Erst kürzlich berichtete ich von einer wein- glückseligen
Reise durch Franken und Nordbayern. Längst wollte ich allerdings über die
Blaubeeren berichten. Aber es ist wie im wirklichen Leben – manchmal kommt einem etwas dazwischen und/oder eben auch nicht. Warum sollte sich das Bloggen vom wirklichen Leben unterscheiden, spiegelt es doch einen Teil des Bloggerlebens wieder …
Die Heidelbeeren
Die Pflanze
Die Kulturheidelbeeren sind aus Züchtungen der Sektion Cyanococcus in der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) hervorgegangen. Heidelbeeren gehören zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Kulturheidelbeeren stammen nicht, wie häufig angenommen, von der in Europa heimischen Heidel-, Blau- oder Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) ab, sagt mein Freund Wiki. Ihre Früchte verfärben nämlich Mund und Lippen beim Verzehr blau. Sie sind eher nordamerikanischen Ursprungs. Die färbenden
Anthocyane befinden sich bei ihnen nur in der Fruchtschale denn ihr Fruchtfleisch ist weiß.
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Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
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So, welcher Ohrwurm passt? Ich habe da was gefunden:
Blueberry Hill
Fats Domino
Die Gesundheit
Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) schmecken nicht nur sehr köstlich, in ihnen stecken viele gesunde Inhaltsstoffe … und sie sind mit 42,0 kcal/100 g, davon nur 6,0 g Zucker/100 g, recht kalorienarm. Die intensive blaue Farbe zaubern die
Anthocyane in, resp. auf die Beere, die in der Volksmedizin als
Anti-Aging-Booster gelten. Dieser Farbstoff hilft außerdem gegen Bakterien, Pilze und Viren und senkt ihre Vermehrungsrate. Besonders bei Durchfallerkrankungen und Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut entfaltet die Heidelbeere ihre heilende Wirkung. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
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Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus)
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Gedanken einer Blaubeere über Pferdeäpfel:
Dieser Mist düngt mich ja fürchterlich.
Die Ernte
In diesem Jahr ist alles anders – auch bei den Heidelbeeren. Bei diesen Früchten begann die Erntesaison bereits Ende Juni auf dem
Spargelhof Klaistow bei Beelitz, südwestlich von Berlin.
Das ist zwei Wochen früher als üblich. Das Frühjahr war sehr kalt und dann folgten wochenlange frühsommerliche Temperaturen, die die Ernte in der Region beschleunigte. Ich durfte an der Presseveranstaltung zur Eröffnung der Erntesaison teilnehmen.
Achtung, die dicken Blauen kommen!
Es
gab ein sehr vielfältiges süßes und herzhaftes Buffet bestehend aus: Heidelbeer-Flammkuchen, Heidelbeer-Pancakes, Hähnchenbrust mit Heidelbeer-Frischkäsekruste, Hefeklöße mit Heidelbeerkompott, Penne mit Pfifferlingen und Heidelbeeren, Sommersalat mit Heidelbeerdressing, Kasslerbraten auf Heidelbeer-Sauerkraut, Heidelbeer-Quark, Heidelbeer-Kuchen u.v.m.
Die Pareidolie
Pareidolie (griech. aus para deut. = daneben und eídolon, deut. = Erscheinung) bezeichnet ein Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder gar Gegenstände zu erkennen. Es handelt es sich dabei um eine Form von Pareidolie bzw. Apophänie – die Tendenz des menschlichen Verstandes, vertraute Dinge (hier:
HEIDELBEERE) in zufällig Angeordnetem zu erkennen, obwohl sie in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Man erwartet z. B. ein bekanntes Wort und erkennt es dadurch auch in einer ähnlichen Anordnung. Das Wort die
HEIBELDEERE … und jetzt noch einmal das Eingangsfoto betrachten (s. ganz oben), bitte, ist ein Beleg für die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, sich oft Wiederholtes gut einprägen zu können.
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Sauce Cumberland mit Heibeldeeren, ha ha
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Deshalb sind Tippfehler übrigens auch nicht zwingend ein Zeichen für mangelnde Rechtschreibkenntnisse: Je geübter ein Schreiber im Lesen ist, desto häufiger wird er eigene Tippfehler übersehen, was gerade beim Bloggen recht heimtückisch sein kann.
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Sauce Cumberland mit Heidelbeeren
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Die Cumberlandsauce
Die
Cumberlandsauce ist eine kalte süß/scharf/fruchtige Sauce, ein Klassiker in der Küche! In der Regel wird sie hergestellt aus Cassis, Rotwein und Orangen. Die Cumberland-Sauce gehört zur Verfeinerung von Wild- und Geflügelgerichten in jede gehobene Küche, schmeckt aber auch besonders gut zu Roastbeef und/oder Pasteten aller Art. Benannt wurde die Cumberlandsauce angeblich nach
Prinz Wilhelm August, Herzog von Cumberland, bei dessen Aufenthalt in Hannover während des Siebenjährigen Kriegs sie von einem Hofkoch erfunden worden sein soll. Nach einer anderen Version geht sie auf einen anderen Herzog von Cumberland zurück. Es ist wie immer,
nichts Genaues weiß man nicht. Eine englische Autorin namens Elizabeth David hat wohl herausgefunden, dass der Name Cumberlandsauce erstmals 1904 in einem französischen Kochbuch notiert wurde, nämlich in
La Cuisine Anglaise von Alfred Suzanne. Richtig bekannt wurde die Sauce durch
Auguste Escoffier. Weitgehend unbekannt hingegen ist die
Cumberland-Wurst aus Schweinefleisch, die in der alten Grafschaft von Cumberland in England entstand. Sie ist traditionell sehr lang, bis zu 50 cm, und wird als kreisförmigen Spule verkauft.
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Sauce Cumberland mit Heidelbeeren
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Bepackt mit allerlei von der blauen Beere überlegte ich in welchen Zustand ich die Kugeln wohl versetzen werde:
Muffins – zu profan,
Marmelade – steht bei mir nur rum,
Kompott – zu einfach. Nein, etwas ganz Spezielles sollte es werden. Und so besann ich mich auf meine
Cumberlandsauce zur Kohlbowl. Warum nicht die Preiselbeer-Vorgabe durch Heidelbeeren ersetze. Versuch macht klug. Ich halte das Projekt Sauce für durchaus gelungen!
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Sauce Cumberland mit Heidelbeeren
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Das Rezept
Sauce Cumberland mit Heidelbeeren von Doc.Eva
Zutaten
- 250 g Heidelbeeren
- 2 El Senf, scharf
- 1 Stck Orange, Abrieb und Saft
- 3 El Portwein
- 1 Tl Ingwer, gerieben
- Salz
- Piment d'Espelette
Zubereitung
- Alle Zutaten aufkochen und wieder abkühlen lassen.
- Im Mixer zerkleinern und vermischen.
- Eventuell nachwürzen.
Anrichten
- Diese köstliche Sauce passt zu Hackfleischbällchen ebenso wie zu Bratwurst oder sonstigen Fleischzubereitungen.
Lasst’s euch schmecken!