Berlin hat viele Gesichter und auch viele Facetten. Man kann sich locker durch die ganze Welt schnabulieren. Es gibt praktisch keine Küche, die hier nicht vertreten ist. Unsere Hauptstädtische Zuwanderfreundlichkeit macht’s möglich. Derzeit besteht ja ein unbändiger Vietnam-Reise-Hype. Dazu war kürzlich die Internationale Tourismusbörse ITB zu Gast in Berlin,
siehe mein letzter Blogpost. Da träumt es sich schon mal leicht davon …
Die Phở bò
Man muss nicht in Vietnam gewesen sein um zu wissen:
Phở bò ist mit das berühmteste Gericht oder eine traditionelle Suppe aus Vietnam: Es handelt sich um eine kräftige
Rinderbrühe mit Rindfleisch und der Option auf vielerlei Gemüse und eventuell Reisnudeln.
Dazu könnte es traditionell frischen Koriander, Thai Basilikum, Limettensaft und Chili geben.
Es gibt in Nord- und Südvietnam unterschiedliche Zubereitungsarten: Während in Hanoi eine eher helle und dezent gewürzte Brühe verwendet wird, werden im Süden die Fleischknochen vor dem Kochen häufig über Holzkohle angeröstet, um die Brühe intensiver in Farbe und Geschmack zu machen und vor dem Verzehr wesentlich mehr Würzzutaten zugegeben, sagt mein vielzitierter Freund Wiki. Vielleicht gibt’s es ja sogar einen Zusammenhang mit dem
Pot-au-feu (franz. = Topf auf dem Feuer), der ein klassischer Eintopf der ländlichen Küche Nordfrankreichs, bestehend aus Rindfleisch und Gemüse, bei dem auch eine Brühe entsteht, ist. Übrigens freut sich der heimische Stubentiger immer wieder sehr über die nicht verwertbaren Anteile der Rindfleischkomponenten. Etwas Musik?
Miezekatze
Ogris Debris
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Phở bò |
Das Ei in der Suppe
Das
Ei ist ein ziemliches Kraftpaket. Es bietet hochwertiges Eiweiß und diverse anderer wertgebender Inhaltsstoffe. Ob feine Nachspeisen, Kuchen, leckere Aufläufe oder schnelle Gerichte – Eier sind außerordentlich vielseitig.
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Phở bò |
Das
Dotter mildert die Schärfe in einer Suppe, sorgt für leichte Sämigkeit und transportiert als Geschmacksträger die Aromen. Das rohe
Eiweiß des Eis würde sich in einer Suppe nicht gut einbringen. Pochiert man allerdings das Ei so ist ernährungsphysiologisch gesehen das besonders hochwertige Eiweiß Lieferant eines großen Teils von Aminosäuren, die von unserem Körper nicht selbst aufgebaut werden können.
Das Statement
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Phở bò |
Warum macht sich nun also eine etwas in die Jahre gekommene Berliner Hauptstadtgöre, die zudem noch nie in Vietnam war, an solch ein Gericht in ihrer heimischen Berliner Küche heran? Nicht weil sie es kann, sondern weil die Suppe es wert ist auch auf deutschen Tellern mit
erreichbaren Zutaten angerichtet zu werden … und weil sie schmeckt, gesund ist und sie das berühmte Wohlfühlgefühl in der Magengrube erzeugt. Ich erhebe hierbei keinen Anspruch auf Authentizität. Sie ist eben eine andere Art von Rindfleischsuppe, meine Phở bò in der eingedeutschten Version! Zum Schmunzeln habe ich hier eine Konversation zwischen einem Gast und einem Kellner:
Herr Ober, in meiner Suppe schwimmt ein Hörgerät!
Wie bitte?
Das Rezept
Phở bò in der eingedeutschten Version von Doc.Eva
Zutaten
- 1 kg Rinderbeinscheiben
- 1 Bd Suppengrün, zerkleinert
- 1 Stck Zwiebel, halbiert, stark angeröstet
- 1 Tl Pfefferkörner, schwarz
- Ingwer
- Zucker
- Sternanis
- Zimt
- Nelken
- Salz
- 2 Stck Möhren, gehobelt, blanchiert
- 200 g Spinat, blanchiert
- 200 g Sojasprossen, blanchiert
- 1 handvoll Weißkohl, gehobelt, blanchiert
- 4 Stck verlorene Eier
Zubereitung
- Die Rinderbeinscheibe mit Suppengrün, Pfefferkörnern und den Zwiebeln in einen Drucktopf geben.
- Zum Kochen bringen 1 Stunden kochen.
- Den Sud durch ein Sieb geben, entfetten und mit gemahlenem geriebenem Ingwer, Sternanis, Zimt, Nelken, Zucker und Salz abschmecken.
- Knochen verwerfen, das Fleisch abzupfen.
Anrichten
- Das blanchierte Gemüse in einen Teller geben.
- Das verlorene Ei dazusetzen und mit der aromatischen Brühe auffüllen.
- Man könnte diese Zutaten auch gesondert auf Tellern reichen, um sich seine Suppe nach Belieben anzureichern und zu würzen.
Lasst’s euch schmecken!