleichmäßig verteilen.
Den
Kuchen auf unterster Schiene ca. 60 Min. backen. Mindestens 2 Std. auskühlen
und rasten lassen, er braucht die Zeit um richtig fest zu werden.
Die
restlichen Kirschen auf dem Kuchen verteilen und mit dem, nach
Packungsanweisung hergestellten, Tortenguss übergießen. Gut durchkühlen lassen.
Anrichten
Den
Kuchen vierteln und je in 3 gleichmäßige Stücke teilen, sodass 12 schöne
Stücke entstehen.