Doc.Evas Finest mit Huhn

In meinem letzten Blogpost war ich ausnahmsweise mal nicht in meiner Berliner Küche unter dem Dach. Ich begab mich auf die Internationale Tourismus-Börse 2024 in Berlin, die Größte ihrer Art weltweit. Heute gebe ich mein absolut liebstes und bislang stets geheim gehaltenes Gewinnerrezept preis: DOC.EVAS FINEST - aber lest doch einfach selbst … Let`s talk about … Das Gewinnerrezept Wieso eigentlich Gewinnerrezept? Weil diese Art der Zubereitung einfach jeden vom Hocker reißt! So einfach, so vielseitig … so gut! Hiermit kocht man sich ins Herz eines jeden Essers. Oder, wie der Berliner sagen würde: Dit is ne Bank! Heutzutage hört man zu jederweder Gelegenheit: Damit bin ich fein! Fein ist für mich persönlich Teil des Satzes aus Kindheitstagen: Das hast du fein gemacht. Ich bin bei weitem nicht mit allem und jedem fein. Allerdings nutze ich es für meine Lieblingsrezeptur, die ich als DOC.EVAS FINEST bezeichne. Kleiner Ohrwurm gefällig? Gibt's doch gar nicht Der Wolf Die wesentlic

Apulien im November Teil II

Über meine immense Liebe zu Italien im Allgemeinen, den Menschen und zu Apulien im Besonderen hatte ich ja in meinem letzten Blogpost berichtet. Ich versuche mich im hier und jetzt mal in einer Zusammenfassung in der Hoffnung nicht etwas vergessen zu haben, man möge mir verzeihen.

Die Reise ins Schlaraffenland

Das Schlaraffenland

Das Schlaraffenland (von mittelhochdtsch. sluraff = Faulenzer) auch ist ein fiktiver Ort aus diversen Märchen, in dem alles im Überfluss vorhanden ist, sagt mein Freund Wiki (von Wikipedia). Dort, wo einem die gebratenen Tauben direkt in den Mund fliegen. Genusskomplizen aus aller Welt sehnen sich dorthin. Man besucht Restaurants in der Heimat oder reist am besten gleich dorthin – gesagt getan! Auf, auf nach Apulien! Die Tische waren ja bereits eingedeckt.

Der Wein

Nicht von ungefähr nennt man den Wein auch Rebensaft oder der Nektar der Götter. Fühlt es sich nicht als würden uns Engel auf die Zunge pieseln. Gibt er uns nicht das seichte Gefühl von Lockerheit und Beschwingtheit. Wo, wenn nicht in Apulien wird der Wein zelebriert mit der ganzen Fülle der Sonne und dem Erbe unserer Erde im Glas. Wir starteten bereits am Anreisetag bei Apollonio Vini. Das Apollonio-Weinhaus ist die lange und intensive Geschichte eines Unternehmens, das den Titel Historical Enterprise of Italy erhalten hat. Im flachen Salento des vereinten Italiens, wo Wein Brot ist, beginnt die Geschichte einer Familie, die mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft die Qualität der Salento-Weintradition in die Welt exportiert hat. Wir verkosteten.
Der nächste Einkehrschwung führte uns in das Anwesen von Conti Zecca, Wein und Taralli, großartig.
Allein der Klang der Abfüllanlagen, Musik in den Ohren eines Weinliebhabers … und dann schnell noch in die Azienda Vitivinicola Marulli in Copertino.
So manch eine körperliche Verrenkung nehme ich gerne in Kauf für so wundervolle Motive wie die im bezaubernden Städtchen Arneo, selbstverständlich mit einem nahezu unvermeidlichen Weintasting. Dunkelrot ist der Primitivo, intensiv mit einer leicht bitteren Note, fantastisch!
Den Folgetag starteten wir in der Cantina Petrelli mit fröhlichem Gesang des örtlichen Schulchores und natürlich mit Wein.
Wer Sorgen hat, hat auch Likör!
Wilhelm Busch
Allerfeinste Brände durften wir in der Tenuta Vèrola in Carmiano verkosten - engelsgleich auf der Zunge ... na und die eingelegten Trauben erst - eingefangene Poesie!  
Zu Besuch bei Vecchia Torre: Dort zieht man eine Nummer um den Wein zu tanken - unglaublich was für ein Almauftrieb dort herrschte. Es war der Starttag an dem es den Novello Vino erstmals im Jahr gab.
Auf der Festa delle Novello Vini in Leverano war schließlich der Teufel los: Am 9., 10. und 11. November 2018 fand in Leverano die 21. Novello in Festa statt, eine Veranstaltung, die den Traditionen, der Kultur, der Önogastronomie, der Kunst und der Musik gewidmet ist und die Aromen des Herbstes einfängt.
Dort nahmen wir am Showcooking mit dem Chefkoch Flavio Valentino teil. Er bereitete lu quataru, eine Art Fisch und Meeresfrüchte Eintopf, der schließlich mit Pasta serviert wird zu.

