Sonntag früh, kurz vor neun – Berlin erwacht. Mein Ziel ist der
Südbahnhof. P. aus W. will ich abholen, sie tritt ihren Kochkursgewinn in St.
Eglitz, äh Spießlitz, äh Berlin Steglitz an. Ja … und beneidet habe
ich sie, wie gern wär ich auch dabei gewesen. Wir schlürfen Café au lait auf
der nahegelegenen Glasterrasse einer meiner, zu Fuß erreichbaren, Stammkneipen.
Unsere wirklich schönen Cafés öffnen leider erst gegen 11:00 h. In der
Großstadt schläft man eben länger.
Kaum habe ich sie abgeliefert und
biege gerade in meine Straße ein läutet das Handy: „Komm sofort zurück, wenn du
spontan bist, hier hat jemand abgesagt!“
Lass‘ ich mir das zweimal sagen,
nein, U-Turn mit quietschenden Reifen. In den Neff Kochwelten treffe ich P. wieder. Und S. war auch da und A.
sollte noch kommen. Was für eine Freude, was für ein unerwartetes Aufeinandertreffen
– danke an Neff, dass ich die Ersatzfrau sein durfte.
Nach Rezepten von Christina
Richon galt es das Valentins-Menü 2014
zu kochen.
Der Flammkuchen mit rosa Pfefferbeeren zum Aperitiv ‚Deep Red‘ war bereits fertig als ich kam –
köstlich.
Ich habe für die Suppe ‚Streicheleinheit
von Karotte und Mango‘, zugearbeitet – gemeinsam mit P. und anderen.
Eine echte
kochtechnische Herausforderung war sie nicht und schwierig herzustellen auch nicht
wirklich: Simple Karotten-Kokossuppe mit Schalotte, Knoblauch, Ingwer und
Limette und frischer Mango.
Das Hauptgericht wurde anderen
Ortes zubereitet, die Kochinsel ist riesig: Lammfilets mit Safran-Rosensauce
und frischen Früchten, dazu Basmati-Reis. Die Lammfilets wurden kurz mariniert,
angebraten und im Kombi-Dampfgarer fertiggestellt. Das Fleisch war sehr zart,
die Sauce war - sorry - abgeschissen, äh
geronnen, schade drum. Reis wäre mein Favorit ohnehin als Sättigungsbeilage in
diesem Zusammenhang nicht meins. So störte mich die übergarte Konsistenz auch
nicht.
Auch über den Nachtisch, eine ‚Crème
Brulée mit Passionsfrucht‘, gibt es nicht wirklich Gutes zu berichten – das war
leider süßes Rührei!
Mein ganz persönliches Résumé:
Ich schreibe diese Zeilen hier,
weil ich mich so sehr gefreut habe dabei sein zu können. Die Location am
Steglitzer Damm ist neu und sehr vielversprechend. Das Engagement von Neff mit Kochbloggern zusammen zu
treffen ist, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, positiv ausbaufähig.
Marinierzeiten von zwei Stunden im Rezept lassen sich bei einem
Halbtagskochkurs nicht wirklich gut einhalten und Crème Brulée lässt ohne Flambierbrenner
nun mal ein eher suboptimales Ergebnis zu. Dennoch, oder gerade weil es so war,
wie es war, kam es zu einem wahrhaft regen Austausch untereinander und wer mich
kennt weiß: Ich beschönige nicht, wenn ich nicht so empfinde. Danke dennoch für
den spontan illustren Sonntag, langweilig war es definitiv nicht.