In meinem letzten Blogpost hatte ich euch die kalte russische Suppe
Okroschka vorgestellt. Mit dem Reisen in ferne Länder war’s das ja leider in diesem Jahr erstmal, zumindest für mich. Nun bleiben wir also vorerst im Lande und machen uns es so schmackhaft wie möglich. Heute gibt es ein weiteres
Kartoffelsalatrezept, dieses Mal auf
meine spanische Art - aber lest doch einfach selbst …
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Okroschka |
Kartoffelsalat auf spanische Art
Der Hintergrund
Unter dem Motto
Koch mein Rezept – Foodblogs neu entdeckt hat von
V. Graubaum einen neuen Foodblogger Event gestartet. Hier bekommen alle Teilnehmer alle zwei Monate einem anderen Blog zugelost. Vom Blog suchen sich die Teilnehmer selber ein Rezept aus, welches sie so oder modifiziert zubereiten wollen. Dazu wird der geloste Blog seinen Lesern kurz vorgestellt um eine inhaltlich deutlich tiefere Vernetzung zwischen den Blogs entstehen zu lassen. Mich hat das Schicksal zu
Katja Brenner mit ihrem Blog
Kaffeebohne geführt. Sie bloggt über die Gerichte und Rezepte, die sie gekocht hat, über Kochbücher, die sie sich gekauft hat, über Küchenhelfer, die sie sich zugelegt hat und über Produkte, die ihr im Supermarkt/Hofladen aufgefallen sind. Auf ihrem Blog gibt es keine von Supermärkten oder Herstellern unterstütze Lobhudelei. Sie findet das sehr unglaubwürdig und es entspricht nicht der Intension ihres Blogs, was mir sehr gut gefällt. Und was habe ich bei ihr gefunden? Alleine
fünf verschiedene Kartoffelsalate, einer ansprechender als der andere. Nun, mit dem Nachkochen hab ich’s nicht so aber für Inspirationen bin ich jederzeit zu haben … hier war es also der
Kartoffelsalat!
Die Redewendung
Die Redewendung Das kommt mir spanisch vor besagt, dass jemandem ein Sachverhalt unverständlich oder seltsam erscheint. Möglicherweise stammt sie aus der Zeit, als Karl V., der seit 1516 spanischer König war, 1519 auch deutscher Kaiser wurde. Das spanische Hofzeremoniell war bis dahin in Deutschland bzw. am deutschen Hof wenig bekannt und wurde zum Teil als unerhört empfunden, sagt mein Freund Wiki. Schon komisch wie diese Redewendung in anderen Sprachen lautet: That's Greek to me (engl.), c'est du chinois (franz.), per me questo è arabo (ital.), täyttä hepreaa (finn.) – griechisch, chinesisch, arabisch, hebräisch aber definitiv fremd(ländisch).
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einige Zutaten |
Die Inspiration
Coronazeit ist Lesezeit, zumindest bei mir.
Allmen und der Koi von
Martin Suter verzauberte mir kürzlich die neu gewonnene freie Zeit. Allmen und seine Crew finden darin diskreten Zutritt zur abgeschirmten Welt der Insel-High-Society
Ibizas. Meine Augen blitzten je weiter ich in diesem Buch voran kam – Erinnerungen an die 1970er und 1980er Jahre flammten auf - das nahezu alljährliche Ritual:
Der Ibiza-Trip.
O tempora o mores!
Marcus Tullius Cicero
Ich erinnere mich an die etwas abseits gelegenen
Bar Anita (Adresse: Lugar Barri San Carlos, s/n, 07850 Sant Carles, Islas Baleares). San Carles wurde als Hippiedorf in den 1960er und 1970er Jahren berühmt, weil viele der damaligen Aussteiger sich in der abwechslungsreichen und damals preiswerten Umgebung des Ortes ansiedelten. Dort gab es den besten
Greixonera de brossat. Oder der Hippiemarkt
Las Dalias, immer samstags im Landesinneren – nicht
Alta Moda aber Kurioses zu Schnäppchenpreisen! Oder die Rochenflügel in Weißweinsauce bei den beiden Schwestern auf dem kleinen Balkon in Eivissa Altstadt, oder die fantastische Musik im
Sa Trinxa in
Las Salinas (inkl. Schokokuchen und …). Nicht unerwähnt natürlich die legendären Sonnenuntergänge im
Café del Mar in der Calle Vara de Rey, 27, 07820 Sant Antoni de Portmany, Balearic Islands, Spanien. Etwas Musik?
Got 2b U
dj Bruno
Später wurde es dann luxuriöser in mondänen Fincas und Nightclubs – wie das Leben eben so spielt.
Asche auf mein Haupt!
Das Buch endet übrigens, wie alle Bücher Martin Suters äußerst famos – sehr empfehlenswert! Mein
Kartoffelsalat sollte also
spanische Züge zeigen.
