Wer hat denn nun eigentlich den Käse
Kürbis zum Bahnhof gerollt? Ich
zumindest hab ihn in meine Küche gerollt. Herbstzeit
ist Kürbiszeit! Der leuchtende Kerle ist ja wirklich zu allem zu
gebrauchen: Dekoration, Lampe, Brief- oder Einkaufskorb Beschwerer, Waffe,
Sportgerät, UFO und Schreckgespenst – und essen kann man ihn auch noch. Süß als
Kuchen, oder zum Dessert, eingelegt, gekocht, gebacken, gebraten, gefüllt,
püriert oder als Marmelade oder Chutney - ein vielseitiger Kerle eben.
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Hokkaidokürbis (Cucurbita) |
Deine Füße sollten
sein wie die Augen einer schönen Frau:
GROSS, FEUCHT und
SCHWARZ
Naja, wohl doch eher nicht!
Schwarz wurde schon immer als etwas Schlechtes angesehen, weiß dagegen als
rein. Nicht zuletzt deswegen gibt es ja auch die Einteilung weiße und schwarze
Magie. (Kochen ist übrigens keine Magie, Kochen ist Kunst und kommt von Können!)
Ganz ähnlich ist es auch bei der unergründlichen menschlichen Seele. Eine
schwarze Seele ist demnach böse, unrein, schlecht und gemein. Sie gehört zu
einem böser Menschen mit schlechtem Charakter. Kindern Angst zu machen ist eine
Sauerei, da hört der Spaß ganz schnell auf.
Wenn du nicht gehorchst, kommt der schwarze Mann und holt dich!
Schwarze Flecken auf der Weste
haben dubiose Menschen mit dunkler Vergangenheit oder sie haben eine Leiche im
Keller, wie man so sagt, äh singt:
Sido (deutscher
Rapper)
Afrika als den Schwarzen
Kontinent zu bezeichnen ist sicher politisch auch nicht mehr ganz korrekt (P.C.).
Abgesehen davon ist Afrika ist ein bunter, lebendiger und extrem vielfältiger
Kontinent. Und wie war das doch gleich mit den Negerküssen, äh
Schaumküssen?
Die Schwarze Kunst ist hingegen eine
politisch korrekte (P.C.) Bezeichnung, wenngleich auch nicht mehr ganz aktuell,
digitale Medien haben die Buchdruckerkunst mehr oder minder verdrängt.
Wie’s der Zufall so will … oder
unverhofft kommt oft … besuchte ich kürzlich mal wieder einen Kochkurs, ich werde
im nächsten Post davon erzählen. In der Kochpause zum Zwischensnatch wurde zur
Bierverkostung geladen. Premiumbiere verkorkt aus Champagnerflaschen teste man
nicht alle Tage. Pale Ale schmeckt
durch seine Kombination aus Bitter- und Aromahopfen sehr kräftig und herb. Es
ist ursprünglich eine extrem geschmacksintensive britischen Bierspezialitäten –
mir ist sie zu intensiv.
Richtig gut
hingegen schmeckte mir das deutlich sanftere aber dennoch sehr spritzige Witbier - Weizen mit Zitrusnote, das
gefällt mir.
Weil Durst wählerisch ist hat die
Köstritzer Brauerei außerdem ein speziell
veredeltes untergäriges Vollbier gebraut. Gerstenmalze verleihen dem Köstritzer Schwarzbier sein besonders
feines Malzaroma, sprich der Brauer.
Wer dem Koch das Bier verwehrt,
der steht bald selbst am Herd.
T. Sallawisch
Schütten wir also das Bier
zunächst mal in den Koch, aber für eine feine Marinade oder das Sößchen, hier
zum Schweinefilet, muss auch was übrig bleiben.
Der Trend geht eben nicht nur
zum Zweitbuch sondern auch zur zweiten Flasche Bier.
Bier auf Wein, das schmeckt fein.
Wein auf Bier, rat ich dir,
Bier auf Sekt, das zeckt!
