In meinem letzten Blogpost hatte ich euch virtuell nach
Ägypten mitgenommen. Heute wird mal wieder herzhaft gekocht in meiner Küche unter dem Dach. Es gibt
Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art - aber lest doch einfach selbst …
Die Familienküche
Das Muddafudda
... oder Futtern wie bei Muttern, damit werben hi und da, mit Kreide beschriebene, Aufstellertafeln vor schlichten Speisegaststätten. Was ist damit gemeint? Es gibt so Düfte, oder hier eher Gerüche, die man fühlen und schmecken kann. Das geht am besten mit Augen zu/Kopfkino an! Es gibt ja (neudeutsch) Soul Food, wörtlich übersetzt: Seelenkost - Essen für die Seele. Muddafudda (Mutter Futter) trifft`s hier fast besser. Von Ugly Food hört man auch gelegentlich in der sogenannten Foodie Szene. Hoppla, was ist das denn? Das sind Menschen, wie du und ich. Sie hinterfragen nur mehr. Sie befassen sich. Sie recherchieren rund ums Essen, sie Köcheln zur Entspannung oder aus Lust am Tun, sie schreiben darüber und fotografieren ihr Essen. Ugly Food nun ist Essen, das auch bei größten Bemühungen nicht schön aussieht und sich ebenso wenig ablichten lässt … da hilft auch der Petersilienstengel nicht. Aber es schmeckt umwerfend gut.
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Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art |
Das Sauerkraut
Sauerkraut oder Sauerkohl ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl oder Spitzkohl. Sauerkraut wird meist gekocht als Beilage verzehrt. Es gilt international als eines der bekanntesten deutschen Nationalgerichte, sagt mein Freund Wiki.
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Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba) |
Im deutschsprachigen Raum gehören dazu zahlreiche Beispiele und große regionale Vielfalt, als da wären: Rippchen mit Kraut, Schupfnudeln mit Kraut, Eisbein mit Sauerkraut, Schlachtplatte oder Kesselfleisch und gekochten Blut- und Leberwurst, jeweils mit Sauerkraut. Im Elsass serviert man Choucroute garnie, ein polnischen Nationalgericht nennt sich Bigos, in den USA isst man Reuben Sandwich und aus Ungarn stammt das Szegediner Gulasch. An dieser Stelle sei der gute alte Wilhelm Busch aus den sieben Streichen von
Max und Moritz zitiert:
Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller,
dass sie von dem Sauerkohle eine Portion sich hole,
wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt. |
Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art |
Ein Blick ins Musikarchiv beschert einem nicht ganz unverhofft die
Sauerkraut-Polka aus dem Jahr 1961:
Ich esse gerne SauerkrautGus Backus
Das Szegediner Gulasch
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Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art |
Szegediner Gulasch, auch Krautfleisch genannt, ist eine Gulasch-Variante mit ungarischem Ursprung. Es ist ein ideales Fleischgericht für die Wintermonate. Der deutsche Name Szegediner Gulasch ist möglicherweise etwas irreführend, da die ungarische Bezeichnung
Székely gulyás nicht auf die Stadt Szeged zurückzuführen ist, sondern auf den Namen des ungarischen Schriftstellers und Dichters József Székely (1825–1895). Inspirationen für Köche bei der Kreation von Gerichten sind ja nicht unüblich, denkt man etwa an
Carpaccio, Cordon bleu, Filet Wellington oder
Birne Helene. Eben dieser Dichters
József Székely inspirierte sehr wahrscheinlich den
ungarischen Koch Károly Gundel (1883–1956) zu dieser vorzüglichen Speise. Nun, meine Variante sieht Rindfleisch vor und da ich grobe faserige Rindfleischwürfel auf dem Teller nicht gerade schätze habe ich die Fleischstücke bei der Zubereitung groß gelassen um sie beim Anrichten schön gegen die Faserrichtung aufschneiden zu können. Ähnlich bei der Verwendung von Kümmel, da ziehe ich bereits gemahlenes Kümmelpulver vor –
einmal Zahnärztin, immer Zahnärztin. Und noch schnell etwas zum Schmunzeln? Kommt ein Mann zum Arzt:
Sie müssten für ihr Gewicht ganze 2,35 m groß sein.
Herr Doktor, ich kann essen was ich will, ich wachse keinen Zentimeter mehr.Das Rezept
Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art von Doc.Eva
Zutaten- 1 kg Rindernacken oder Rinderschulter, sehr grob gestückelt
- 500 g Sauerkraut, frisch oder Fertigprodukt
- 5 Stck Zwiebeln, grob gewürfelt
- 500 ml Fleischbrühe
- 200 ml Schmand
- 4 El Butterschmalz
- 1 Tl Paprikapulver, mild
- 1 Tl Paprikapulver, geräuchert
- 1/2 Tl Kümmelpulver
- Pfeffer
- Salz
- Zucker
- Petersilie für die Dekoration.
Zubereitung
- Das Fett in einem großen Topf erhitzen und das oder die Fleischstücke kräftig anbraten.
- Das Fleisch aus dem Schmortopf nehmen.
- Im verbliebenem Fett die Zwiebeln anbraten.
- Das Kraut zugeben und ebenfalls Farbe annehmen lassen.
- Die Zwiebel-Krautmischung würzen.
- Mit der Fleischbrühe aufgießen.
- Fleisch wieder hinzufügen und etwa 60 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen.
- Zum Ende der Kochzeit den Schmand zugeben.
- Eventuell nachwürzen.
Anrichten
- Das Fleisch in feine Scheiben schneiden.
- Das Kraut in einem tiefen Teller platzieren, Fleischscheiben dazu legen.
- Mit einem Klecks Schmand und Petersilienstengel dekorieren.
Lasst’s euch schmecken!
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Gulasch mit Sauerkraut, Szegediner Art |
Die Vorschau
Als nächstes gibt es wieder ein köstliches Rezept von mir, natürlich in meiner illustren Berliner Dachwohnungs-Küche zubereitet. Ich knöpfe mir mal die Remouladensoße
vor. Bis dahin und SO LONG …
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Remouladensoße |