… und wiedermal fand zum x-ten
Male im Januar in Berlin die Grüne Woche
statt, nun ja, es sind eher 10 Tage. Als Eingeborene besuche ich sie regelmäßig,
zwar nicht seit dem sie 1926 das erste Mal statt fand (da war ich noch nicht
mal ein feuchter Gedanke) - damals war sie noch national. Alljährlich hat die Grüne Woche seit 63 Jahren nun
internationalen Charakter, der begnadete Zahlenjongleur ahnt, warum 1951 auch
für mich nicht ganz unentscheidend war. Seither bestimmen im Januar grüne
Lodenmäntel das Berliner Stadtbild und im alltäglichen Straßenverkehr wird
unsere Geduld schon arg von zwei bis drei buchstabigen Autokennzeichen auf die
Probe gestellt – Toleranz, resp. Geduld gehört ja nicht zwangsläufig zu den
größten Tugenden der Insulaner.
Zum verabredeten Zeitpunkt schlug
ich in der Sachsenhalle auf, immer den Ohren nach, den trällernden
Sachsenlerchen auf der Spur. S., eine Genusskomplizin aus dem Käptn´s Dinner, einer kochwütigen FB
Gruppe, trat an zur Kompetition: Ran an den Herd! Sachsen’s ersten
Hobby-Sternekoch. Da konnte ich zur mentalen Unterstützung ja nicht fehlen um anschließend
einen Gastbeitrag für ihren Blog ... in Frau Kampis Küche... zu schreiben.
Über sechs Eingänge, verteilt
über alle Windrichtungen, gelangt man zu den 26 Hallen und Doppelhallen auf dem
ca. 550.000 m² großen Parcours. Mittendrin thront natürlich der „Lange Lulatsch“ äh, der Funkturm. Für Ortsunkundige
empfiehlt sich das vorherige Studium der Hallenpläne, ansonsten bietet sich ein
Feldbett in den Stallungen der Tierhalle an. Oder, man wählt die kurzen Wege
über die Außenanlagen. An einem Tag ist die Ausstellung sonst nicht machbar. Diverse
Jobs als Standhilfe während des Studiums auf unterschiedlichsten Messen machten
das Messegelände allerdings zu meiner zweiten Heimat.
"Das Bild passt doch gar nicht in die Ausstellung für abstrakte
Kunst? Die Landschaft wirkt ja ganz natürlich."
"Stimmt, deshalb ist es ja auch kein Bild, sondern ein
Fenster."
Also auf der Grünen Woche hängt
nicht wirklich viel Kunst, eher viel Natur. Da war, wie immer, die Blumenhalle:
Dieses Mal waren die Blüten parlamentarisch aufgestellt, hier ein Blick auf die
Phalaenopsis Fraktion.
Das reichhaltige Blumen- und Samensortiment
lädt auch mal wieder zum Einkauf, nach dem Winter ist ja bekanntlich vor dem
Frühling - das Gartenjahr ist allgegenwärtig.
Schließlich führt mich meine
Messetour zu den zahlreichen Gewürzdealern. Da ein familiärer Großauftrag Gulaschsuppe
für 45 Personen geordert hat freute ich mich sehr über meine Paprikapulverausbeute,
edelsüß, scharf und geräuchert.
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mild links, geräuchert rechts |
Der Fabrikation der Suppe stand
nichts mehr im Wege. Ich bereite sie fraktioniert zu. Das Fleisch schneidet
sich besser in kleine Würfel wann es zwischendurch richtig auskühlt und das
Gemüse zerfällt nicht beim Umrühren wenn es noch nicht ganz gar ist.
Hier kommt
mein Rezept, heruntergerechnet auf vier hungrige Mäuler:
Gulaschsuppe von
Doc.Eva
Zutaten
750 g Rindfleisch
4 Stck Gemüsezwiebeln
2 Stck Kartoffeln,
geschält und gewürfelt
1 Bd Suppengrün
1 Stck Paprika,
rot
3 Ze Knoblauch
150 ml Wein, rot
1/2 l Fleischbrühe
100 g Gänseschmalz
1 Do Tomatenmark
½ Stck Zitrone,
nur der Abrieb
2 El Paprikapulver,
edelsüß
2 El Paprikapulver,
geräuchert
1/2 Tl Paprikapulver,
scharf
1 Tl Kümmel,
gemahlen
1/2 Tl Majoran,
gerebbelt
2 El Zucker
1 Tl Pfeffer,
schwarz
1 Tl Salz
4 Stck Schokolade,
edelbitter
Petersilie
saure Sahne
Zubereitung
Sehr gut gewaschenes Suppengrün und
Zwiebeln schälen und würfeln, Schalen aufheben. Kartoffeln und Knoblauch schälen
und würfeln.
Fleisch im Ganzen rundherum im
Drucktopf in Gänseschmalz anbraten, Suppengrün- und Zwiebelschalen,
Petersilienstängel und Lauch aus dem Suppengrün mit anrösten. Tomatenmark
hinzufügen und mitanrösten. Mit Rotwein ablöschen. Mit Fleischbrühe auffüllen.
Deckel schließen und 40 Min. unter Druck garen, anschließend abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit gewürfelte Zwiebeln
und Knoblauch in Gänseschmalz in einer Pfanne anbraten, bei Seite stellen.
Gewürfelte Möhre, Sellerie, Paprika
und Kartoffeln portionsweise sehr bissfest vorgaren.
Abgekühltes Fleisch in
gleichmäßige kleine Würfel schneiden. Fett und Sehnen nach Geschmack verwerfen.
Suppenflüssigkeit passieren und
sehr gut auspressen, mit Zitronenabrieb, Paprikapulversorten, Kümmel, Majoran, Zucker,
Pfeffer und Salz aufkochen und abschmecken. Schokolade darin auflösen.
Fleischwürfel, Gemüse mit
Zwiebeln in die Suppe geben, ggf. nachwürzen.
Anrichten
Suppe auf einen Teller geben und mit
einem Klecks Sauerrahm und Petersilie dekorieren.
Lasst‘s euch schmecken.
PS: Da es sich bei der Party um eine Outdoor Veranstaltung
handelte – Hüttengaudi bei gefühlten minus 17°C – fand die würzig-scharfe,
heiße Suppe äußerst regen Anklang.