Volksmund
Wenn Cleopatra in Eselsmilch baden
konnte, dann kann ein Schweinefilet auch mal 30 Minuten in einer Biermarinade verbringen. Der Sommer ist
zwar vorbei, aber gerne denke ich zurück an saftig marinierte Nackensteaks vom
Grill. Zurück in der Indoor-Küche steht dem geschmackserweiternden Prozess des Marinierens
ebenfalls nichts im Wege. Etwas Vorsicht bei der Konzentration und der Zeit ist
allerdings geboten. Ich bezeichne den Geschmack eines Tellergerichts gerne mit
dem Klang eines Orchesters – alle Komponenten ergänzen sich zu einem Ganzen,
aus dem keine hervorsticht. Die leicht bittere Biernote soll ergänzen und nicht
dominieren. Für meine Marinade habe ich übrigens den Honigsenf der Thüringer
Firma Born verwandt, den mir kürzlich
meine Weimarer Kochfreundin Pe geschickt hatte – danke an dieser Stelle
nochmals dafür. Tja, Kochen verbindet und knüpft ungeahnte Freundschaften. Und
so ist für mich der Freistaat Thüringen nicht mehr nur ein Bundesland, dass man
hastig auf dem Weg von Berlin in den Süden auf der ehemaligen Transitstrecke A9
durchkreuzt. Deutschlands grünes Herz ist allemal eine Reise wert. Seine
abwechslungsreiche Landschaft mit Bergen und Wiesen, endlosen Wälder, Bächen,
Flüssen und Seen bezaubert beim näheren Hinsehen, auch in kulinarischer
Hinsicht. Nein ich meine hier nicht essbare Landschaften, sondern Produkte aus
dieser Region. Warum immer in die Ferne schweifen äh, reisen, wenn das
Gute liegt so nah.
Das Chutney muss nicht zwingend zusammen mit dem Gericht verzehrt
werden. Es könnte ebenso gut vorne weg als Topping auf Crostinis oder zum Käse
danach gereicht werden – ad libitum (lat. = nach Belieben) sozusagen. Hier nun
mein herbstliches Rezept mit Kürbis mit original Thüringer Zutaten:
Schwein, Kürbis, Gemüse und Schwarzbiersauce von Doc.Eva
Zutaten
600 g Schweinefilet
1 Stck Hokkaidokürbis, küchenfertig, geraffelt
300 g Brokkoli, in Röschen, blanchiert
4 Stck Maronen oder andere Pilze, küchenfertig, in Scheibchen
4 Stck Kartoffeln, geschält, tourniert und vorgegart
1/2 Stck Mango, gewürfelt
1 Stck Zwiebel, gewürfelt
1 Stck Ingwer, 1 cm, gerieben
1 Stck Bio Zitrone, Abrieb und Saft
1 Bd Schnittlauch, in Röllchen
150 ml Sahne
2 El Butterschmalz
2 El Butter
2 Tl Zucker
2 El Kürbiskerne
Muskat
Salz
Pfeffer
Marinade
100 ml Köstritzer Schwarzbier
5 El Öl
2 El Senf, scharf
1 Stck Zwiebeln, gewürfelt
1 El Zucker, braun
1 Bl Lorbeer
Pfeffer
Zubereitung
Schweinefilet im Ganzen in der Marinade
½ Std marinieren. Dabei immer wieder einmassieren. Filet in 2 El Butterschmalz
anbraten und im Ofen bei 90°C rasten lassen.
Im Bratfett den Zucker
karamellisieren lassen und mit der Marinade nach und nach ablöschen, einkochen
lassen. Mit Sahne aufgießen, danach abpassieren. Mit Salz und Pfeffer
abschmecken, warm stellen.
Geraffelte Kürbismenge 5 Min. in
Salzwasser kochen und in 2 Portionen teilen. Eine halbe Zwiebel in
Butterschmalz anrösten. Eine Hälfte des Kürbisses zur Zwiebel geben und mit
Muskat, Salz und Pfeffer würzen, warm stellen.
Butter sanft bräunen. Brokkoli in
Butter wälzen. Maronen in Butter anbraten. Kartoffeln in Butter anbraten. Alles
salzen, warm stellen.
Kürbiskerne ohne Fett anrösten.
Kürbis Chutney
Die andere Hälfte des Kürbisses
mit Zitronensaft und –abrieb und Ingwer mit der Restzwiebel und den
Mangowürfeln mischen, mit Zucker und Salz abschmecken.
Anrichten
Filet portionieren. Gemüse und
Fleisch hübsch auftellern. Sauce zugeben. Chutney separat servieren. Mit
Kürbiskernen und Schnittlauch ausgarnieren.
Lasst’s
euch schmecken!
Ich habe übrigens dies mal für den Köstritzer Bloggerwettbwerb und Pe
von Obers trifft Sahne gekocht – und für meine Gäste und mich natürlich auch. Hach,
und für meine treue Lesergemeinde selbstverständlich auch – danke für eure Treue.