Eines ist ja nun hinlänglich
bekannt, Genusskomplizen tafeln gern, lange, ausgiebig und intensiv. Es fällt
der Begriff Georgien während einer Unterhaltung. Schon schaltet sich die
körpereigene Google-Maschine ein. Das Gehirn ist verwirrt. Wo zum Teufel liegt
doch gleich Georgien? Na, werter Leser? Also es ist in etwa so groß wie Bayern
und bildet eine Landbrücke zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer,
sozusagen eine Nahtstelle Eurasiens in Transkaukasien. Landwirtschaftlich gesehen
ähnelt es unseren Mittelmeerländern. Dort backen die Damen des Hauses Chatschapuri, eine Art überbackenes
Käsebrot, das in Georgien gerne als Zwischenmahlzeit gegessen wird.
Das
auszuprobieren stand auf meinem nahen Speisezukunftsplan. Doch was ein Tag so
ausmachen kann …
Zum Berliner Food Blog Day am 13. Juni 2015
kam sie, aus Berlin und seiner näheren und weiteren Umgebung, geströmt, die
immer größer werdende Schar an Foodbloggern, jung, weiblich, männlich und auch älter.
In 10 Workshops, kreuz und quer über Deutschlands Hauptstadt verteilt, konnte
man so Einiges dazu lernen: Den richtigen Umgang mit Messern, Messer schleifen,
die rechtlichen Aspekte des Bloggens, Mixen, Brioche-Auflauf zubereiten, Food-Fotografie
via Smartphone, Crêpes backen, Butter ist nicht gleich Butter und den immer
noch anhaltenden Hype des Food Pairing.
Text: María Grever 1934
Ok, es waren nicht 24
Stunden, aber lang war der Samstag allemal. Er begann mit einem Meet &
Greet und endete mit einen wundervollen Abendveranstaltung mit Chakall am Grill und diversen festen
und flüssigen Köstlichkeiten. Hier eine kleine Auswahl:
Viel, sehr viel gab es
zu sehen und zu erleben. In meinem Butterworkshop mixte ich eine zitronige
Kräuterbutter, die sehr gut zu Geflügel, Fisch oder Gemüse passen würde, aus
Schnittlauch, Estragon, Wasabi, Salz, Zitrone und Limettenabrieb und –Saft.
Selbstverständlich wurden auch die diversen Unterschiede von Butterqualitäten
herausgearbeitet – Butter ist eben nicht gleich Butter.
Der Käsemeister R.
Schuster erklärte mit spannenden Worten den Lauf der Zeit der Jahreszeiten
bei der Käseproduktion von Comté aus
den französischen Jurabergen. Ein appetitliches kleines Rezept dazu findet ihr
weiter unten.
Bei der Abendveranstaltung
wurde dann resümierend gefachsimpelt und gesocialised, eben so, wie es sich für
ein Presse/Bloggertreffen ziemt. Danke an alle Sponsoren und Veranstalter. Es
war ein äußerst kurzweiliger und erquickender Tag. Wir alle stimmten überein: Nächstes Jahr bitter wieder! Grad noch
Platz auf Armen, Schultern und Händen (wir sahen aus wie Tütenpaule von unter
der Brücke) war für ein entzückendes Giveaway-Sträußchen bei der Abreise.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrs-0jH7O5jUpITNWnLkT8S1-GJC8Z6bhrvbbHCnENwtH-2xHM59fNfYgJ9oAO3tr4j5Khyphenhyphen-MFCY1dLfydtuck_PdYGL1F1jnuH7uotSHPghnd8xg-5qeX3cHsxdg7nXTp9p37ljmGxXzZ/s320/DSC_0023.JPG)
Nun, auf meinem Speisezukunftsplan
standen ja immer noch die Chatschapuri.
![Chatschapuri,Comté Comté,Chatschapuri](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhm__3iNa_ZXe4dWpYXt7b93vj8bLrvpzRtd1J7s2jNdx9D0vicLxSsUcam8mmq3-5Pro7gOpJYgAPQ3Tf9WNxp3ikGsmjhzgEgs-SyHdMyBWyobWD68pAASVNw5a59CGJmQ_J9zhw4adR2/s400/Chatschapuri+%252810%2529.JPG) |
Chatschapuri mit Comté
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Wie es sich eben manchmal so findet im Leben – ich stelle ja, je älter reifer
ich werde, immer wieder fest, mit etwas Geduld und ein/zwei Mal darüber schlafen
fügt sich vieles von allein. Die Zeit des Aufbrausens, der großen Ungeduld, des
jetzt-hier-gleich und sofort Machens, Tuns und Hetzens überlasse ich inzwischen
gerne der Filialgeneration. Diese, meine Weisheit würde ich ja gerne
weitergeben - klappt leider nicht. Mein Rat an alle: Einfach versuchen und
immer mal eine heilsame Viertelstunde einplanen - und immer ne Flasche Wasser am
und später im Leib haben. Es ist einfach Zeit für die praktikable
Entschleunigung des Alltags und manchmal auch des Wochenendes, wie kürzlich,
s.o.
Du, wenn ich gewusst hätte, dass du noch
Jungfrau bist,
dann hätte ich mir mehr Zeit gelassen!
Mist, wenn ich gewusst hätte, dass du mehr
Zeit hast,
hätte ich die Strumpfhose ausgezogen!
Der Comté kam grad mir
also gerade recht um mit seiner Hilfe (fast georgische) Chatschapuri zu backen.
Hier kommt mein Rezept:
Chatschapuri von Doc.Eva
Zutaten
500 g Weizenmehl
20 g Hefe
0,25 l Wasser
2 El Öl
1 Pr Zucker
¼ Tl Salz
200 g Comté, gerieben
200 g Sauerrahm
1 Bd Frühlingszwiebeln, in Röllchen
geschnitten
Zubereitung
Hefe im lauwarmen
Wasser auflösen. Mehl in eine Schüssel geben, die Hefe, Öl, Zucker und Salz
zugeben. Den Teig kneten, bis er nicht mehr klebt. Den Teig mit einem sauberen
Tuch bedecken und an einen warmen Ort gehen lassen.
Teig ausrollen und in
10 x 15 cm große Stücke schneiden. Durch Abdrücken der Querseiten Schiffchen
formen. Frühlingszwiebel Röllchen einfüllen. Je 2 dicke Klekse Sauerrahm darauf
geben und mit Käse auffüllen. Bei 160°C auf mittlerer Schiene im Ofen backen.
Anrichten
Gebäckteilchen mit
Salat auf einem Teller servieren oder einfach aus der Hand genießen.
Lasst’s euch schmecken!
![Chatschapuri,Comté](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOvztgu6Wo8KUJ3oBKrWUYCo2WhKYOxlVADxLPxSYJOt_ttmoTz11uHeZy5p38xLpRoX6SSyTaGszJjdkl9NBvQVHG4-9kSZOVsgsPeYpdXtvTOXwH0KWeqHcqXT-U4HeIaIuqKRsvLU3t/s400/Chatschapuri+%252812%2529.JPG) |
Chatschapuri mit Comté und Salat
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