Orientalische
Süßigkeiten machen ihrem Namen alle Ehre, sie sind extrem süß und dazu noch
sehr schwer. Baklava aus hauchdünnem
Filoteig, flüssiger Butter und knackigen Nüssen, getränkt in klebrigem Zuckersirup,
ist dafür ein treffendes Beispiel. Parfümierte Grießspeisen und üppige Kuchen
isst man gerne mit Aischta, einer dicken Sahne aus der Milch von Büffeln.
Was
macht man Frau nun wenn es a) der Berliner Zunge schmecken soll und b)
es nicht sofort und überall sämtliche Zutaten käuflich zu erwerben gibt? Man
geht zunächst einmal ins Haarstudio seines Vertrauens. Mit neuer Friese denkt’s
sich nochmal so gut. Ebendort anzutreffen ist die hochtalentierte N., ihres
Zeichens echte Türkin aus dem bezaubernden Belek an der Türkischen Riviera, dem
grünen Eldorado aller Golfer mit diversen Ressorts der eher gehobenen Kategorie.
Welch ein Zufall - dort findet man
natürlich auch diverse Spas und Wellnesseinrichtungen, wie für mich gemacht im
letzten Winter. Während nun eine weitere Kundin und ich mit geschlossenen Augen
auf das Einwirken der Wimpernfarbe warteten, still und starr wie die Salzsäulen
von Gomorrha, sonst brennen einem die Augen wie loderndes Feuer, stellte ich die
Frage in den Raum, was liebt die moderne Türkin zum Dessert? Sie antwortete
prompt! Sie sei derzeit auf Diät! Dann holte sie einmal tief Luft und atmete
von da an nur noch durch die Haut, dem Redefluss angepasst - Kaffee, Kuchen,
Oma, Tante, Tee, Kekse, Cousine, Eis, Gebäck und noch ne Tante … never ending
story. Also Creme und Kuchen und Nüsse und Kaffee und Möhrenkuchen, das war
mein Resümee, aus dieser einseitigen Unterhaltung, sprich diesem Monolog.
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Kahvetrifle |
Kaffee, da war doch was:
Bob Hilliard & Dick Miles für Frank Sinatra
Allzu
gerne erinnere ich mich zurück an die extrem unterhaltsame und dennoch lehrreiche
Kaffeefahrt mit Philips im Frühjahr dieses Jahres nach Bologna. Unsere kleine
Reisegruppe lernte so Einiges über den besonders aromatischen Arabica und den
eher erdig kräftigen Robusta, und über Espressovollautomaten. Die neusten Modelle sind derzeit auf
der IFA 2013, Halle 22 in Berlin zu besichtigen. Mit ihrem Espresso gelingt
mein Kahvetrifle ganz bestimmt
Im
Orient gilt das Servieren von Kaffee als untrügliches Zeichen für
Gastfreundschaft. Bereits die Beduinen in den Wüstengegenden dankten Allah in
dem sie einen kleinen Schluck Kaffee auf die Erde gossen. Auch in Syrien wird
der Kaffee, aufgekocht in einem Kupferkesselchen, nicht abgeseiht. Der
Kaffeesatz gilt als Seele des Kaffees. Damit macht es einen noch tieferen Sinn
wenn er anschließend als sanfter Dünger auf die kargen Gemüsebeete gegeben
wird. Gern wird auch mit Kardamom (Kapseln) parfümiert. In den VAR (Vereinigten
Arabischen Emiraten) wird er darüber hinaus gerne auch noch mit Nelken und Zimt
gewürzt. Im 17. Jahrhundert kam der Kaffee dann nach Europa und man nannte ihn Arabischer Wein. Das Wort Kaffee stammt
vom arabische Wort qahwa, mit dem
man neben Kaffee auch Wein bezeichnen kann. Im Türkischen heißt es kahve, im Italienischen Caffé. Im Französischen wurde daraus
das Wort Café. Die lautliche
Änderung wurde von uns Deutschen übernommen, nur die Schreibweise wurde
geändert. Die verbreitete Unsitte Kaffee im Gehen unterwegs zu trinken (CTG,
Coffee 2 go) entspricht leider nicht mehr dem ursprünglichen Gedanke des sich
(Ver)Sammelns, der Kommunikation und der Muße. Erwähnt sei hier nur am Rande
die traditionelle Kaffeehauskultur unserer Österreichischen Nachbarn. Singels‘
Lieblingssatz lautet übrigens: „Treffen wir uns auf einen Kaffee?“ Fast 75 %
aller Singles daten (engl,= verabreden) sich mit
diesem Satz.
