Ja
wie jetzt? Fluch oder Segen? Hier denke ich definitiv eher an Regen
Segen. Ja, plötzlich und unerwartet hatte ich mal wieder Geburtstag. So gar
nicht unerwartet ging es wieder mal, wie übrigens gefühlt seit mindestens drölf
Jahren, nach Fuerteventura in den Partyclub schlechthin, Robinson Jandia Playa, zusammen mit meinen langjährigen
bezaubernden und generationsübergreifenden Begleiterinnen.
Ganz zufällig war
dort zusätzlich auch noch Partywoche unter dem Motto:
Der Fluch der Kanaren
Alle Kinder fahren an den Atlantik - nur nicht Balnea, die
fährt nach Korea.
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Tatar
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Der Fluch der Karibik
Fluch der Karibik (engl. = Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl) lautet der
Titel des US-amerikanischen Piratenfilms von Walt Disney Pictures von 2003. Es war der erste Teil
der gleichnamigen Filmreihe mit Johnny Depp in der Hauptrolle. Vier weitere
sind bislang gefolgt. Eine recht kostspielige Produktion sollte es werden da
diverse Mitwirkende an Seekrankheit litten, was die Dreharbeiten erschwerte und
in die Länge zog. Ich empfehle in diesem Fall Ingwer in jeglicher Form und
Menge, habe ich doch auch demnächst 29 Stunden Fährpassage vor mir – ich werde
berichten. Drehort für den Streifen war St. Vincent, eine Insel, tatsächlich in
der Karibik gelegen. Es soll ja auch schon vorgekommen sein, dass Indianerfilme
im ehemaligen Jugoslawien und Western in Italien gedreht worden sind.
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Tatar
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Meine
Erinnerungen an die Karibik vor knapp 40 Jahren gründeln auf Barbados. Feucht
und sehr heiß war es dort als ich in der Adventszeit in charge for Caribbean Airlines als Saftschubse
Crewmitglied von Laker Airways ausgeliehen
war. Bing Crosbys White Christmas
schallte aus den Hotellautsprechern und es schmeckte so gar nicht nach
Weihnachten in good old Germany.
Die Partywoche
Viele
geladene Gäste, sowohl musikalisch als auch kulinarisch peppten die Woche
zusätzlich auf. So gab es sensationelle Sun-Downer-Strand-Lounges mit Lifemusic
aus Kehlen, Tasten und Saxophonen.
Stand-up-Impro-Musik-Sessions, sogar in
Kooperation mit den Gästen, selbsterklärend
das übliche Sport-Spiel-Spannungs-Programm … und
ganz und gar köstliches Essen. Ich war ganz Gin und weg, sozusagen nach mir die
Gin-Flut … denn es wurde jeden Tag Geburtstag gefeiert, nicht nur der Meinige. Und
was dudelt natürlich in der Disco? DER Frühlingsohrwurm schlechthin:
Ed Sheeran
Der
Himmel zeigte sich von seiner interessantesten Seite. Über die, von Vielen als
karg bezeichnete Insel, schreibe ich alljährlich meinen Bericht hier auf meinem
Blog, da könnte der geneigte Leser gerne auch mal durch die Schlagworte am Fuße
der Seite surfen, so er Zeit und Lust hat.
Da ich ja 111 Jahre alt werde,
dieser Gedanke schützt mich vor schweren Unfällen, infektiösen Seehundsbissen,
Spinnenstichen und bösen Krankheiten … und somit vor dem vorzeitigen Ableben, freue
ich mich bereits jetzt auf viele wunderbare Party-Urlaubs-Wochen auf meiner
Kanarischen Lieblingsinsel.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!
