Ein Witz ist der Versuch
eines Erzählers durch gesprochene oder geschriebene, fiktive Erzählung den
Zuhörer oder Leser mittels einer Pointe zum Lachen anzuregen!
Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin
Nachtigall.
Was einer Person nicht gefällt, kann eine
andere Person mögen.
Sprichwort
Also was dem Deutschen
seine Blondine oder sein Ostfriese, ist dem Engländer, witztechnisch gesehen, sein Ire.
How do you get an Irishman to burn his ear? Phone him when he's ironing.
Was machst
du damit ein Iren sich sein Ohr zu verbrennt? Ruf ihn an, wenn er bügelt.
Als Dekoration für mein
Gericht habe ich dann, witztechnisch gesehen, ein Besteck für irische Blondinen
gewählt – Verwechslung ausgeschlossen.
Aber wie kam es
eigentlich zu dem Gericht: Gefüllte Ravioli mit Garnele, Speck, Fenchel, Tomate
und Kumquat? Südtiroler Speck hatte aufgerufen ein Gericht mit Speck und
Meeresgetier zu kombinieren. Das Glück war mir hold und ich durfte nach Hamburg
zum Finale zu reisen.
Kochfreunde ziehen sich
erfahrungsgemäß an, wie das Licht die Motten. Und so kochten S., G. und ich uns
am Vorabend schon mal die Seele aus dem Leib, nachdem Hamburg im Nebel unserer
Unterglühweinung nichts entgegensetzen konnte: Der Weihnachtsmarkt war noch
geschlossen.
Vorneweg gab es Schinken und Salami vom Strauß, unsere
Koproduktion bestand aus Ravioli, gefüllt mit Ricotta und geräucherter Forelle,
kleinen Frikadellchen aus der restlichen Fülle und dazu Rote Beete Salat und
viel frischem Meerrettich und Majoran und Vollkornknäckebrotcrunch.
Das
rückwärts gegarte Straußfilet bekam zum Schluss in der Butterpfanne noch die
üblichen Verdächtigen (Aromaten) Knoblauch, Rosmarin und Thymian … und Meersalz
– das ging auch ohne Beilage! Der Körper nahm die Nahrung an. Oder:
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen,
denn Nahrung ist seine Lieblingsspeise!
Der nächste Tag,
Samstag, startete mit einem Fischbrötchen an den Landungsbrücken, ein sine-qua-non
(lat. = muss) in der Hansestadt. Südtiroler Speck lud in Hamburgs Genusswelt
KEV’S KITCHEN ein, flankiert vom Sterne-Koch und Juror Jörg Trafoier vom
Restaurant Kuppelrain in Kastelbell.
Bereit standen bereits knackiges Schüttelbrot
und, natürlich, frisch aufgeschnittene Südtiroler Speckstreifen.
Zur Introduktion
gab’s visuelle Eindrücke von Südtirol. Erinnerungen umschleichen mein
Skifahrerherz: Das Alto Adige – die Dolomiten, Canazei, Corvara, Arraba –
Kaminwurzen, Feuertrunk und natürlich Speck.
Kaum hatte man aus Deutschland mit
dem Auto kommend den Brenner hinter sich gelassen, früher noch auf der alten,
sich ewig hinziehenden, Passstraße, riss der Himmel auf und Bella Italia
näherte sich – Urlaubstimmung inklusive.
I bin der Kenig der Beerge!
Luis
Trenker (1892-1990) Bergsteiger u. Regisseur
… und natürlich la
musica, Italopop. Mit diesem Begriff ist eine Spielart italienischer Popmusik
gemeint, die sich durch ihre schwelgerische Leichtigkeit auszeichnet - Eros Ramazzotti, Al Bano & Romina Power und natürlich Gianna Nannini – das waren
noch Zeiten – leider immer nur im Winter, aber das wird sich ja nächstes Jahr
ändern….
Die Nicht-Auserwählten Hamburgreisegewinner gingen
den vier benannten Finalisten tatkräftig zur Hand, danke nochmal an Petra und
Petra, ohne euch wäre ich wahrscheinlich am Sonntagabend erst fertig geworden
mein Rezept für 20 Personen zu kochen. Danke auch an die Küchencrew, die uns
sehr behänd alles erklärte und ermöglichte. Insgesamt haben wir dann vier
Gerichte verkostet, wunderschön gestylt von R. Loll und abgelichtet von L.