Das Essen

Zum 1. Abend kehrten wir im Keller des Malcandrini ein. In unterirdischen Gemäuern wurden wir köstlich bewirtet.
Hach, aber dann, ein Juwel in Villagestalt, das Maresca, gelegen in einem Zauberhaften Stück Land, malerisch … Da macht das essen Spaß, da ist Luft und Raum, Muße zum Lustwandeln zwischen den Gängen. (Bild s.o.) Die Zeit vergeht wie im Traum. Milde Lüftchen umspielen die kleinen Menschen Gruppen, man verplaudert sich über die Mittagszeit in der Sonne und verabschiedet sich leise weinend vom Sommer, mit ein wenig Wehmut im Gepäck. Was gab es alles zu schnabulieren:
Pettole eine Art Pastapfannkuchen, Oliven, Frisellini Leccesi, trockenes Brot mit Tomate und Origanum und Verdure pastellate (gebratenes Gemüse) zum Start. Weiter ging es mit Cardi gratinati (Distelgratin), Frommaggi freschi e semistationati (frischer und gereifter Käse) aus der Masseria Mollone, Parmigiana di melanzane (Auberginen aus dem Ofen), Rape n’fugate (gedämpfte Rüben) Capocollo di martina und die wunderbaren Lampascioni sott’olio (Traubenhyazinthenzwiebeln) dazu Capocollo Wurst und schließlich Pomodori da pendulo scattarasciati (geschmorte angetrocknete Tomaten). Erst jetzt kommt man zu den Zwischengerichten wie Sagne n’cancannulate con pomodoro e cacio ricotta (Pasta mit Tomaten und Käse) und Fave cicorie (Bohnenpüree mit wildem Chicoree). Erst danach begann der Hauptgang bestehend aus Carne di cavollo a pignatu (einer Art Goulasch aus Pferdefleisch), Turcinieddri alla brace (gegrillte Lammrollen mit Innereien) und Ofenkartoffeln. Das Dessert bildete Spumone Croccantinno, Halbgefrorenes auf Krokant, serviert mit S. Marzano Likör – unfassbar gut. Dort aßen wir an einem der Folgetage noch einmal, genauso fantastisch.
In der Pasticceria Perrone lernten wir ein gar köstliches buttriges Mürbeteiggebäck mit cremiger Vanillefüllung kennen: Pasticciotto, süß, knusprig, cremig und reichhaltig – fabelhaft!
Wenn man in Apulien beim richtigen Bäcker 2 mal klingelt - hier bei Stefano Conversano und seiner lieben Frau in der Panificio Rosetta ... wird man mit dem Duft frischen Brotes (ja, auch Dunkles) und diversen Teigteilchen verwöhnt, z. B. mit Windbeutelchen mit Tunfischfüllung, Caprese Schnittchen, Pizzateilchen und Salamihörnchen – ein feiner Abstecher. Eine ganz außerordentliche süße Überraschung gab es, begleitet von einem traumhaften Moscato (Gold im Glas) in der Cantina Vaglio MASSA, ein Bioweingut im schönen Salento.
Außerordentlich Delikates gab es im Li Spilusi (man beachte die fleißigen Olivensammlerinnen).
Den unwiederbringlich letzten Abend im Paradies verbrachten wir in unserem Hotel Conchiglia Azzuro in Porto Caesareo im Speiserestaurant Deep Blue.
Dort gab es: Foccatine miste (mit helfender Hand), Fritto della traditione, Purè di Fave e Cicorie, Maritati al ragú, Grigliata mista di carne und Torta Pastitiotto nach einem abendlicher Ausflug auf den reichhaltigen Fischmarkt von Porto Caesareo!
Obgleich wir in Berlin fast alles haben können, um diese Vielfalt und frische der Produkte beneide ich diesen zauberhaften Landstich ungemein, auch schon wegen der Obst und Gemüseauswahl.