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Kartoffelsalat, spanische Art |
Die Oliven
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Oliven (Olea europaea) |
Die Olive ist die Frucht des in Italien und in vielen Mittelmeerländern gezüchteten
Olivenbaums (Olea europaea). Man unterscheidet drei Arten von Cultivar (Kulturvarietät) bei den Oliven: Die Cultivar da olio (da mola), das sind die zur Ölherstellung, die Cultivar da tavola (da mensa), das sind die zum Verzehr geeigneten Tafeloliven, sowie die a duplice attitudine, die sich sowohl zum Verzehr als auch zur Ölherstellung eignen. Am Anfang sind alle Oliven grün, die schwarze Färbung kann vom voranschreitenden
Reifeprozess abhängig oder das Ergebnis einer
Oxidierung während der Verarbeitung sein. Man kann sie das ganze Jahr über genießen, da sie einer Verarbeitung und Konservierung unterzogen werden. Direkt vom Baum gepflückt wird man sich sicher an die Enttäuschung des unangenehmen bitteren Geschmacks erinnern. Schuld daran ist nicht die Sorte, sondern das
Oleuropaein, ein
Polyphenol, das in den Früchten und den Blättern des Olivenbaums präsent und reich an wertvollen Eigenschaften aber auch verantwortlich für den bitteren und scharfen Geschmack ist. Oliven müssen, um genießbar zu werden,
conciate (deut. = fermentiert) werden, d.h. sie müssen einer Behandlung unterzogen werden, die ihnen die Bitterstoffe entzieht.
Ich habe meine handgepflückten Oliven letztes Jahr im September aus
Sizilien mitgebracht und nach Anweisung meiner Sizilianischen Freunde behandelt: Zunächst werden sie ausgiebig gewässert … in viel Wasser, das täglich gewechselt wird, sieben Tage die Woche, drei Wochen lang. Ab Woche vier habe ich nur noch einmal die Woche meine Oliven gewaschen und das Wasser gewechselt und das vier Monate lang. Ich war
nicht zufrieden mit dem Ergebnis! Im Januar schließlich das Testurteil der angereisten Freunde: Konsistenz gut aber Geschmack, naja … also weiter wässern! Gesagt – getan! Und heute? Ich bewahre meine Schätze in
Schraubgläsern im
Kühlschrank mit Knoblauch, Zitronenzesten, Thymian, Rosmarin und Oregano
unter Öl auf – übrigens im Schulterschluss mit den fantastischen
getrockneten Tomaten aus Ortigia.
Sie springen mir sozusagen mehrmals täglich in die Augen. Etwas zum Schmunzeln?
Warum trinken Elefanten keine Martinis?
Schon mal versucht, eine Olive aus der Nase zu bekommen?
Für den Salat zerschlage ich die Oliven mit der glatten Seite des Fleischklopfers, dann löst sich der Kern am besten.
Der russische Salat
Für
Russischen Salat werden unterschiedliche Rezepte angegeben. Ihnen allen gemeinsam sind folgende Zutaten:
Kartoffeln und
Karotten, grünen Erbsen, Eier und
Mayonnaise. Der russische Salat ist genau genommen
keine russische Erfindung. Er wurde angeblich vom französischen Koch
Lucien Olivier in den 1860er-Jahren im zaristischen Russland kreiert. Olivier betrieb damals in Moskau ein französisches Spezialitätenrestaurant. Exklusive Zutaten wie das Fleisch wilder Haselhühner, Kalbszunge, schwarzen Kaviar oder gekochte Flusskrebse sind ebenfalls möglich. Der
Ensaladilla Russa ist eine der beliebtesten
Tapas Spaniens. Soweit die Inspirationen und nun zu meinem
Kartoffelsalat, spanische Art:
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Kartoffelsalat, spanische Art |
Das Rezept
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Kartoffelsalat, spanische Art |
Kartoffelsalat, spanische Art von Doc.Eva
Zutaten
- 500 g Kartoffeln, gekocht, geviertelt
- 200 g Mohrrüben, gekocht, gewürfelt
- 150 g grüne Erbsen, frisch oder gefroren, gegart
- 4 Stck Eier, gekocht, gewürfelt
- 6 Stck Cocktailtomaten, in Scheiben
- 4 Stck getrocknete Tomaten, fein geschnitten
- 4 Stck Artischocken, aus dem Glas, geachtelt
- 2 Tl Kapern
- 8 Stck Oliven, in Streifen
- 6 El Mayonnaise, Fertigprodukt oder selbstgemacht
- 2 El Sonnenblumenöl
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
- 1 Spr Zitronensaft
- Bergbasilikum
- Frühlingszwiebeln
Zubereitung
- Aus der Mayonnaise, dem Sonnenblumenöl und den Gewürzen eine Salatsauce rühren.
- Die gesamten Zutaten damit vermischen.
- Mindestens 3 Stunden ziehen lassen.
Anrichten
- Den Salat im Dressierring anrichten.
- Mit einigen aufbewahrten Zutaten dekorieren.
Ich habe dazu Pinchos vom Ibérico vom Grill serviert. Das Schweinefleisch wird mit
Pinchos Morunos Gewürz eingerieben. Es besticht durch Nuancen von Chili, Koriander, Kreuzkümmel, Oregano und Kurkuma.
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Pinchos mit Kartoffelsalat, spanische Art |
Lasst’s euch schmecken!
Die Vorschau
Nun steht also das Essen wieder im bevorzugten Fokus meines Blogs. Der heimische Herd in meiner Küche unter dem Dach und die Outdoor-Küche in meinem Berliner Refugium sind wieder deutlich mehr in den Vordergrund gerückt. Als nächstes … ach ich weiß noch nicht so ganz genau oder vielleicht doch, auf jeden Fall bin ich immer fleißig am Objekt - bis dahin und SO LONG …
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fotocredit Tanja Farwick |