Unter dem Motto ‘test the hardware – tast the software’ traf man sich kürzlich in den
Räumlichkeiten des Grillshop Berlin
in der Hohenstaufenstr. 42 in Berlin. Ich freute mich sehr daran teilnehmen zu
dürfen - danke Micha Schulz für die freundliche Einladung.
Die geladenen Gäste erleben die
Zubereitung großartiger Grillgerichte
unter der Anleitung des Deutschen Grillmeisters und mehrfachen Weltmeisterschafts-
Teilnehmers Matthias Steube aus Thüringen – der hat’s drauf, der weiß wovon er
spricht. Meine geneigte Leserschaft weiß ja inzwischen wie sehr ich Inkompetenz
verachte, siehe hier zum Thema Antioxidantien. Für eine ess- und kochbegeisterte Foodpornistin
(Essenfotografiersüchtige) gibt es nichts Furchtbareres als schlechtes Essen,
äh, schlechtes Licht! Das rote Napoleonzelt in Verbindung mit regnerischer
Dämmerung ist schuld, dass die Bilder nicht die von mir gewohnte Qualität
haben, sorry dafür.
„Erlaubt uns, Euch zu diesem Tasting
ganz herzlich einzuladen“ stand in der Einladung … Erlaubnis erteilt! Die
‚Hardware‘ bestand aus einem Hightec
Gasgrill von NAPOLEON aus der LE3 Serie,
dem Multitalent unter den Infrarotgasgrills.
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Hightec
Gasgrill von NAPOLEON aus der LE3 Serie |
Etwas abseits wurde bereits der APOLLO SMOKER von derselben Firma mit
Holzkohle angeheizt, aber dazu später mehr.
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APOLLO SMOKER |
Der deutsche Auswanderer und Firmeninhaber Wolfgang
Schroeter gründete in den 1970er Jahren einen kleinen Stahlverarbeitungsbetrieb
in Ontario, Kanada und machte seine Firma weltberühmt. Man nennt ihn auch den
„Konny Reimann der 1970er“. Unter dem Pseudonym Wolf Steel gab er seiner Firma
den Namen NAPOLEON, da sein Anfangsmodel eines Holzofens dem Hut Napoleons
ähnelte.
Ok, wer zu spät kommt … Ich
startete mit einem übrig gebliebenen Stück vom Schwein, das war fein.
Das
Wokgemüse war auch schon fertig als ich eintraf. Eingerollt in Wraps lag es
duftend auf dem Grill, ebenso die mit Lachs gefüllten Röllchen. Die Kostproben
waren mehr als köstlich.
Eine anschließend zubereitete Lachsseite, getoppt
mit Frühlingszwiebeln, machte sich auf einer Hickory Grillplanke lang.
Wer mal in Kanada war und durch
Indianerreservate gefahren ist wird das traurige Bild betrunkener Indianer im
Kopf behalten. Erst langsam besinnt man sich auch dort auf die indianische
Lebensart im Einklang mit der Natur und das umfassendes Wissen dieses
traditionsreichen Naturvolkes. Das Grillen auf Holzplanken rührt von einer
alten indianischen Methode her Fisch über offenem Feuer zu garen. Jahrhunderte nachdem
die Indianer im pazifischen Nordwesten Kanadas so ihre Speisen zubereiteten,
kann man diese alte Tradition auch zu Hause auf dem Grill aufleben lassen.
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Lachs / Entrecôte |
Im Idealfall sollte die Planke
natürlich ausreichend lange gewässert werden damit sie nicht verbrennt. Hickory
gehört zu den Walnussgewächsen und ist ein sehr hartes, belastbares und
haltbares Holz, das starken aromatischen Rauchgeschmack hinterlässt. Wie hart
das Holz tatsächlich ist konnte Huck in den Abenteuern des Huckleberry Finn
erleben, sein Vater verprügelte ihn all zu gerne mit einem Hickory-Stock –
naja, Gewalt ist dann wohl heute doch nicht die geeignete Lösung zur
pädagogisch wertvollen Kindererziehung.
Die Konsistenz des Lachses war
göttlich, das Aroma betörend und der Geschmack war der Hammer, schlechthin.