Das Sonstige

Da für mich das Essen und die Getränke im Vordergrund stehen möchte ich dennoch nicht vergessen eine Besonderheit zu erwähnen:
In Monteroni besuchten wir eine wahre Legende in seinem Fahrradgeschäft, den 88 Lenze zählenden Carlo Carlà. Er gilt als Erfinder des aerodynamischen Fahrrads und ist daher Radrennsportgeschichte! Mich persönlich darf das leider nur noch peripher tangieren. Der Abriss meines linken Daumens bei einem Sportunfall (er ist wieder angenäht) lässt das Fahrradfahren nicht mehr zu. Natürlich besuchten wir auch eine alte unterirdische Ölmühle.
 Im Salento trifft man auf antike Ölmühlen, die unter der Erde liegen. Darin herrschte eine weitestgehend konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit, und die Produkte wurden so besser konserviert. Ein Liter Öl hatte damals den Wert von einem Monat Arbeit. Das Öl wurde hauptsächlich zur Verbrennung in Lampen und zur Seifenherstellung benutzt, nur ein kleiner Teil wurde verzehrt.
In Apulien feierten die Kinder am letzten Wochenende das Herbstfest mit traditionellem Tanz (Pizzica) und Gesang und die Erwachsenen verkosteten den Primitivo und den Vino Novello im äußersten Gebiet des Stiefelabsatzes von Italien bei für uns lauen Temperaturen - feiern können sie, die Italiener …
fotocredit Gruppenfoto unbekannt
Wir waren in Arnesano, Carmiano, Copertino, Leverano, Lequile, Monteroni, Porto Cesareo und Veglie. Überall wurde uns die sehr herzliche Gastfreundschaft der Region zuteil. Die Reise wurde im Rahmen des regionalen Programms EFRE ESF 2014-20120 Attrattori culturali, naturali e turismo mit dem Schwerpunkt VI - Schutz der Umwelt und Förderung der natürlichen und kulturellen Ressourcen - Aktion 6.8 respektive Maßnahmen zur wettbewerbsorientierten Neupositionierung touristischer Ziele durchgeführt. Es war so unglaublich schön, danke an alle Beteiligten und ganz besonders an Carmen Mancarella -  aber wer mich kennt ahnt vielleicht bereits jetzt: Vor Italien ... ist nach Italien ...

Das Rezept

Ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Dachwohnungs-Küche zubereitet, gehört ja eigentlich traditionell zu meinen Blogposts dazu wie der Senf zur Wurst, oder wie die Berliner Großschnauze sagen würde wie der Arsch auf den Eimer. Neuerlich ist es in einem anderen Post separat zu finden. Es gab ja bereits meine Rezept zu Hoummus aus Bohnen und Rote Beete. Auch in diesem Fall wird es wiedermal in einem separaten Blogpost zu finden sein, jetzt erstmal durchatmen und wieder Koffer packen – ich werde berichten.
Noch einen Ohrwurm für’s Italofeeling?
Cose Della Vita
Eros Ramazzotti
Noch einen Witz für euch auf den Weg?
Gute Nachricht: Bekomme endlich den obersten Knopf meiner superengen Jeans zu.
Schlechte Nachricht: Habe sie leider nicht an.

Vielleicht noch etwas Opium für die Augen?