Das Menü
Ein
ganz besonderes Südtiroler Alpenspecial fand am Abend im üppig dekorierten
Strandrestaurant unter Führung von Klaus Gander mit Franz Rier und dem
Executive Chef vor Ort Michael Kaiser
statt v.l.n.r. Das war very cross-over, wenn
man bedenkt dass das Villnösser Brillenschaf auf die Tomaten aus Fuerteventura
trifft - Haubenküche im Badeurlaub auf den Kanarischen Inseln, crazy! Da müsste
man doch glatt mal wieder nach Bozen zum Südtiroler Genussfestival. Vor zwei
Jahren war ich dank eines Rezeptgewinns schon einmal vor Ort. Der Landeanflug
in das schmale Tal bei Dunkelheit war schon ein beeindruckendes Erlebnis,
selbst für mich. Ein Einkehrschwung in den Locations der verlinkten Restaurants
der begnadeten Südtiroler wäre sicherlich sehr lohnenswert – Liebe geht durch
den Magen, und sie haben mit Liebe gekocht! Es gab, und ich hoffe ich habe
nichts vergessen:
Fuerteventura Tomaten mit Kerbel, Gurkenschaum, getrüffelt
Rindstartar vom Alpenrind mit Zucchini und Ananas BBQ
Feldsalat mit Spargel marinierten Lachs, Bozner Sauce
Lammrücken vom Villnösser Brillenschaf mit Kräuterkruste
auf Gartengemüse
Schokoladenzigarillo mit weißem Minzemousse, Himbeersorbet
Mein
Danke für die Fotos geht an Franz Rier.
Das Tatar
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Tatar, Making off
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Tatar
oder wir Berliner sagen Schabefleisch ist Hackfleisch vom Rind, das aus
hochwertigem, sehnenfreiem und fettarmem Muskelfleisch wie z. B. Filet
hergestellt wird. Professionell wird es gewolft, aber wer etwas auf sich hält
der hackt, resp. schneidet sein Fleisch per Hand.
Die Entwicklung von
Kühlmöglichkeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts ermöglichte allzeit den
Genuss von frischem Fleisch, wodurch rohes Hackfleisch in Restaurants und auch
auf dem heimischen Teller öfter mal auftauchte. Erfunden hat das Gericht der
französischen Meisterkoch Auguste Escoffier 1921. Er nahm zartes rohes
Rinderhackfleisch aus der Hüfte und servierte es mit einer Sauce à la Tatare
auf Senf- und Ei-Basis. Es gelangte in den 1950er Jahren auch in der
französischsprachigen Schweiz zu Beliebtheit und findet sich angeblich noch
heute auf jeder Walliser Speisekarte. Die älteste bekannte Beschreibung des
Gerichts entdeckt man wohl in dem 1851 erschienenen Buch Gastrosophie von Eugen
von Vaerst.
Kürzlich aß ich in der Berliner
Cordobar eine besonders köstliche Variante. Sie inspirierte mich
zum unten stehenden Rezept.
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Cashewkerne
(Anacardium occidentale)
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Der Clou ist die Nusskomponente für die Haptik, die
Kräuterkomponenten für den Überraschungseffekt und die Eilosigkeit. Etwas Öl
dient in meinem Fall als Geschmacksträger. Übrigens war das Inhalt einer
Diskussion mit meinem Professor für Physiologie während des Physikums, ja,
damals wurde auch noch mündlich geprüft, zum Thema Löslichkeit und
Aufnahmefähigkeit von Vitaminen im menschlichen Organismus. Große Dinge werfen
bekanntlich lange vorher ihre Schatten voraus. Hier kommt nun mein Rezept aus
meiner Feder und meiner Küche.
Das Rezept
Rindstatar von
Doc.Eva
Zutaten
- 300
g Rinderfilet, hier vom
Brandenburger Jungbullen
- 4
El Zwiebellauch in feinen
Ringen, die Hälfte in Butter angeschwitzt
- 4
El Zwiebeln, weiß, fein
gewürfelt, die Hälfte in Butter angeschwitzt
- 2
El Kremsersenf, hier Bauzener
- 1
El Kapern, Nonpareilles, etwas
angewiegt
- 1 El Gewürzgurke, fein gewürfelt
- 1
El Cashewkerne, etwas
angewiegt und angeschwitzt
- 1
El Tomatenflakes, getrocknet
- 1
El Kräuter, hier Minze und
Zitronenmelisse
- 1
Tl Rapsöl
- Salz
- Pfeffer,
schwarz
- Zucker
Zubereitung
- Das
Rinderfilet enthäuten und fein würfeln.
- Die angeschwitzten Komponenten erkalten
lassen. Alles miteinander vorsichtig vermengen und zügig servieren.
Anrichten
- Das
fertige Tatar kann sowohl pur, mit gebratenem Ei oder auch einseitig
angebraten serviert werden.
Lasst’s
euch schmecken!
Und wer noch mehr sehen mag, der schaut den offiziellen Film vom Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura vom März 2017.