Der Fleischerverband Berlin-Brandenburg lud bei absolutem Götterwetter am 08. April 2018 zur
16. Berliner Bratwurstmeisterschaft auf das Areal der idyllischen Domäne Dahlem. Innungsorientierte Berliner und Brandenburger Fleischer traten zum inzwischen traditionellen Wettkampf um den Titel
Bratwurstmeister 2018 an. Dabei konnten die Besucher verschiedene Wurstsorten probieren und darüber abstimmen, wer den Titel verdient hat.
Die 16. Berliner Bratwurstmeisterschaft
Der Ort des Geschehens
Die
Domäne Dahlem ist ein historisches Rittergut im ehemaligen Dorf Dahlem bei Berlin im Südwesten der Hauptstadt, in
Berlin-Zehlendorf. Mit einer Größe von 12 Hektar kann es auf eine über 800-jährige Geschichte zurückschauen. Heute ist es ein Freilandmuseum für Agrar- und Ernährungskultur mit ökologischem Schwerpunkt - mit Kühen, Pferden, Schweinen, Truthähnen, Hühnern, Ziegen und Schafen zum Anschauen und zum Streicheln.
Auf Grund des, im innerstädtischen Berlin, oftmals nicht möglichen Weitblicks drehe ich dort gerne meine morgendlichen Laufrunden
#withaview. Im, leider nicht immer schneereichen Winter taugt das Areal sogar zum Skilanglauf – nicht in diesem Jahr. Wo sonst auf der Welt hat man die Möglichkeit innerhalb von 30 Minuten Wegzeit ländliche Luft und Idylle zu genießen und des Nächtens im Zentrum Berlins Kultur und
Subkultur Clubkultur zu erleben? Kleiner musikalischer Impuls gefällig?
I Am Alive
Paul van Dyk
Das Thema Bratwurst
Die diesjährige
Bratwurstmeisterschaft auf der Domäne Dahlem, ausgerichtet von der
Fleischer-Innung Berlin unter Leitung des kompetenten und sympathischen Geschäftsführers Martin Stock, hatte so viele Besucher wie noch nie in 16 Jahren.
Es ging um die Wurst, genauer gesagt um die
Bratwurst. Die rund 9500 Besucher konnten wieder einmal die beste regionale Bratwurst wählen. Auch die Kleinen hatten dabei ihren Spaß.
Die Fleischerinnung bezeichnet das
Publikums-Voting als ihren Beitrag zum Thema
Direkte Demokratie.
Dabei waren der geschmacklichen Fantasie der teilnehmenden Fleischer keine Grenzen gesetzt. Von der traditionellen Bratwurst bis hin zur neu komponierten und bisweilen exotischen Komposition wie
Mandel/Rote Pfefferbeeren/Apfel, Pute/Aprikose, Bergerac-Kartoffel, Hähnchen/Tomate/Basilikum, Spargel/Käse, Bacon/Cheese oder
Süßkartoffel/Rote Rübe war alles dabei.
Das Publikum wählte in der Kategorie
Traditionelle Bratwust:
1. Platz Fleischerei Genz OHG - Merguez
2. Platz Fleischerei Bachhuber - Bachhubers Traditionelle
3. Platz Fleischerei Otmar Ullrich - Bärlauchbratwurst
und in der Kategorie
Kreative Bratwurst:
1. Platz Fleischerei Bachhuber - Sweet potato
2. Platz Fleischerei Genz OHG - Bergerac-Kartoffel Bratwurst
3. Platz Neudorfer Fleischerei - Frühlingsgriller mit Spargel und Käse
Ganz herzliche Gratulation allen Siegern auch von meiner Seite! Und gleich nochmal etwas zum Schmunzeln:
20 Bratwürste liegen auf dem Holzkohlegrill.
Sagt die Vierte von links in der zweiten Reihe: Ganz schön heiß hier!
Rufen alle anderen: Hilfe, eine sprechende Bratwurst!
Die Fachjury
Flankierend tagte natürlich auch, wie in jedem Jahr, die äußerst kompetente
Fachjury im Saal des Ritterguts, abseits der Öffentlichkeit und ich durfte wieder ein Teil davon sein. Sie war für die
Qualitäts-Urkunden in Gold, Silber und Bronze zuständig!
|
von links nach rechts: Obermeister Klaus Gerlach,
Hoteldirektor Alex Stolle, Sachverständiger Hans-Georg Basikow,
Fleischermeister Hans-Joachim Kleine und Foodbloggerin Eva Schaefers (Photocredit M. Stock)
|
Die
Berliner Fleischerinnung steht für ein hohes Maß an kontrollierter Qualität und handwerklicher Originalität. Hier ist nicht die langweilige Einheitswurst der Billigdiscounter gefragt. Für den Außenstehenden weitgehend unbemerkt finden nämlich im Hintergrund diverse qualitätssichernde Maßnahmen statt bis die Bratwurst in den regionalen Verkauf gelangt. Die Innung steht einerseits für traditionelle Produkte aber ist ebenso offen für die innovative Weiterentwicklung moderner Geschmäcker und Verbraucherwünsche gemäß moderner Ernährungsbedürfnisse. Wir verkosteten hochmotiviert die 17 vorgelegten Bratwurst-Sorten.
Es gab Gebrühte-, aber auch Roh-Ware, im Natur- oder ESC-Darm oder auch die Ohne-Darm Variante. Es ging hierbei um die Optik, den Röststatus, die Sensorik und die Haptik und letztendlich um das Wesentliche:
Den Geschmack! Ganz besonders gefiel mir immer die Frage:
Steht die Wurst beim Anschnitt vor dem Messer? Das tut sie eben nur wenn die Konsistenz stimmt, nicht breiig, nicht griesig, nicht wässrig und schon gar nicht trocken darf sie sein. Auch zu heiß und zu schnell sollte sie nicht gegrillt werden. Fruchtzuckrige Anteile sorgen nämlich zeitnah für eine starke Bräunung, die schnell ins Verbrannte umschlagen könnte. Das wird dann salopp auch als
Brandenburger Art verkackeiert. Meine persönliche Favoritenwurst schaffte es leider nicht unter die Sieger, es war die
Bacon/Cheese. Danke für das in mich gesetzte Vertrauen.
Mein Beitrag über die
15. Berliner Bratwurstmeisterschaften 2017 ist hier zu finden.
Das Rezept
Ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Küche unter-dem-Dach-juchhe zubereitet, gehört ja eigentlich traditionell zu meinen Blogposts dazu wie der Senf zur Wurst. Neuerlich ist es im Folgepost separat zu finden. Man kann ja von niemanden, der eine passende Beilage zur Bratwurst, hier meinen traditionellen
Berliner Kartoffelsalat mit Fleischwurst und Ei, beim nächsten Grill-Wochenende zubereiten möchte verlangen, dass er sich mein Bratwurst-Meisterschaft-Juroren-Schmäh antut oder/oder umgekehrt. Also zum unglaublich sutschigen traditionellen Berliner
Kartoffelsalat mit Fleischwurst und Ei Rezept geht es hier entlang.