Parallel dazu garte ein Trump Entrecôte. Nur mit etwas grobem Meersalz naschten
wir die feinen Scheiben weg. Da musste man schnell sein und sich nicht in
Fachgespräche verwickeln lassen, wenngleich dies hoch interessant waren, da
alle Finger sehr fix am Start waren.
Auf der innovativen
SIZZLE ZONE™ des
Infrarotgrills - hier wird’s richtig heiß, garte der Lachs in Minutenschnelle -
auch köstlich.
Inzwischen war der APOLLO SMOKER auf Betriebstemperatur angeheizt.
Der Grillmeister rieb die massige Schweineschulter mit einer
Grill Marinade
kräftig ein.
Dry Rubs bestehen, wie der Name schon vermuten lässt,
aus trockenen Zutaten. Zucker und Salz findet man eigentlich bei fast allen
Rubs, aber über sie wird auch am kontroversesten diskutiert. Viele Köche
vertreten die Ansicht, dass das Salz die Flüssigkeit aus dem Fleisch zieht und
alle sind sich einig, dass der Zucker oft zu dunkel wird oder verbrennt –
Versuch macht kluch klug. In den Genuss dieser Köstlichkeit kamen
allerdings Andere am Folgetag.
Gut Ding braucht Weile
Deutsche Redensart
Üblicherweise liebe ich ja die
feinen Speisen. Beim Grillen falle ich jedoch zurück auf die ursprüngliche
Methode des Garens von Lebensmitteln, das Braten über dem offenen Feuer. Meine
‚Hardware‘ besteht aus einem gemauerter Grillplatz und einem Sack Holzkohle.
Und mein Fleisch, hier Huhn, mariniert feucht und nicht trocken auf eine ganz
spezielle Art: Jerkstyle! Nein, bei
mir muss man sich nicht mit vermehrter Fuß- und Beinarbeit zu cooler Mukke dem Rap-Dance
Jerk sein Futter verdienen! Jerk ist
auch eine Gewürzrichtung aus der kreolischen Küche. Ein Mix aus Cajun, Karibik
und Afrika, aromatisch, würzig und gerne auch scharf. Meine Spareribs
(Grillrippchen) sind sogar über den Gartenzaun berühmt und begehrt. Heute
bereiten wir kein Schweinchen sondern Hähnchen zu.
Hier kommt mein Rezept:
Hähnchensteaks Jerk Style von Doc.Eva
Zutaten
600 g Hähnchensteaks, orientalischer Zuschnitt
1 Stck Zwiebel, fein gewürfelt
1 Tl Sojasauce
1 Tl Ingwer, gerieben
3 Tl Öl
1 Tl Zitronensaft
25 g Zucker, braun
2 Tl Piment, gemahlen
1 Tl Thymian, frisch gerebbelt
¼ Tl Zimt, gemahlen
½ Tl Muskat, gerieben
1 Pr Nelken, gemahlen
Salz
Pfeffer
1 Stck Chili entkernt, und gehackt
3 Ze Knoblauch, gerieben
Zubereitung
Aus allen Zutaten eine Marinade
mixen und die Hähnchensteaks damit ordentlich einreiben. Mindestens 4 Std.
marinieren, besser über Nacht. Auf dem Holzkohle Grill sanft garen. Die Oberfläche
wird partiell recht dunkel weil der braune Zucker karamellisiert. Mit den
üblichen Verdächtigen Beilagen servieren.
Lasst’s
euch schmecken!
In eigener Sache:
Wer grillt oder zum Grillen eingeladen ist sollte immer Zahnseide im Handgepäck mit
sich führen. Die feinen Fleischfasern verbleiben allzu gerne in den
Interdentalräumen (Zahnzwischenräumen) und bilden für Bakterien eine
willkommene Ernährungsgrundlage zur Bildung von Säuren, die Karies verursachen
können. Wer sich mit ihrer Handhabung schwer tut, der weiche auf die, leichter
anzuwendende, Zahnseidegeige aus. Ein stilles Örtchen für diese Exercise ist
wohl überall zu finden.