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Blick von der Wartburg in nördlicher Richtung |
Wenn eine Reise macht, dann kann sie was erzählen … will sie auch, zumal wenn es sich mal wieder um unser wunderschönes Deutschland mit seiner Geschichte und Kultur, seiner Landschaftlichen Schönheit und seiner Esskultur handelt. Wartburg, Hainich, Kirmes und Baumkronenpfad – da sollte doch wahrlich für jeden etwas dabei sein.
Der Bloggerausflug
Der Tag in Eisenach
Ich durfte bereits am Vortag anreisen und im stilvollen
Lutherhotel Eisenacher Hof übernachten inklusive einem reichhaltigen Schlemmerfrühstück.
Am Nachmittag erkundete ich in Teilen die bezaubernde Kleinstadt mit ihren schmucken Kleinodien wie dem
Schmalen Haus, dem Bachhaus, der
Georgenkirche oder dem Lutherhaus. Nach dem Schrecken über den baumelnden Schwarzkittel in der Tiefgarage schlief und frühstückte es sich ganz formidabel im
Eisenacher Hof.
Die kleine Reisegruppe traf sich am Folgetag um 9.30 Uhr am Bahnhof Eisenach um auf die
Wartburg kutschiert zu werden.
Die Wartburg
Die Burg liegt am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes 411 m über NN. Sie wurde um 1067 von
Ludwig dem Springer gegründet und gehört seit 1999 zum
UNESCO-Weltkulturerbe.
Das sind einfach mal
1000 Jahre Deutsche Geschichte! Die heutige Wartburg ist größtenteils im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung weniger erhaltener Teile neu gebaut worden mitsamt einem der bekanntesten Konzertsäle Thüringens.
Äußerst kompetent geführt erkundeten wir all das, was uns aus den Geschichtsbüchern bekannt war von dem Ort, an dem große Geschichte geschrieben wurde, man denke nur an
Martin Luthers Übersetzung des
Neuen Testaments ins Deutsche. Gab es andere Berühmtheiten auf der geschichtsträchtigen Wartburg? Ja, eine ungarische Prinzessin, aus der später die
Heilige Elisabeth wurde. Sie war dem Landgrafen Ludwig versprochen und kam schon mit vier Jahren auf den Hof. Später lebte sie mit ihrem Mann auf der Wartburg. Viel später war
Johann Wolfgang von Goethe oft zu Besuch, er wollte auf der Wartburg ein Kunstmuseum einrichten.
Nach dieser theoretischen schweren Kost gab es schwere leibliche Kost.
Das Mittagsmahl
Im
Lutherhotel Eisenacher Hof nahmen wir dann im lauschig/mitteralterlich dekorierten Gastraum das
Luthermenü zu uns. Es begann mit einer überaus kräftigen Fleischsuppe und wurde gefolgt von Kloß mit Soß‘, spricht Entenkeule mit Rotkohl. Eine Nische im Bauch wurde zusätzlich noch mit Mohr im Hemd aufgefüllt – oder ist das jetzt auch nicht mehr pc (politically correct)? Dazu Parfait von der Rumtraube und Grütze. Das, wenn Luther ‘s gekannt hätt‘!
Auf auf, wer rastet der rostet:
Bad Langensalza was calling.
Die Kellerführung
Wir gingen der Stadt
Bad Langensalza buchstäblich unter die Haut. Wir entdeckten bei dieser außergewöhnlichen Führung, wie in längst vergangener Zeit aus dem gewachsenen
Travertin Gewölbe um Gewölbe zu faszinierenden Kellern entstand.
Der Langensalzaer Travertin ist der einzige Thüringer Travertin, der im Thüringer Becken in einem Steinbruch gewonnen wird. Er kommt in der Nähe der Stadt Bad Langensalza im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen vor und entstand in zwei Phasen vor 125.000 Jahren im Mittelpleistozän und vor 10.000 Jahren im Holozän, sagt mein Freund Wiki.
Die Keller der Ratsherren, der Braumeister – mit Verkostung oder des Hufschmieds konnten besichtigt werden – wie angenehm bei den immer noch hitzigen Temperaturen an Deck. Und weiter ging es … nach
Mühlhausen.
Die Stadtkirmes
Nach dem Check-in im
Hotel Brauhaus zum Löwen ging es durch die
Mühlhausener Altstadt oder wie ich es nenne
Pflaumenmus-Town. Rote und gelbe Kirmesfähnchen prägen zur Kirmeszeit Mühlhausens Innenstadt, man war mir wimpelig vor Augen.
