Sie sind nicht gezinkt! Mir kann
man ruhig in die Karten sehen oder habt ihr geheime Absichten um mir mit
unlauteren Mitteln etwas zu entlocken?
Ich spiele mit offenen Karten
und verheimliche nichts. Bei jedem neuen Blogbeitrag werden die Karten
neu gemischt! Im Wettbewerb allerdings setze ich alles auf eine Karte (hopp oder topp). Schade nur, wenn
alles wie ein Kartenhaus
zusammenfällt. Wagen wir also ein kleines Spielchen
- wichtig nur, die Spielregeln müssen allen Teilnehmern bekannt sein. Spielen
wir also heute mal Canasta. Ziel
dieses Spiels ist es, sogenannte Canasta und damit möglichst viele Punkte zu
sammeln. Sieben gleichrangigen Karten werden ein Canasta genannt. Das Spiel
entstand Anfang der 1940er Jahre in Südamerika. So verwundert es nicht, dass
mit Canasta ein sogenannter Korb voll gemacht wird.
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Canastitas mit Marktgemüse |
Ein Korb ist ein geflochtener Behälter aus holzartigem, biegsamem
Material (Weide, Rattan, Bambus etc.), zum Transportieren oder Lagern von
Materialien. Auf den Wochenmarkt gehen wir vorzugsweise mit dem Einkaufskorb.
Er ist offen damit Luft durch das Obst und Gemüse zirkulieren kann und starr,
damit nichts gedrückt wird. Will man Brot backen, so bedient man sich eines Gärkorbes,
gerne aus geflochtenem Stroh. Er vereinfacht die Handhabung weicher und lockerer
Teige und sorgt für gleichmäßige Brotformen. Während des Gehens und Backens wird das Brot
gestützt und verläuft nicht. Bei Tisch landet das Gebäck dann in einem Brotkörbchen.
Einen Korb im übertragenen Sinne bekommt man auf eine Einladung zum Essen
allerdings seltener, es sei denn, der oder die Person der Begierde zeigt auch
sonst kein sonderliches Interesse => dumm gelaufen. Oder anders herum nach
20 Ehejahren:
Schatz, wo steht mein Essen?
Im Kochbuch - Seite 12!
Ein jegliches Körbchen besteht
aus horizontalen und vertikalen Elementen. Um nun eine kleine handliche
Spezerei zu servieren, könnte man diverse Leckereien natürlich auch in ein
Körbchen füllen, in eine speziell geformte Hippe aus Teig oder sogar in ein
Parmesankörbchen. Das ist ökologisch korrekt und man spart den Abwasch.
Selbst zum Mitbacken eignen sich
diverse Teigvarianten. Der Blätterteig ist recht fettig und, will man solch ein
gefülltes Körbchen erst am Folgetag verspeisen, so erinnert der Boden auch
schon mal an fettigen Bierdeckel - pappig und zäh. Mürbeteig, oder Pâte brisée,
ist da schon besser geeignet. Er bleibt im Idealfall schön knusprig, schiebt
sich allerdings, auf Grund seiner Dicke etwas in den Vordergrund, zu Lasten der
Füllung. Die Entscheidung fällt zu Gunsten des Yufka- oder Filoteiges. Klassischer
Yufka Teig besteht nur aus Mehl, Wasser und ein wenig Salz, schmeckt eigentlich
nach nix und wird vorgebacken im türkischen Supermarkt seines eigenen
Vertrauens verkauft. Das alpenländische Äquivalent wäre vorgebackener Strudelteig.
Nun, kleine (Strudelteig) Körbchen nennt man im spanischen Sprachgebrauch Canastitas! Ob sie nun lokalpatriotisch
mit der spanischen Paprikarohwurst Chorizo
und Gemüse gefüllt sein sollten, bleibt anheim gestellt. Ich fülle sie einfach
mal ganz international!
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Canastitas mit Marktgemüse, mit Spinat und Feta, mit Sucuk und Bohnen, mit Speck und Ei, (Pizzaecken) |
Auf dem heimischen Wochenmarkt
finden sich zu jeder Jahreszeit geeignete Gemüse,
die geschnitten und blanchiert als Füllung durchaus tauglich sind.
