Braucht man zum Garen eigentlich
Temperatur in Form von Hitze? Nein man kann auch mit Säure garen. Dabei wird
roher Fisch mit Essig, Limetten-, Zitronen- oder anderem Zitrussaft mariniert. In
Zeiten, wo alle Welt für Sushi schwärmt, ist natürlich auch diese
Zubereitungsart sehr beliebt, Ceviche.
Fische sind nicht nur köstlich,
sie versorgen den Körper mit wichtigen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitamine und
Mineralstoffe. Die Fettsäuren im Fisch sind gut für Herz, Gehirn und
Immunsystem. See- und Süßwasserfische liefern viele wertvolle Nährstoffe: Hochwertiges
Eiweiß (Protein), das leicht verdaulich ist, lebensnotwendige und
gesundheitsfördernde Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren), wertvolle Vitamine und Mineralstoffe,
vor allem Jod für die Schidkröte Schilddrüse. Die Idee für Ceviche kommt
ursprünglich aus Peru.
In Peru in Peru in den Anden,
fliegt ´ne Kuh fliegt ´ne Kuh kann nicht landen
kommt ein Gei kommt ein Gei kommt ein Geíer,
beißt der Kuh beißt der Kuh in die…
Text: Jörg &
Dragan
Durch das Marinieren mit der
Säure verändert sich das Eiweiß des Fisches, es kommt zur Denaturierung. Viel bekannter ist die Denaturierung durch Hitze:
Als beste Beispiel fungiert da wohl das gekochte Ei. Und übrigens: Wer jemals
Rumtopf angesetzt hat, der weiß, dass auch pflanzliches Eiweiß unter Zusatz von
Alkohol denaturieren kann.
Noch ein kleiner gedanklicher
Ausflug: Allgemeinsprachlich dient Keramik, auch Steingut, Steinzeug oder
Porzellan als Oberbegriff für geformten und gebrannten Produkte, die als
Gebrauchs- und Ziergegenstände, Bauteile oder Werkzeuge verwendet werden. Mein
schon vielfach erwähntes liebstes Strandbad Wannsee wurde 1907 als so genanntes Familienbad eröffnet. Das aus den
1920er Jahren stammende Eingangsgebäude beherbergt die Verwaltung des
Strandbades. Schaut man sich das Gebäude mal genauer an so entdeckt man dies
winzigen bezaubernden Keramikfliesen an den Außenwänden.
Damit sind wir wieder beim Fisch,
hier der Forelle.
In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die launische Forelle
Vorüber wie ein Pfeil u.s.w.
Christian Friedrich
Daniel Schubert (1739-1791)
Mein durchaus zweifelhaftes und
dadurch natürlich in Erinnerung gebliebenes Erlebnis dazu hatte ich 1975 in
Swinging London. Man schlenderte über den Portobello Market, kleidete sich in
Blümchenhosen und Plateaustiefel (natürlich immer toppt mit einem schmückenden
Accessoire vom Trödel) und man ging zu Bibas und … man lauschte den Klängen von
Mike Oldfields Tubular Bells. Sylvester
verbrachte man auf dem Trafalgar Square in deren Brunnen sich Wagemutige zum
Jahreswechsel tummelten - brrr! Biba war eine Ikone in London von 1964 bis 1975,
ein ganz spezielles Kaufhaus. Das spektakuläre Dachgeschoß beherbergte den Biba Rainbowroom. Und eben dort
bestellte ich mir: Trout with Fennel (engl. =Forelle mit Fenchel) Welch‘ ein
kulinarisches Ereignis!!! Forelle blau mit einem Halm Fenchelgrün im
ungewürzten Bauch – unbelievable und unvergesslich zugleich, aber das Amibente
(Zitat aus dem ‚Perfekten Dinner‘ auf VOX), ja das Ambiente war umwerfend.
Seit dem halben Jahr in London
hat es mich dort eigentlich nie wieder hingezogen. Für diese eigenartige
Höflichkeit der Landsleute fehlt mir wohl das Verständnis. „Ach komm doch mal
vorbei, wenn du in der Gegend bist!“ Wehe dem, du machst das: „Was du? … hier?
Ich bin da ehrlicher und bitte nicht um Besuch den ich nicht haben will!
Gebraten, frisch vom Grill kann
man die Forelle sogar auf dem Berliner Wochenmarkt schnabulieren und in kleineren Mengen kann man sie natürlich
auch auf dem heimischen Grill zubereiten. Auch aus dem Rauch ist der heimische
Süßwasserfisch ein köstlicher Genuss. Wie ich meine Crêperöllchen mit Forelle anlässlich
der prachtvollen Hochzeit meiner Tochter C. innerhalb meines Flying Buffets zubereitet
habe folgt demnächst hier in diesem Theater.
Kauft man frischen Fisch in
Berlin im Supermarkt seines Vertrauens wird er einem für den Nachhauseweg in eine
Thermo-Frisch-Verpackung eingeschweißt – zu viel Müll, im Sommer aber durchaus
sinnvoll. Mit seinen glänzenden Augen dokumentiert er auch am heimischen Herd
noch seine Frische.
Für das folgende Rezept ziehe man ihm einfach mal das Fell
über die Ohren. Die Redensart wird besonders unter Geschäftsleuten verwendet,
wenn sie jemandem das Fell über die Ohren gezogen, sprich ihn übervorteilt oder
betrogen haben.
Das mache ich hier nicht, zumindest am privaten Herd wird i. d.
Regel authentisch gekocht und nicht betrogen. Enthäutet, entgrätet und in
feinste Tranchen geschnitten wird er nun kalt gegart, in Säure und Alkohol,
hier Wodka.
Zum Thema Alkohol würde der oben beschriebene Insulaner übrigens am
Folgetag zu einem sagen: „You look ever so green, love!“ Das baut mächtig auf!
Ernährungswissenschaftler empfehlen:
Esst mindestens ein bis zwei Mal pro Woche Fisch. Freut euch auf eine köstliche
sommerliche Vorspeise, aromatisch, knackig, süß, sauer und salzig – in diesen
Tagen wohl eher mit Socken und Schal am Leib. Hier kommt das Rezept:
Ceviche von der Forelle von Doc.Eva
Zutaten
2 Stck Forellen, fangfrisch
2 Stck Zitronen, BIO, Saft und Abrieb
2 Tl Rapsöl
1 cl Wodka
½ Stck Gurke, grün, geschält
1 Bd Frühlingszwiebeln, in Röllchen
1 Bd Rukola, zerrzupft
1 Pck Himbeeren
1 Bd Zitronenmelisse
1 Tl Pfefferbeeren, rot
Meersalz
essbare
Blüten
Zubereitung
Die Forellen filetieren und flach
in sehr feine Scheibchen schneiden. Aus der Gurke kleine Zylinder ausstechen. Aus
Zitronensaft, Salz Wodka und Öl eine Marinade zubereiten. Eine flache Schale mitsamt
der Marinade sanft erwärmen (in der MW)
und den Fisch, die Frühlingszwiebeln und die Zitronenmelisse dazu geben. 1 Std.
marinieren.
Anrichten
Auf einem Teller die
Forellenfiletscheibchen mit Rukola- und Zitronenmelisse- Blättchen, Lauchringen,
Gurkenteilchen und Himbeeren hübsch anrichten. Rote Pfefferbeeren und Meersalz
darüber streuen.
Lasst’s
euch schmecken!