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J.S. Bach, Mitte links |
Hier zitiere ich wiedermal meinen Freund Wiki:
Die Ausrichtung der Kirmes obliegt dem Traditionsverein Mühlhäuser Heimatfeste e. V. Diesem gehören die Kirmesgemeinden als Mitglieder an. Der Traditionsverein hat einen Vorstand, dem der Kirmesoberbürgermeister vorsteht. Die Kirmesgemeinden als Mitgliedsvereine haben einen Vorstand, dessen Vorsitzender aus Tradition Kirmesbürgermeister genannt wird. Im Gegensatz dazu wird die Kirmes in den ländlichen Gemeinden von unverheirateten Kirmesburschen ausgerichtet. Dafür braucht’s eine fachliche Erklärung. Also kurz gesagt: Jubel und Trubel rund um die Altstadt – sozusagen dem
Durscht den Kampf ansagen. Etwas Ironie zum Belächeln?
Wie bringt man einen Deutschen zum Bellen?
Da vorne gibt's Freibier?
WO! WO! WO! WO! WO!
Wir flüchteten uns zurück ins Hotel, es gab meterlange
Thüringer Rostbratwurst und sonstiges gehaltvolles Soulfood … und
Pflaumenbier aus der hauseigenen
Brauerei, wunderbar.
Oh weh, fast hätte ich es vergessen: Es gab zwischendurch noch Kaffee & Kuchen im
Landferienhaus Pension Erika bei Familie Mielke – und schon wieder Soulfood, nämlich Kuchen wie bei Muttern mit Butter und Eiern, Schokolade und Zucker, köstlich!
Per Drahtesel könnte man von dort aus das
Hainichland erobern sei es mit Wassersport auf Unstrut und Werra, Wellness in den Thermen in Mühlhausen und Bad Langensalza, den Nationalpark mit seinem Buchenurwald erkunden, mittelalterliche Städte entdecken oder sich in Gasthäusern und Restaurants von regionalen Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen.
Nach entspannter Übernachtung mit Kirchgeläut ging die Reise weiter zum Baumkronenpfad im
Nationalpark Hainich.
Der Baumkronenpfad
Bei einem Rundgang durch die Wipfel konnten wir die üppige Strukturvielfalt des Waldes erleben. In den Kronen der unterschiedlichen Bäume leben zahlreiche Vogel-, Käfer- und Schmetterlingsarten. Jede Schicht des Blätterdachs beherbergt ihre ganz spezifische Lebensgemeinschaft. Der Pfad ermöglicht den Besuchern Einblicke in einen der vielfältigsten Lebensräume des Deutschen Waldes. In 10 m Höhe beginnt der
Erlebnispfad und steigt in weitem Bogen bis zu einer Höhe von 24 m an, fußbreite Steige inklusive – hier schwankten nicht nur die Bäume.
Mit einer atemberaubenden Aussicht vom
Baumturm, den Schwindelfreie bis auf eine Plattform in einer Höhe von 41 m erklimmen können, wurde ein jeder fürstlich belohnt.
Das Résumé
Mich zog es, forciert durch meine erlebnishungrigen Eltern, ein Leben lang in die Ferne. In den 1960ern nach Italien und Spanien, später nach Übersee und Südafrika logischerweise rund ums Mittelmeer, nach Skandinavien und in die Arabische Welt. Die Metropolen dieser Welt sind mir nicht fremd, seien es Rom, Paris, London, Athen, New York oder Toronto, Helsinki, Stockholm, Amsterdam, Kopenhagen oder St. Petersburg. Meine Zeit als Stewardess bleibt unvergessen auch ohne Handypics und Digital- Spiegelreflex- und jetzt Systemkamera. Auf der Strecke blieb unser wunderschönes Deutschland, resp. Ostdeutschland. Nach und nach hole ich alles nach, sozusagen
Back to the Roots.
Essenstechnisch gibt es in
Thüringen grandiose Hausmannskost, oder Neudeutsch Soulfood mit Bratwürsten, Wildgulasch, Schnitzel und Rouladen … und
Thüringer Klöße. Man braut geniales Bier und keltert genussvolle Weine.
Rio Reiser fielen 1986 anlässlich der NEUEN DEUTSCHEN WELLE dazu folgende Zeilen und Töne ein, ja geneigte Leserschaft ohne Ohrwurm geht's bei mir eben nicht:
Koenig von Deutschland
Rio Reiser
Das Bundesland Thüringen liegt mitten in Deutschland, ich empfehle einen
Kurz-Urlaub im Herbst. Danke an die
Welterbenregion Wartburg Hainich für die wunderbar nachhaltige Reise.
Weiter Blogposts zu der Bloggerreise findet man bei:
Spreeblogger
Silvertravellers
Blütenschimmern
dergutreisende
Das Rezept
Ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Dachwohnungs-Küche zubereitet, gehört ja eigentlich traditionell zu meinen Blogposts dazu wie der
Senf zur Wurst, oder wie die Berliner Großschnauze sagen würde wie der
Arsch auf den Eimer. Neuerlich ist es in einem anderen Post separat zu finden. Man kann ja von niemanden, der einen
lowcarb Aprikosenkuchen zubereiten möchte verlangen, dass er sich meinen Bloggerreisen Bericht inklusive
Soulfood antut oder/oder umgekehrt. Also, zum raffinierten
lowcarb Aprikosenkuchen geht es hier entlang.