Nein, hier geht es nicht um den beliebten Song von Jim
Knopf, einem Protagonisten von Michael Ende. In Sardinien gibt es auch sicherlich mehr als zwei Berge.
Bereits im Juni präsentierte sich
das bezaubernde Sardinien mit einer Tour der Sinne im neuen Sardegna Store Berlin (Hausvogteiplatz
12, 10117 Berlin-Mitte). In einer interaktiven Ausstellung erfuhr der Sardinieninteressierte
mehr über die Provinzen Cagliari, Oristano und Nuoro. Ein unkonventioneller Erlebnisparcours,
der alle Sinne ansprach rundete das Bild ab. Düfte, Geschmäcker und Strukturen wurden
mit Hilfe spannend haptischer Methoden präsentiert. Das Zirpen der Zikaden, der
melancholische Klang des Bosaner
Männerchors, das Wellenrauschen via Headset, wunderschöne Bilder davon via
Video und Gesteinsbrocken und Korbwaren zum Betasten galt es zu erleben. Zum
Verkosten standen Salsiccia, Formaggio und Dolci bereit. Der virtuelle Parcours durch Sardinien machte
extrem neugierig, vor allem für eine Foodnärrin, wie mich.
gefüllte Artischocken aus dem Ofen, und eine kleine sardische Wurst-
und Käseauswahl. Dazu gibt es Pane carasau, ein papierdünnes, knackiges
Fladenbrot aus Hefeteig und Pane Guttiau mit Olivenöl.
Wein her! Ha! Wie erhebst du mir - Wein her! Ha! Wie belebst du mir
Kehle und Magen!
Mit Kreuzdonnerwetter soll Gott mich erschlagen, Schluck´ ich einmal
noch Wasser in all meinen Tagen!
(Sardischer Trinkspruch)
Vernaccia di Oristano, ein Sherry
ähnlicher Wein, ist das passende Getränk zum Start und später zum Ziel
Dessert.
Sehr neugierig erregt eröffnete sich mir der nächste Gang: Fregola mit
Meeresfrüchten (Fregola sarda mantecata alle delizie di mare).
Und das war’s,
worauf ich gewartet hatte! Kennengelernt hatte ich diese Pastasorte bereits im
Juni und nun schließlich ergatterte ich sie bei Centro Italia. Dazu später mehr.
Weiter gab es Pasta mit
Wildschwein (Malloreddus saltati con ragu di cinghial). Malloreddus sind
sozusagen die sardischen Gnocchi, also eine Nudelart auf Basis von
Hartweizengrieß. Die spezielle Form wurde den Nudeln durch das Quetschen des
weichen Nudelteiges mit den Fingern an einem geflochtenem Korb gegeben.
Danach
folgten noch gebackener Lammrücken, Käse, Orangenterrine und Dolci, Amaretti
sardi.
Welch eine köstliche Völlerei! Glück
kann man essen.
Mit ihren drei Goldarten wird
Sardinien zu einer ganz besonderen Insel. Safran aus lokalem Anbau, Bottarga,
gepresster, getrockneter Rogen der Meeräsche oder des Thunfisches aus eigener
Produktion und sogar Gold aus eigenem Abbau zeichnen die Insel aus. Die
Inselweine sind unterschiedlich, von leicht bis gehaltvoll. Als Digestiv
fungiert gerne Mirto Bianco, ein
trockener Likör, er wird aus den Blättern und Blüten der Myrte hergestellt,
herb und köstlich.
Wer den Menschen vertraut, macht weniger Fehler als derjenige, der
ihnen misstraut.
Camillo Benso Graf
Cavour (1810 - 1861), italienischer Staatsmann, ab 1852 Ministerpräsident des Königreichs
Sardinien der
»Bismarck Italiens«
Nun zu der speziellen Teigware: Fregola
ist eine sehr alte traditionelle sardische Pastasorte. Direkt übersetz heißt
Fregola übrigens Laich, Fisch oder Froschlaich, wie passend. Die spezielle Form
bekommen die Pastakügelchen durch kreisförmige Bewegungen in einer Schüssel, s.
Film. Anschließend wird die Pasta im Ofen geröstet, daher ist die Pasta
farblich unterschiedlich hell, bzw. dunkel. Durch das Rösten bekommt die Pasta ein
ganz besonderes Röstaroma. Traditionell isst man sie mit Köstlichkeiten aus dem
Meer. Da dazu auch unterschiedlichste Muscheln gehören, kommt diese Variante
für mich nicht wirklich in Frage. Wer, wie ich, einmal eine „Falsche“ verkosten
durfte, kann meine Abneigung sicherlich nachvollziehen. Krustentiere gehören
aber definitiv nicht zu meinen „no goes“. Was liegt da näher als Scampi, also
Krebstiere resp. Kaisergranat oder Shrimps, also Garnelen (die mit den Fühlern
und Antennen), oder hier Gambas zu verarbeiten.
Ich bin ein wirklich großer Fan
der Balearischen Inseln und ihre Küche. Tauchen mit den dicken Zackenbarschen,
Erkunden von Grotten und Höhlen unter Wasser
und die spanische Küche bereitet mir große Freude.
Auf meiner „To Travel Liste“ für
2014 steht Sardinien nächstes Jahr allerdings gaaanz weit oben. Die Strände sollen
zu den schönsten am Mittelmeer gehören. Die duftende Macchia will ich erleben.
Die aromatische Küche Sardiniens will ich vor Ort schmecken. Man (Frau) wird eben alt
wie eine Kuh und lernt immer noch dazu.
Sardinien, da will ich hin!
Hier mein Rezept:
Fregola sarda mit
Garnelen, Fregola sarda con gamberi von Doc.Eva
Zutaten
300 g Fregola
(sardische Pasta)
300 g Riesengarnelen,
geschält, entdarmt
125 g Zuckerschoten,
schräg zerteilt
125 g Kirschtomaten,
in Spalten geschnitten
1 Bd Frühlingszwiebeln,
schräg zerteilt
2 Ze Knoblauch
300 g Tomaten,
Dose
100 ml Sahne
50 ml Gemüsefond
100 ml Weißwein
2 cl Cognac
2 Tl Puderzucker
Salz
Pfeffer,
schwarz
Basilikum
Zubereitung
Zuckerschoten, Möhre und
Frühlingszwiebeln (etwas zur Deco zurückhalten) waschen, vorbereiten und
blanchieren. Garnelen waschen, ggf. schälen und trockentupfen.
Puderzucker hell karamellisieren,
mit Weißwein und Cognac ablöschen. Etwas einköcheln und mit Sahne und
Gemüsefond auffüllen. Mit Knoblauch, Salz und Pfeffer abschmecken. Fregola in
viel Salzwasser bissfest garen.
Gemüse und Garnelen in der Sauce
garziehen lassen. Zuletzt Tomatenspalten und Basilikumblättchen hinzufügen.
Nochmals abschmecken.
Anrichten
Garnelen mit Sauce vorsichtig
unter die Fregola heben und auf Tellern vorsichtig anrichten. Mit Basilikum
dekorieren. Sollten zufällig noch einige Krakearme vom Vortag in der Kühlung
sein, die passen auch hervorragend dazu.
Lasst‘s euch schmecken!