Erik Silvester
Die Gäste meines bekochten
Nachbarn U. haben sich als wahre
Schleckermäulchen geoutet, und griffen beherzt
zu den kleinen Gläschen mit den Desserts – ja die Verrinen sind mein klarer
Favorit in allen Lebenslagen - honi soit,
qui mal y pense
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Möhrenkuchen mit Lemon Curd
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Peter Cornelius
Vielleicht
ist das ja ein Relikt aus meinen Kindertagen. Schon in den 50ern gab‘s Kostproben
in kleinen Plastikgläschen beim Kochkurs der GASAG, zu dem mich meine Mutter
mitnahm. Da ich gerade mal wieder diverse Gläschen Lemon Curd zubereitet hatte,
I love Lemon Curd, lag es nahe dieses Schmackofätzchen mit dem Möhrenkuchen zu
vermählen. Die oben bereits erwähnte Aischta lässt sich bestens ersetzen durch
Frischkäse, Crème fraîche oder dem 10 %igen Griechischen Joghurt. Die Zucker Mengenangaben
sind angepasst an die Essgewohnheiten und den (Süss)Geschmack von Mittel- und
Nordeuropäern.
Und
hier kommen die Rezepte von Doc. Evas
Orientalischem Nachspeisen Buffet,
kräftig aufgepimpt natürlich mit selbst eingekauftem Baklava und frischen
Früchten der Saison:
Kahvetrifle
Zutaten
Marokkanischer
Schokokuchen
6
Stck Eier
250
g Butter
250
g Bitterschokolade
250
g Zucker
150
g Mandeln, gemahlen und gehackt
3
El Maizena
2
Pck Vanillezucker
1
Tl Pfeffer, schwarz
1
Pr Salz
Kaffeecreme
400
g Schlagsahne
1
Ta Espresso doppio
4
El Zucker
1
Pr Kardamom
2
Pck Sahnesteif
50
g Rosinen
1
Spr Orangenblütenessenz
Zubereitung
Eier
mit Zucker aufschlagen. Butter mit Schoki schmelzen. Mandeln mit Maizena
Vanillezucker und Pfeffer und Salz mischen und alles zusammen unterheben. Auf
ein Backblech geben und bei 200°C 15-20 Min. backen. Gut durchkühlen. Kaffeecreme
aus Sahne, Espresso und Kardamom mit Sahnesteif aufschlagen. Rosinen mit etwas
Wasser aufkochen. Mit Orangenblütenessenz parfümieren.
Anrichten
Alle
Komponenten des Desserts in Gläschen schichten.
Möhrenkuchen mit Lemon Curd
Zutaten
Kuchen
250
g Möhren
4
Stck Eier
120
g Zucker
400
g Mehl
1
Pck Backpulver
125
ml Sonnenblumenöl
20
g Pistazien
200
g Frischkäse
Lemoncurd
5O g Butter
110 g Zucker
1 Pr Salz
2 Stck Zitronen, Saft und Abrieb
2 Stck Eier
1 1 Stck Eigelb
Zubereitung
Kuchen
Möhren
schälen und fein raspeln. Eier und Zucker mit einem des Handrührer sehr
schaumig rühren. Mehl mit Backpulver darüber sieben und mit dem Öl zu einem
glatten Teig verrühren. Möhren raspeln gleichmäßig unterrühren.
Eiweiß
steif schlagen und unter den Teig heben. Ein Backblech ausfetten und mit Mehl
ausstäuben. Den Teig einfüllen und glatt streichen. Im vorgeheizten Backofen
bei 160°C Umluft mittig ca. 30 Min. backen.
Lemoncurd
Die
Butter in einem Topf schmelzen. Zucker, Salz, abgeriebene Zitronenschale und
-saft zugeben. Eier mit dem Eigelb kurz aufschlagen und dann in den Topf zu den
anderen Zutaten geben.
Gut
rühren und die Masse weiter erhitzen bis sie eindickt. Dann vom Herd nehmen und
abkühlen lassen.
Anrichten
Den
Kuchen auf einem Gitter auskühlen lassen. Rundlinge ausstechen. Mit Lemon Curd
und aufgeschlagenem Frischkäse (Zucker und Zitronenabrieb) schichten und mit
Pistazien bestreuen.
Schlaf gesund und kugelrund, bis morgen
früh zur Kaffeestund!
Volksmund
Lasst’s
euch schmecken