Erinnert man sich an den Blick in
die Küchen lauschiger Tavernen im Griechenlandurlaub (Speisekarten gab es da
nicht), so fiel die Wahl oftmals auf Spanakopita,
einen Spinatstrudel mit Feta. Und schon haben wir eine weitere Idee.
Mit Sucuk hat eine kräftig gewürzte Rohwurst aus Rind-, Kalb- oder
Lammfleisch aus Südosteuropa über die Türkei bis in unsere heimischen Küchen
Einzug gehalten. Böse Zungen behaupten es werde auch Esel mit verarbeitet, was man der italienischen Salami aber auch
schon nachgesagt hat.
Esel essen Nesseln nicht
Nesseln essen Esel nicht
Zungenbrecher
So besonders anrüchig finde ich
das nicht, Pferd wird auch gegessen
- auf die Deklaration kommt es eben an. Piment und Kreuzkümmel verleihen Sucuk
einen unnachahmliche Würze, die sich durch Hitzeeinwirkung, was
für ein Zufall , noch deutlich verstärkt.
Und was fällt mir zu Quiche
Lorraine ein? Das ist ein berühmtes Gebäck aus Lothringen in Frankreich. Der pikante
Kuchen wird mit Speck und Käse gefüllt.
Nun haben wir vier Füllungen die
internationaler, na gut – europäischer - nicht sein können.
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Canastitas, Quiche
Lorraine Style |
Fehlt nur noch das alles
verbindende Element, die Liaison, die Königliche – die Royal!
Royal ist der französische
Ausdruck für eine, zunächst ungegarte, Mischung aus Ei und Sahne oder Milch, Sauerrahm
oder Joghurt – schlicht gesagt ein Eierguss. Alleine pochiert ergibt sie den klassischen
Eierstich oder in der süßen Variante die Crème Caramel mit all ihren
Varianten.
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Canastitas mit Pflaumen und Cottage Cheese |
Basteln wir uns also gefüllte Teigkörbchen als Snack, Vorspeise
oder als Fingerfood zum Apero oder für’s Buffet. Rumfortkörbchen sind auch
immer wieder für eine Überraschung gut. Alles Essbare, was sich im Vorrat so
rum tummelt und fort muss könnte ja auch zur Füllung mutieren. Seid kreativ
Genusskomplizen - hier kommt mein Rezept:
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Canastitas mit Marktgemüse |
Canastitas (Teigkörbchen) von Doc.Eva
Zutaten
1 Pck Yufkateig
125 g Butter, flüssig
Eierguß
6 Stck Eier
2 Be Schmand
Salz
Pfeffer
Muskat
Knoblauch
(nach Geschmack)
Füllung I
1 Stck Möhre, in Scheibchen, blanchiert
1 St Lauch, gewürfelt, blanchiert
1 Stck Paprika, gewürfelt, blanchiert
Kapern,
nach Geschmack
Füllung II
½ Pck TK Spinat, aufgetaut
1 Pck Feta, zerbröselt
Füllung III
1 Stck Sucuk (türkische Wurst), gewürfelt
200 g Bohnen, grün, breit, in Streifchen, blanchiert
Füllung IV
100 g Speck, mager, gewürfelt, ausgelassen
Parmesankäse,
gerieben, zum Bestreuen
Zubereitung
Teigblätter passend für
Muffinförmchen zuschneiden. Pro Stück 3 Lagen, jeweils mit Butter bepinselt, in
die Förmchen drücken. Royal herstellen. (Eier mit Schmand, Salz, Pfeffer, Muskat und, nach Geschmack, Knoblauch
zusammen mixen.)
Gewünschte Füllung einfüllen und
mit Royal aufgießen. Achtung:
Teigkörbchen nur halb befüllen, die Masse geht noch auf. Mit Parmesankäse
bestreuen. Im Ofen bei 180°C 10-15 Min. abbacken.
Noch warm aus den Förmchen lösen
und auf Küchenkrepppapier abfetten lassen. Heiß oder lauwarm servieren.
Lasst’s
euch schmecken
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Canastitas mit Marktgemüse |
Mein ganz herzlicher Dank geht an A. und R. Ohne meine beiden Freundinnen mit ihren vier zusätzlichen Händen wäre die Herstellung der Körbchenparade (120 Stück) nicht zu schaffen gewesen.