Jäkel:
Armer Ritter vom Vinschger mit
Räuchermakrele, Südtiroler Speck, Apfelremoulade und Jakobsmuscheln in
Schüttelbrot-Brösel
Gefüllte Ravioli mit Garnele,
Südtiroler Speck, Fenchel, Tomate und Kumquat
Kabeljau, Venere Risotto,
Südtrioler Speck, Schwartenchips, Tannenspitzensirup
Gebratene Jakobsmuscheln an
Kopfsalatrisotto mit weißem Südtiroler Speckschaum
Als krönenden Abschluss
hat Kevin Trafoier, der höchst engagiert kochende Sohn von Jörg Trafoier die
Genießergesellschaft noch mit einem köstlichen Dessert überrascht: Apfelstrudel
im Glas, natürlich vom Südtiroler Apfel. Das hat mir, mal wieder sehr gut
geschmeckt, naja, Eva und der Apfel – welch eine Erkenntnis, ha, ha, ha.
Hier kommt mein Rezept und hier steht es nochmal:
Gefüllte
Ravioli mit Garnele, Speck, Fenchel, Tomate und Kumquat
Zutaten
Nudelteig
170 g Mehl
150 g Grieß
1 Tl Öl
1/2 Tl Salz
150 ml Wasser
Kochwasser
Füllung
6 Stck Riesengarnelen
100 g Ricotta
1 St Frühlingszwiebel,
fein geschnitten
Zitronenabrieb
Salz
Pfeffer,
weiß
1/2 Stck Eiweiß
1 Tl Butter
Beilage
1 Stck Fenchelknolle
100 g Datteltomaten
50 g Kumquats
1 El Butter
100 g Südtiroler
Speck, Scheiben und Würfel
2 El Fenchelsaat
100 ml Sahne
50 ml Wasser
1 cl Pastis
Salz
Pfeffer,
schwarz
Zubereitung
Nudelteig
Mehl und Grieß in eine
Schüssel füllen und mit Salz mischen. Kaltes Wasser und Öl zufügen und so lange
rühren, bis es bindet. Den Nudelteig per Hand weiter kneten und evtl. Wasser
oder Mehl, je nach Festigkeit, in kleinen Mengen zufügen. Schließlich sollte
der Nudelteig leicht glänzen und relativ fest aber elastisch sein. Den
Nudelteig in Klarsichtfolie wickeln und bei Zimmertemperatur ca. 30 Min. ruhen
lassen. Anschließend händisch oder mittels einer Nudelmaschine dünn ausrollen,
dabei Fenchelgrün einarbeiten.
Füllung
Zwei Riesengarnelen
fein hacken und mit Ricotta, Frühlingszwiebeln, Zitronenabrieb und Salz
vermischen.
Tiroler Speckscheiben
zwischen zwei Pergamentblättern in einer Pfanne auslassen. Mit einem Topf
beschweren damit sie glatt bleiben. Auf Küchenpapier entfetten.
Fenchelsaaten in der
Butter sanft anrösten. Aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpaper ausbreiten.
Mit den Speckwürfeln ebenso verfahren.
Nun eine lange
Nudelplatte auslegen, mit Füllungshäufchen bestücken, einige geröstete
Speckwürfel aufstreuen und dazwischen Eiweiß pinseln. Eine zweite Nudelplatte
auflegen und die Zwischenräume gut andrücken. Mittels eines Ausstechers Ravioli
auslösen. In siedendem Salzwasser garen bis sie aufsteigen.
Fenchel längs, Tomaten
und Kumquats quer in Scheiben schneiden und in derselben Butter vorsichtig anbraten, anschließend
salzen und pfeffern und warm stellen.
In der Bratbutter die
Garnelenkarkassen anbraten, Reste vom Fenchel, den Tomaten und den Kumquats
hinzufügen. Nach 3 Min. mit Pastis ablöschen und mit 50 ml Wasser und Sahne
auffüllen. Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce abpassieren und
einköcheln lassen.
Die restlichen vier
Großgarnelen im Schmetterlingszuschnitt sanft in Butter braten und salzen.
Anrichten
Sauce längs auf einen
Teller geben. Gebratene Fenchelscheiben auflegen. Ravioli darauf drapieren. Mit
restlichen Speckwürfelchen und Fenchelsaaten bestreuen. Tomaten-Kumquat-Gemüse
anlegen. Garnele und Specksegel aufsetzen. Mit Fenchelgrün garnieren.
Lasst’s euch schmecken.