Wenn man durchgefroren aus der
Kühle des nahenden Herbstes nach Hause kommt oder auch nach einem langen
Arbeitstag, vermitteln Suppen ein wohliges Gefühl von entspannender Wärme und wohliger
Behaglichkeit. In der Regel löffelt man die heiße Köstlichkeiten vorsichtig und
langsam. Wegen des geringen Esstempos kann man die erwünschten Sättigungssignale
besser wahrnehmen.
Hausgemachte Suppen sind eine Wohltat für Körper und Seele!
Der Berliner sagt
beim Blick aus dem Fenster in den Morgennebel übrigens:
Man, is det ne Suppe!
Frieren gehört, ebenso übrigens wie
die Angst, zu den notwendigen Überlebensfunktionen des Menschen. Wenn der
Mensch friert, ziehen sich seine Blutgefäße zusammen, um Wärmeverlust zu
vermeiden. Die Muskeln beginnen zu zittern, um Wärme zu produzieren und es bilden
sich Erpelpickel, äh Gänsehaut. Sie ist ein rudimentäres oder evolutionäres
Relikt und diente dem Aufrichten des Fells zur Abwehr der Kälte. Da der Mensch
heute üblicherweise kein Fell mehr hat, naja, manche schon, muss er sich auf
andere Weise gegen kalte Temperaturen schützen, er zieht sich warm an. Ich rate
hier zum sogenannten Zwiebelschalen-Prinzip. Es bedeutet, dass man eine Reihe
von Kleidungsstücken, wie die Schalen der Zwiebel, übereinander zieht. So ist
man für wechselnde Anforderungen gewappnet und kann sich gemäß den Umständen
entblättern oder einmummeln.
Es gibt kein schlechtes Wetter,
es gibt nur falsche Kleidung!
Deutsches Sprichwort
Eine warme Suppe, ja das wär’s
jetzt! Nicht ganz zufällig lief mir kürzlich ein stattlicher Klumpen Emmentaler Käse über den Weg.
Problematisch war hingegen der Heimweg mit dem Teil. Irgendwie zeigte er
autolytische Symptome (Autolyse = Selbstauflösung von griech. autos = selbst, lysis
= Auflösung).
Kennt ihr das auch noch? Mutter schickte Kind zum Bäcker um ein frisches
Brot zu holen - zu Hause kamen aber im besten Fall nur noch 2/3 an, stimmt
nicht ganz, das andere Drittel war ja bereits im Bauch gelandet. Meinem Käse
ging es übrigens ähnlich. Damit also meine köstliche Käsesuppe doch noch sättigende Wirkung für die ausgehungerten Gäste
hatte, musste eine Einlage her, z. B. Käsenocken.
Meine Käsenocken bestehen aus, mit Emmentaler
Käse verfeinerten, Grießnocken.
Mit der ersten Versuchsreihe hätte ich gut
und gerne die Vögel von den Bäumen katapultieren oder Fensterscheiben
ungeliebter Nachbarn einschmeißen können … steinhart! Eine Beschreibung der
Sauerei der zweiten Rutsche, Brei–as–Brei–can
(frei nach catch–as–catch–can, dem sogenannten Freistilringen) möchte ich
nicht weiter verschmieren vertiefen. Versuch drei bescherte mir nun
köstlich geschmeidige, hübsch mit zwei Löffeln abgestochene, Nocken (die
Gewichtsverhältnisse beim Nachkochen sinnvollerweise bitte einhalten).
…und wer mich und meine illustre Sammlung
an kuriosen Küchenutensilien und ungewöhnlichen
Ausstechförmchen kennt, den wird es jetzt
nicht wirklich überraschen, dass ich zum Herausfischen der Nocken aus dem
Kochwasser einen speziellen Schaumlöffel verwende. Er ist eines der zahlreichen
Reisemitbringsel, hier von einer Skisafari durch Kanada anlässlich des 18.
Geburtstags meines Sohnes B. – aber das ist eine andere – gaaanz, gaaanz lange,
unvergessliche – Geschichte.
Den bezaubernden Kuhausstecher hab ich natürlich
mal wieder von meinem angesagten Lieblingströdel, Vorsicht: Suchtgefahr!
Absoluter Neuzugang aus eben dieser Quelle ist übrigens ein Stierausstecher
nach dem Vorbild des spanischen Brandys.
Aber ein Stier gibt nun mal keine Milch, ha, ha, ha und die braucht man ja
bekanntlich zur Herstellung von Käse, hier Emmentaler Käse. Früher oder später bekommt
er sicher nochmal seinen glanzvollen Auftritt. Nun kommt endlich mein Rezept:
Emmentaler Käse Suppe mit Käsenocken von Doc.Eva
Zutaten
Suppe
2 El Butter
2 Ze Knoblauch
3 El Mehl
1 l Gemüsebrühe
100 g Emmentaler Käse
6 El Schlagsahne
Pfeffer,
weiß, aus der Mühle
Salz
Muskatnuss,
gerieben
Nocken
60 g Grieß
40 g Butter, handwarm
20 g Emmentaler Käse, gerieben
1 Stck Ei
Muskatnuss,
gerieben
Salzwasser
zum Kochen
Crouton
4 Sch Weißbrot, dünn
20 g Emmentaler Käse, gerieben
Zubereitung
Suppe
Butter mit gedrückten
Knoblauchzehen im Suppentopf zerlassen. Knoblauch wieder entfernen. Mehl
einrühren und hell anrösten. Die Brühe langsam dazu gießen. Ständig rühren,
damit es nicht klumpt. Unter Rühren aufkochen und etwa 15 Min. sehr sanft
köcheln lassen bis der Mehlgeschmack weg ist.
Emmentaler Käse und Sahne in die
Suppe geben. Gut verrühren. Nicht mehr aufkochen. Die Suppe mit Pfeffer, Salz
und Muskatnuss abschmecken.
Nocken
Butter schaumig rühren, das Ei
verkleppern und in die Butter einrühren. Grieß, Emmentaler Käse und die Gewürze
untermengen. Alles für 15 Min. ruhen lassen. Händisch oder mit Hilfe zweier
Kaffeelöffel Nocken formen und in kochendem Salzwasser ca. 15 Min. sanft
kochen. Zugedeckt warm stellen.
Crouton
Weißbrotscheiben mit Käse
bestreuen und im Backofen gratinieren. Abkühlen lassen und mittels eines Kuhausstechers
Kuhcroutons ausstechen.
Anrichten
Suppe in einen tiefen Teller
geben, Nocken einsetzen, Kuhcrouton anlegen und evtl. mit Petersilienblatt
dekorieren.
Lasst’s
euch schmecken!